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FU-Mitglieder kritisieren Debatte über Gazakrieg

Vor dem Hintergrund des Gazakriegs knallte es an der Freien Universität zuletzt immer wieder. Ein jüdischer Student wurde krankenhausreif geschlagen. Nun melden sich Hochschulangestellte zu Wort.
Freie Universität Berlin
Eine Israel-Flagge spiegelt sich bei einem stillen Protest einer Initiative für die Sicherheit jüdischer Studierender in einer Scheibe der Freien Universität Berlin. © Christoph Soeder/dpa

Zahlreiche Angestellte der Freien Universität Berlin (FU) haben in einer öffentlichen Stellungnahme eine «dramatische Tendenz zur Polarisierung» bei Debatten im Zusammenhang mit dem Gazakrieg angeprangert. «Diese zeigt sich insbesondere in einer inakzeptablen und gefährlichen Verschiebung von sachlich geführter Kritik an der Politik der israelischen Regierung hin zu hasserfülltem, gewaltbereitem Antisemitismus sowie an einer problematischen Gleichsetzung aller jüdischen Menschen mit der Politik der israelischen Regierung», hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben.

Das «schändlichste Beispiel» dafür sei der Angriff auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira, den die Unterzeichner «aufs Schärfste verurteilen». Der FU-Student war vor gut zwei Wochen mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen. Ein propalästinensischer Kommilitone soll ihn auf einer Straße in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem gezielten Angriff und einem antisemitischen Hintergrund aus. Die Uni hat ein Hausverbot gegen den Tatverdächtigen erlassen.

Wiederholt kam es bei Protesten an der Universität zuletzt zu Auseinandersetzung zwischen Studierenden unterschiedlicher Lager. Vergangene Woche herrschte bei einer propalästinensischen Kundgebung vor dem Universitätsgebäude aufgeheizte Stimmung. Es kam zu Wortgefechten zwischen propalästinensischen Studierenden und Gegendemonstranten, die nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen wollten und zum Teil Israelflaggen dabeihatten. Die Polizei meldete nach Abschluss der Demo, man habe vier Strafermittlungsverfahren wegen Beleidigung eingeleitet. Ein Universitätssprecher sagte am Freitag auf Anfrage, die Hochschule habe ebenfalls Anzeige gestellt - gegen zwei Demonstrationsteilnehmer. Zuvor hatte der «Tagesspiegel» berichtet.

Den Unterzeichnern der Stellungnahme zufolge hat die FU den Anspruch, ein Ort zu sein, an dem Diskussionen demokratisch und mit gegenseitigem Respekt geführt würden. Das verpflichte dazu, zu differenzieren. Es sei daher inakzeptabel, wenn Andersdenkende «öffentlich niedergebrüllt» oder bestimmte Personen aus öffentlichen Diskussionen ausgeschlossen würden. «Wir erklären uns solidarisch mit den Opfern von Hassrede, Hetze und Ausgrenzung, insbesondere mit den Opfern antisemitischer Attacken.» Eine Universität müsse für Jüdinnen und Juden - wie für alle - ein sicherer Ort sein. «Wir fordern einen deutlich sichtbaren universitären Positionsbezug gegen die falsche Moralisierung, Radikalisierung und Instrumentalisierung der öffentlichen Debattenkultur an der Freien Universität und gegen deren Unterwanderung durch Extremismus und politische Agitation.»

Die Stellungnahme wurde von fünf Hochschulangestellten angeregt, wie Bernhard Huss, einer der Initiatoren und Direktor des Italienzentrums an der FU, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Bis zum späten Freitagnachmittag hatten mehr als hundert Menschen unterschrieben.

© dpa
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