Der durch das Emscher-Hochwasser im vergangenen Sommer vom Bahnnetz abgeschnittene Hafen Emmelsum am Niederrhein soll im kommenden Herbst wieder für Züge erreichbar sein. Bis zum 4. Quartal 2024 werde eine Hilfsbrücke über die Emscher errichtet, sagte eine Bahnsprecherin. Der Betreiber des Hafens in Voerde hatte zuletzt gewarnt, ohne den Bahnanschluss seien Arbeitsplätze und ein Drittel des Güterumschlags in Gefahr. Inzwischen sei aber eine Übergangslösung gefunden worden, sagte Geschäftsführer Andreas Stolte. Zugleich mahnte er mehr Tempo bei Verkehrsprojekten an.
Nach massiven Regenfällen Ende Juni 2023 war ein Deich am Unterlauf der Emscher bei Dinslaken auf Hunderten Metern weggebrochen. Dabei sackte auch die Eisenbahnbrücke ab, über die normalerweise acht Güterzüge pro Tag vom und zum Hafen Emmelsum fahren.
Übergangsweise würden Güter derzeit vom Hafen Emmelsum mit Lastwagen zum benachbarten Stadthafen Wesel gefahren und dort auf die Bahn verladen, erklärte Stolte. «Die Situation im Moment ist nicht schön, aber wir können halbwegs damit leben.» Der Gleisanschluss in Wesel sei allerdings ebenfalls regelmäßig nicht nutzbar, weil die Bahn die Strecke Oberhausen-Emmerich ausbaut und es dadurch immer wieder zu mehrwöchigen Sperrungen kommt. «Wir kommen aus einer Dauerthematik der Bahnstörungen gar nicht raus», betonte der Geschäftsführer der Hafengesellschaft DeltaPort.
Bis zum kommenden Herbst will die Bahn an der Emscher eine 66 Meter lange Hilfsbrücke einbauen, die sich noch im Bestand des Bundes befunden habe. So werde die Lücke zum Hafen Emmelsum wieder geschlossen, teilte das Unternehmen mit. Eine Dauerlösung ist das aber nicht. Die Bahn plant nach eigenen Angaben, an der Stelle eine neue dauerhafte Brücke zu bauen - Fertigstellung voraussichtlich Mitte der 2030er Jahre. «Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern in Deutschland einfach über Gebühr lange», kritisierte Stolte.
Der Hafen Emmelsum liegt am Rhein und am Wesel-Datteln-Kanal und ist ein wichtiges Drehkreuz für den Güterumschlag in der Region.