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Angriff: Polizei ermittelt weiter zu Motiv des Täters

Ein Mann hat am Freitag in Wolmirstedt einen Mann getötet. An einem anderen Ort griff er auf einer EM-Party danach mehrere Menschen an. Nun wurden weitere Details zur Tat bekannt.
Beamte erschießen bei Einsatz mutmaßlichen Angreifer
Polizisten stehen an einem Einsatzort in Wolmirstedt. © Thomas Schulz/dpa

Zwei Tage nach dem Messerangriff auf einer EM-Party in Wolmirstedt im Landkreis Börde lagen der Polizei keine Hinweise auf einen religiösen oder terroristischen Hintergrund der Tat vor. Das erklärte der Direktor der Polizeiinspektion Stendal, Andreas Krautwald, am Sonntag in Magdeburg. Bei dem Angriff am Freitagabend waren zwei Menschen schwer verletzt worden, eine weitere Person leicht. Sie sind außer Lebensgefahr. Zuvor soll der Afghane an einem anderen Ort einen 23-Jährigen tödlich verletzt haben. Der Angreifer wurde von der Polizei erschossen.

Das Motiv sei «noch immer Gegenstand der Ermittlungen», sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) während der Pressekonferenz. Der Täter hatte sich bereits seit längerem in Deutschland aufgehalten und Anfang vergangenen Jahres einen Asylantrag gestellt, wie Krautwald sagte. Zuletzt hatte er laut Innenministerium in einer Gemeinschaftsunterkunft in Stendal gewohnt. Ein Verfahren gegen ihn wegen Erschleichens von Leistungen sei eingestellt worden, wegen womöglich nicht erlaubter Einreise war noch ermittelt worden. Darüber hinaus habe es keine Polizei-Einsätze oder Verfahren im Zusammenhang mit dem Mann gegeben, hieß es am Sonntag.

Polizei findet zwei Messer

Nach der Tat seien zwei Messer gefunden worden, die als Tatwaffe in Betracht kommen, sagte Krautwald: Eins dort, wo der 23-Jährige erstochen wurde, ein weiteres, wo die Beamten den Angreifer erschossen hatten.

Auf der EM-Party in einer Wohnsiedlung in der rund 12.000 Einwohner zählende Kleinstadt hatten die Menschen auch das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft zwischen Deutschland und Schottland geschaut. Insgesamt seien laut Polizei 16 Gäste dort gewesen. Nach Zeugenaussage sei der 27-Jährige wegen der Partyatmosphäre auf das Grundstück gegangen. Er selbst habe «keinen Bezug zur EM gehabt», sagte Krautwald.

Bei dem Angriff wurden eine 50-Jährige und einen 75-Jähriger schwer verletzt. Ein 56 Jahre alter Mann erlitt leichte Verletzungen. Zwei Opfer konnten das Krankenhaus bereits verlassen, wie Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizeiinspektion Magdeburg, berichtete. Ein weiteres Opfer sei noch in stationärer Behandlung. Die Opfer, deren Angehörige sowie Zeugen der Tat werden laut Langhans von Opferverbänden, Polizeiseelsorge und dem Landkreis betreut.

Polizei: Angreifer wirkte unscheinbar

Der erste Notruf sei um 21.02 Uhr eingegangen, schilderte Krautwald das Geschehen. «Wir sind von einer ernstzunehmenden Bedrohungslage ausgegangen», sagte er. Das erste Einsatzfahrzeug sei um 21.12 Uhr in der Nähe des Privatgrundstücks angekommen, auf dem die EM-Party gefeiert wurde.

Der 27-Jährige sei dann anschließend gefunden und von mehreren Beamten umstellt worden, hieß es weiter. Er saß auf dem Boden und wirkte unscheinbar. Die Polizei sei sich sicher gewesen, dass es sich um die Person handelte, die im Notruf erwähnt wurde, so Krautwald.

Um zu deeskalieren, sei erwogen worden, Spezialkräfte hinzuzurufen. Der 27-Jährige sei daraufhin den Schilderungen beteiligter Einsatzkräfte nach auf diese zugelaufen, habe ein Messer herausgeholt und wollte auf sie einstechen. Zwei der Beamten hätten deshalb auf ihn geschossen. Den Angaben zufolge war der 27-Jährige kurz darauf im Krankenhaus an den Schussverletzungen gestorben.

Beziehung zu getöteten Afghanen war zunächst unklar

Vor dem Angriff auf der Privatparty soll der 27-Jährige in einem nicht weit entfernten Mehrfamilienhaus in einer Plattenbausiedlung einen ebenfalls aus Afghanistan stammenden 23 Jahre alten Mann getötet haben. Die Polizei vermutet, dass sich beide kannten. Näheres zu ihrer Beziehung war zunächst unklar. Auch der 23-Jährige sei schon längere Zeit in Deutschland gewesen.

Innenministerin Zieschang drückte während der Pressekonferenz auch ihre persönliche Anteilnahme und ihr Mitgefühl aus. Neben körperlichen seien auch seelische Schäden entstanden. «Mitunter heilen solche Schäden nie», sagte die CDU-Politikerin. Den Polizisten wünschte sie eine schnelle und vollständige Genesung. Angaben zu den am Einsatz beteiligten Beamten machte die Polizei nicht. Die Ermittlungen leitet derzeit die Polizei in Stendal. Bislang seien den Angaben nach sieben Polizeibeamte und 15 Party-Gäste vernommen worden.

© dpa ⁄ Inga Jahn, Dörthe Hein und Christiane Raatz, dpa
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