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Nachwuchs bei den Seehunden im Wattenmeer

Mit Kulleraugen blicken junge Seehunde umher und rufen nach ihrer Mutter. Doch was tun, wenn ein vermeintlich mutterloses Tier gefunden wird? Die Nationalparkverwaltung und ein Experte geben Tipps.
Seehunde
Zwei Seehunde schwimmen am Ostende der Insel Juist in der Nordsee. © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Geburtenphase der Seehunde im Wattenmeer steht vor ihrem Höhepunkt. Im Juni kommen in Schleswig-Holstein die meisten Jungen auf Sandbänken zur Welt, wie die Nationalparkverwaltung Schleswig-Holstein mitteilte. Auch an der niedersächsischen Küste seien die Geburten der Seehunde im vollen Gange, sagte Peter Lienau, Leiter der Norddeicher Seehundstation.

Jungtiere zeitweise allein

Während der Nahrungssuche lassen die Muttertiere ihre Jungen kurzfristig auf den Sandbänken allein. «Ein Jungtier am Strand bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass es sich um einen Heuler handelt, der dauerhaft von seiner Mutter getrennt wurde», erklärt Peter Lienau.

Muttertiere müssen sich ihren Jungen wieder ungestört nähern können. Wenn ein vermeintlich verlassener Heuler nur vorübergehend durch eine Strömung getrennt wurde, findet die Mutter ihn durch dessen lautes Heulen wieder. «Das kann herzzerreißend klingen, ist aber nichts anderes als der normale Kontaktlaut zum Muttertier», sagte der Seehundexperte der Nationalparkverwaltung in Tönning, Armin Jeß.

Abstand halten zum Nachwuchs

Wattwanderer, Wassersportler und andere Wattenmeerbesucher sollten am besten weiten Abstand zu Seehunden und Seehundbänken halten. «Wir raten zu einem Abstand von mindestens 300 Metern», sagte Peter Lienau. «Und bitte keine Selfies mit Seehunden.» Immer wieder komme es zu Störungen, da Menschen Fotos von und mit Seehunden machen wollten.

Die Geburts- und Liegeplätze im Nationalpark sind in der Regel in der Schutzzone 1 und dürfen nicht betreten werden. Die Seehundstation Norddeich und die Nationalparkverwaltung in Schleswig-Holstein appellieren, Hunde anzuleinen.

Knapp 100 Heuler in den Seehundstationen

Allerdings komme es auch vor, dass ein kleiner Seehund wirklich menschliche Hilfe benötige. Da dies nur Fachleute beurteilen könnten, sollten im Zweifel umgehend die zuständigen Seehundjägerinnen und -jäger benachrichtigt werden. Sie veranlassen gegebenenfalls Transporte zu den Seehundstationen in Friedrichskoog und Norddeich in Ostfriesland.

Bis zum Wochenende wurden schon 62 Heuler in die Friedrichskooger Seehundstation gebracht. In der Seehundstation Norddeich werden nach eigenen Angaben derzeit 28 Jungtiere versorgt. Sie wurden mutterlos an der Küste und auf den vorgelagerten Inseln gefunden. Lienau geht davon aus, dass mindestens die Hälfte der jüngst entdeckten Heuler wegen Störungen ihre Mutter verloren.

Viele Frühgeburten im Mai

Die ersten Fundtiere dieser Saison wurden Mitte Mai entdeckt. Bosse ist der erste Heuler der Saison in Friedrichskoog, wie die Station mitteilte. Bei der Einlieferung wog Bosse 8,3 Kilogramm und war geschätzt ein bis zwei Tage alt.

In Niedersachsen wurde der erste Heuler dieser Saison auf Norderney entdeckt und bekam den Namen Kate. Das Tier wog 8,2 Kilo und war eine Frühgeburt. Wenige Tage später wurden zwei weitere Frühgeburten auf Wangerooge und Spiekeroog gefunden und zur Seehundstation in Norddeich gebracht. Sie bekamen die Namen Fiete und Popcorn. Der Seehund mit dem Namen Popcorn wog mit 7,6 Kilo weniger als Kate und Fiete.

Die sehr hohe Quote von Frühgeburten, die im Mai entdeckt worden seien, sei außergewöhnlich, sagte Lienau. Das kann natürliche Ursachen wie Stürme, Krankheit oder Tod der Mutter haben. Sie kann aber auch durch Menschen verursacht werden, die zum Beispiel zu nah an Wurfplätze kommen.

Robben melden per App

In Schleswig-Holstein ist es seit Oktober 2023 möglich, mit der «Robben.App» Meeressäuger an Nord- und auch Ostsee einfach und präzise zu melden. Dank der Standortfunktion von Smartphones und der App landen alle wichtigen Informationen den Angaben zufolge direkt beim zuständigen Seehundjäger, um das Tier im Anschluss zügig finden und ihm helfen zu können.

Die App bietet zudem auch Informationen rund um die Meeressäuger und wurde nach Angaben der Nationalparkverwaltung in Tönning bereits mehr als tausendmal heruntergeladen und rege genutzt.

© dpa
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