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Luchse im Thüringer Wald: Artenschutzprojekt startet

Einst waren sie in den Wäldern heimisch - nun kommen sie nur noch in wenigen Regionen Deutschlands vor: Luchse. Die Zahl der großen Katzen mit den Pinselohren soll in Thüringen steigen.
Luchsgehege in Hütscheroda
Ein Luchs liegt in seinem Gehege im Wildkatzendorf Hütscheroda (Wartburgkreis). © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr Luchse solle in Thüringen durch Auswilderung heimisch werden. Das sieht ein Artenschutzprojekt der Naturschutzorganisationen BUND, WWF und acht weiteren Partnern vor. Im Thüringer Wald sollen innerhalb der kommenden vier Jahre jährlich bis zu fünf der großen Katzen mit den Pinselohren ausgewildert werden, teilten das Thüringer Umweltministerium und die Projektpartner mit. Derzeit gehen Experten von vier standorttreuen Luchsen in Thüringen aus - mit mindestens drei Jungtieren. Sichtungen von Luchsen gab es bisher vor allem im Südharz und im Harzvorland.

Luchse aus Aufzuchtstation und aus Rumänien

Das Luchs-Artenschutzprojekt werde vom Land gefördert, teilte das Umweltministerium mit. Es gehe um einen stabilen Kernbestand im Thüringer Wald. Unterstützung bei der Beobachtung gäben auch Förster und Jäger. Ausgewildert werden sollen Luchse aus dem Gehege in Hütscheroda (Wartburgkreis) sowie Tiere aus den Karpaten. Dafür seien zwei rumänische Partnerorganisationen in das Projekt einbezogen worden.

Der Luchs sei ein Teil des Ökosystems Wald und eine faszinierende Großkatze, erklärte Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) nach Ministeriumsangaben. Es gehe zum Arterhalt auch darum, den Luchsen im Harz und im Bayerischen Wald eine Verbindung zu ermöglichen. Wenn das gelinge, sei für die Zukunft der Luchse in Mitteleuropa viel erreicht worden, so der Minister.

Land gibt finanzielle Unterstützung

Das Projekt der Luchs-Auswilderung in Thüringen wird deshalb vom Ministerium über einen Zeitraum von etwa vier Jahren mit 2,9 Millionen Euro gefördert - in diesem Jahr sollen rund 880.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Ein Fünftel der Summe stammt direkt aus dem Thüringer Landeshaushalt, die übrigen 80 Prozent aus einem von der EU kofinanzierten Programm. Koordiniert werde das Projekt vom BUND Thüringen, der sich seit Jahren für den Erhalt des Luchses im Freistaat einsetzt.

Die Zuchtanlage im BUND-Wildkatzendorf Hütscheroda sei in Deutschland bislang einzigartig. Dort würden in Gefangenschaft geborene Luchse ohne Kontakt zu Menschen aufwachsen und so auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet, erklärte BUND-Landesgeschäftsführer Sebastian König.

WWF: Luchs-Zukunft entscheidet sich in Thüringen

Nach Einschätzung von Kathrin Samson vom WWF entscheidet sich die Zukunft der Luchse in Deutschland in Thüringen. «Wir brauchen die Wälder dort als Verbindungskorridore zwischen den Luchspopulationen im Harz und im Bayerischen Wald», erklärte die Naturschützerin. Neben den Tieren aus der Aufzuchtstation sollen nach ihren Angaben innerhalb der nächsten vier Jahre etwa zehn Luchse als Wildfänge aus den rumänischen Karpaten in den Thüringer Wald umgesiedelt werden. «Neben dem Fang der Luchse unterstützen wir unsere rumänischen Kolleginnen und Kollegen auch beim Monitoring der Art und helfen so, wichtige Daten zur Verbreitung und Populationsdichte des Luchses in den Karpaten zu sammeln.»

Zu den Projektpartnern gehören laut Ministerium auch der Landesjagdverband Thüringen sowie die Landesforstanstalt, die mögliche Luchsbeobachtungen sowie Bilder von Fotofallen beisteuern wollen. Beteiligt sei auch der Naturpark Thüringer Wald.

Luchse kommen in Deutschland derzeit in drei Gebieten im Harz, im Bayerischen Wald und im Pfälzerwald vor. Nach Schätzungen des Bundesamtes für Naturschutz sind es bundesweit etwa 125 bis 135 Tiere. Die Vorkommen liegen weit auseinander, was einen genetischen Austausch unmöglich macht. Ein Art Brücke könnte deshalb eine Population im Thüringer Wald sein.

© dpa
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