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Mobile Deiche, viele Helfer: Land kämpft mit Hochwasser

Flüsse treten über die Ufer und überschwemmen große Gebiete. Mancherorts kommt das Wasser den Menschen bedrohlich nahe. In einigen Teilen Niedersachsens ist die Lage kritisch. Weiterer Regen wird erwartet.
Hochwasser in Niedersachsen
Ein mobiler Hochwasserschutz liegt am Deich. © dpa

Die Hochwasserlage in einigen Regionen Niedersachsens bleibt angespannt. Betroffen waren am Dienstag die Landkreise Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, der Heidekreis sowie Verden, wie das Innenministerium in Hannover mitteilte.

Flüsse mit zu viel Wasser

Nach einer Übersicht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz überstiegen viele Pegelstände von Flüssen die höchste Meldestufe. Das bedeutet, dass die Gefahr besteht, dass es zu größeren Überschwemmungen kommt. Betroffen waren Orte an der Weser, Aller und Leine. Auch in den Gebieten der Flüsse Hase und Hunte droht bei weiterem Regen eine Verschärfung der Hochwasserlage. Die Hase ist ein Nebenfluss der Ems und durchfließt mehrere Landkreise wie Osnabrück und Emsland. Die Hunte ist ein Nebenfluss der Weser.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnete bis Mittwoch gebietsweise mit Dauerregen in Niedersachsen. In den vom Hochwasser besonders stark betroffenen Landkreisen wie Celle, Verden und Oldenburg wurden Niederschläge zwischen 40 und 50 Liter pro Quadratmeter erwartet. Auch für den Harz gab der DWD eine Unwetterwarnung wegen Dauerregens heraus.

Unterstützung aus der Luft möglich

Ein Hubschrauber der Bundespolizei war wegen des Hochwassers mehrfach im Einsatz und transportierte bis Dienstag rund 36 Tonnen Sand, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte. Damit wurden zum Beispiel Deiche gesichert. Wegen der Lage in Niedersachsen sind zudem Hubschrauber der Bundeswehr in Bereitschaft. Dabei geht es um insgesamt zehn Maschinen vom Heer, der Marine und Luftwaffe, die sich auf mehrere Standorte im Bundesland verteilen, wie das Landeskommando Niedersachsen mitteilte. Sollte ein Einsatz notwendig sein, könnten die Hubschrauber beispielsweise bei Evakuierungen und dem Transport von schweren Sandsäcken unterstützen.

Lilienthal - Einsatzkräfte im Dauereinsatz

Herausfordernd ist die Lage zum Beispiel in der Gemeinde Lilienthal bei Bremen. «Die Einsatzkräfte sind immer noch rund um die Uhr im Einsatz und prüfen die Lage», sagte eine Sprecherin der Gemeinde. Wegen des Hochwassers sind seit Tagen die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie zahlreiche Landwirte im Dauereinsatz. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei groß. «Wir sind hier überwältigt von der Solidarität. Wir haben ganz viel Hilfe aus verschiedenen Richtungen. Die ganze Gemeinde hält zusammen», sagte die Sprecherin. In Lilienthal leben rund 20.000 Menschen.

Knapp 100 Menschen in Lilienthal können derzeit nicht in ihre Häuser oder Wohnungen, sie mussten ihr Zuhause in der Nacht zum 28. Dezember verlassen. Weitere 350 Menschen konnten inzwischen wieder zurück in ihre Wohnungen, wie die Sprecherin sagte. Die vom Wasser durchweichten Deiche wurden mit Sandsäcken stabilisiert. Um bedrohte Häuser zu schützen, wurde zudem möglichst nah am Deich eine Barriere mit extragroßen Sandsäcken errichtet. Ein solcher Sack wiege bis zu 1,3 Tonnen, so die Sprecherin. Auf einer Linie von rund 250 Meter Länge liegen demnach solche sogenannten Big Bags in zwei Reihen.

An anderer Stelle wurde ein rund 800 Meter langer mobiler Deich aufgebaut - ebenfalls als präventive Sicherungsmaßnahme. Der mobile Deich wurde zunächst mit Luft befüllt, bei Bedarf können die Einsatzkräfte schnell Wasser in den großen Schlauch pumpen, um eine stabile Schutzbarriere zu haben.

Not-Deich in Oldenburg

Die Stadt Oldenburg schützt sich ebenfalls mit einem mobilen Deich gegen das Hochwasser. Der Deich auf rund zwei Kilometer Länge in der Sandkruger Straße sei bereit, teilte die Stadt am Dienstag mit. Noch vorhandene Lücken sollen im Akutfall unter anderem mit Sandsäcken geschlossen werden. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme, falls der Huntedeich den Wassermassen nicht mehr Stand halten kann.

Feuerwehren aus Duisburg, Rostock, Hanau und Augsburg stellten die mobilen Sicherungsanlagen und Wassersperren zur Verfügung. Trotz unterschiedlicher Höhen wird der Not-Deich nach Angaben der Stadt an allen Stellen gleichwertigen Schutz bieten. Wegen des Hochwassers sollten sich in Oldenburg mehrere Hundert Menschen auf eine mögliche Evakuierung vorbereiten.

Entwarnung für den Serengeti-Park

Im Serengeti-Park im niedersächsischen Hodenhagen hat sich die kritische Hochwasserlage derweil entspannt. Das Wasser ging erneut zurück, wie eine Sprecherin des Freizeitparks nördlich von Hannover sagte. Die Hauptzufahrtsstraße zum Park sei wieder befahrbar. Es gebe jedoch weiter keine zentrale Stromversorgung, Generatoren kämen zum Einsatz. «Manche Tiere sind nach wie vor in Behelfsunterkünften», sagte die Sprecherin - etwa Streifengnus und Erdmännchen. In den vergangenen Tagen hatten Beschäftigte des Parks einen Notfallplan vorbereitet, wie Antilopen und Giraffen narkotisiert transportiert werden sollten. Dieser Plan musste nicht umgesetzt werden, da das Wasser in dem Tierhaus wieder sank. Eine solche Narkose wäre ein großes Risiko für die Tiere gewesen, sagte die Sprecherin.

Talsperren im Harz sehr voll

Die Talsperren im Harz sind weiterhin sehr voll. Der Füllstand der Okertalsperre zum Beispiel sei noch bei etwa 90 Prozent, sagte ein Sprecher der Harzwasserwerke am Dienstag in Hildesheim. Die Situation werde fortlaufend gemeinsam mit Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) analysiert. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Montag für den Harz vor Unwetter gewarnt. Für Dienstag und Mittwoch werde ergiebiger Dauerregen erwartet, hieß es. Wegen der hohen Füllstände wird derzeit kontrolliert mehr Wasser aus den Talsperren abgelassen als üblich.

Von Dienstag vergangener Woche an war für mehrere Tage Wasser aus den Talsperren über Notüberlaufe abgegeben worden, weil die vorgesehene maximale Staumenge überschritten war. Die sogenannte Hochwasserentlastung geht dann automatisch in Betrieb. An der Okertalsperre endete dies am Donnerstag. Auch wenn Talsperren zu mehr als 100 Prozent gefüllt sind, läuft das Wasser nicht unkontrolliert über, weil die Staumauern entsprechend hoch gebaut sind.

© dpa
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