Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz hat im Zweikampf mit Helen Kevric den Kürzeren gezogen und wird mit großer Wahrscheinlichkeit ihre vierten Olympischen Spiele verpassen. Bei der finalen Ausscheidung in Rüsselsheim turnte die Europameisterin von 2022 an ihrem Paradegerät, dem Stufenbarren, 14,600 Punkte, wurde dort aber von der 16-Jährigen mit 14,800 Zählern übertrumpft.
«Erstmal bin ich stolz, dass ich die Übung heute nochmal so gezeigt habe. Aber letztendlich hat Helen gut geturnt, riesigen Respekt, weil sie krasse Nervenstärke gezeigt hat», sagte Seitz. Und weiter: «Dementsprechend wünsche ich ihr alles Gute für Paris, und ich hoffe, dass sie genauso ihre Leistung abrufen kann, wir sie anfeuern und uns alle für Deutschland freuen können.» Dennoch überwiege bei ihr aktuell die Enttäuschung.
Den gleichen Wert von 14,600 Punkten hatte die 30-jährige Stuttgarterin auch bei der ersten Olympia-Qualifikation im Rahmen der deutschen Meisterschaften in Frankfurt/Main zwei Wochen zuvor erreicht. Ihre 14,750 Punkte für ihren 26. nationalen Titel kamen im Kampf um das Paris-Ticket nicht in die Wertung.
Entsprechend den Nominierungsrichtlinien, die die prognostizierte Nähe zu Medaillenrängen zum Maßstab haben, lag sie dadurch neun Monate nach ihrem Achillessehnenriss hinter ihrer Stuttgarter Club-Kollegin Kevric. Das Ausnahmetalent hatte den Mehrkampf-Titel mit 55,500 Punkten gewonnen.
In Rüsselsheim ließ sie nun im Mehrkampf aus Boden, Sprung, Stufenbarren und Schwebebalken eine Steigerung auf 55,532 Zähler folgen und brillierte überdies am Stufenbarren. Damit entschied sie den Zweikampf um das letzte Olympia-Ticket eindeutig für sich. «Ich habe schon vor längerer Zeit gesagt, dass die Olympischen Spiele 2024 mein Ziel sind. Es war schon mein Ziel, mit 16 Jahren zu den Olympischen Spielen zu fahren», sagte Kevric.
Seitz geht von Nominierung als Ersatzturnerin aus
An diesem Sonntag beschließt der Deutsche Turner-Bund (DTB), ob sie auch dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zur Nominierung vorgeschlagen wird. «Ich gehe davon aus, dass ich als Ersatzturnerin nominiert werde», sagte Seitz.
Die bereits für Paris qualifizierte Pauline Schäfer-Betz aus Chemnitz musste nach einem unfreiwilligen Abstieg vom Balken mit lediglich 12,366 Punkten zufrieden sein. Sarah Voss aus Köln, die ebenfalls bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert ist, fehlte wegen einer Erkrankung.