Die niedersächsische Polizei nutzt zunehmend Kameras an der Uniform. Die Zahl der sogenannten Bodycams ist in den vergangenen Jahren gestiegen, wie das Innenministerium in Hannover auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa mitteilte. Im Jahr 2020 gab es demnach 883 der kleinen Kameras im Bestand der Polizei, ein Jahr später 1063. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei 1085, im laufenden Jahr 2023 stieg sie auf 1129. Einsatzfähig seien derzeit 1116 Bodycams der niedersächsischen Polizei, hieß es.
Ziel der kleinen Geräte ist dem Ministerium zufolge vor allem der Schutz von Polizistinnen und Polizisten und anderen Menschen vor gewalttätigen Übergriffen. Demnach können die Kameras in Konfliktsituationen ein ergänzendes Mittel sein, um gefährliche Situationen zu entschärfen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Daneben könnten Bodycams auch bei der Verfolgung von Straftaten helfen, so das Ministerium. Aufnahmen können als Beweise in Ermittlungsverfahren verwendet werden.
Die Daten werden über Dockingstationen auf einen Server übertragen. Wenn sie nicht zur Verfolgung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten benötigt werden, werden die Aufnahmen nach 28 Tagen gelöscht. Alle Beamten und Beamtinnen mit Kamera tragen den Hinweis «Videoaufzeichnung» auf der Uniform.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen hält Bodycams für ein gutes Mittel, um polizeiliches Handeln, relevante Ereignisse und das Handeln einzelner Menschen in verschiedenen Situationen lückenlos zu dokumentieren. Selbst in kleineren Dienststellen sei es Polizistinnen und Polizisten möglich, sich mit einer Bodycam auszurüsten, teilte der stellvertretende Landesvorsitzende der GdP Niedersachsen, Sebastian Timke, mit. Als Herausforderung nannte er die Vorgabe, dass Bodycams nur auf öffentlichen Straßen oder Plätzen oder an anderen öffentlich zugänglichen Orten eingesetzt werden dürfen. In Niedersachsen gibt es derzeit 19.500 Polizisten und Polizistinnen.