Die Führung der Potsdamer Rabbinerschule Abraham Geiger Kolleg appelliert an die staatlichen Geldgeber, die Pläne für einen Neustart zu überdenken. Stattdessen sollten Bund und Länder mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und dem Zentralrat der Juden ins Gespräch kommen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung.
Der Zentralrat der Juden hatte am Montag gemeinsam mit dem Bund, dem Land Brandenburg und der Kultusministerkonferenz angekündigt, das Kolleg unter dem Dach einer Stiftung neu zu organisieren. Hintergrund sind Turbulenzen nach Missbrauchsvorwürfen an der liberalen Rabbinerschule 2022.
Der Gründer und damalige Rektor Walter Homolka zog sich damals von seinen Ämtern zurück und übertrug Anfang 2023 seine GmbH-Anteile am liberalen Abraham Geiger Kolleg und am konservativen Zacharias-Frankel-College an die Jüdische Gemeinde zu Berlin. Diese machte den Rabbiner Andreas Nachama zum neuen Leiter des Abraham Geiger Kollegs.
Nachama und zwei Rabbinerkollegen betonten nun in ihrer Erklärung, seit dem Trägerwechsel sei viel verändert worden. So sei es gelungen, «wieder ein Klima zu schaffen, das es ermöglicht, positiv in die Zukunft zu blicken». Mit der Ankündigung des Zentralrats würden die Studenten verunsichert, weil ihnen mit Nicht-Anerkennung ihrer Abschlüsse gedroht werde.
«Deshalb bitten wir Sie dringlich, Ihre Entscheidung auszusetzen und in gemeinsame Gespräche mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und mit dem Zentralrat der Juden einzutreten», heißt es in der Erklärung.