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Sextortion: Erpressungen mit Nacktaufnahmen nehmen zu

Es beginnt mit einem Onlineflirt, Komplimenten oder gar Liebesschwüren - und der Bitte nach intimen Fotos. Dann wird aus der vermeintlichen Romanze ein Alptraum. Erpressung mit Nacktbildern nimmt zu.
Sextortion
Ein Mann schaut sich auf einem Smartphone eine Porno-Internetseite an (gestellte Szene). Es beginnt mit einem vermeintlichen Online-Flirt und endet mit Geldforderungen. Sextortion wird diese Form der Erpressung genannt. Es gibt Möglichkeiten, sich davor zu schützen. © Marcus Brandt/dpa

Im Südwesten werden immer mehr Menschen Opfer von Erpressung mit Nacktbildern. Das Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart spricht von einem wachsenden Ausmaß dieser unter dem Begriff «Sextortion» bekannten Masche. Dabei werden Menschen von oftmals aus dem Ausland agierenden Kriminellen zu intimen Fotos oder Videos sexueller Handlungen gedrängt und dann damit erpresst. Zuvor erschleichen sich die Täter das Vertrauen der Betroffenen. Und das geht so:

Über soziale Medien und Online-Plattformen machen sich die Kriminellen unter falschem Namen und falscher Identität an potenzielle Opfer heran, flirten, verwickeln sie in Gespräche oder Chats - alles mit der Absicht, dass sie intime Aufnahmen von sich preisgeben. Die Täter gaukeln die große Liebe vor, doch sobald sie Bilder bekommen haben, drohen sie mit Veröffentlichung und fordern teils beträchtliche Summen.

Im laufenden Jahr gab es im Südwesten schon zahlreiche Vorfälle. So war beispielsweise im Bodenseekreis im April ein junger Mann mit anzüglichen Bildern erpresst worden, die er zuvor, gutgläubig verliebt, an einen «netten Kontakt» verschickte. In Rastatt wurden Ende März gleich zwei Männer Opfer der perfiden Betrüger. Im Kreis Freudenstadt zahlte ein 58-jähriger Anfang des Jahres rund 3000 Euro an Erpresser, nachdem ihn unbekannte Frauen über einen längeren Zeitraum hinweg angeschrieben, ihn zu Nacktfotos genötigt und schließlich mit Veröffentlichung gedroht hatten. Im Landkreis Ravensburg zahlte ein 28-Jähriger jüngst mehrere hundert Euro an einen unbekannten Täter, nachdem er Opfer von Sextortion geworden war.

Die Masche hat sich seit einigen Jahren fest etabliert, auch bundesweit warnen Landeskriminalämter davor. Nach Angaben des LKA Stuttgart ist die für Baden-Württemberg erfasste Fallzahl in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) Inland im Jahr 2023 zwar von 308 auf 102 Fälle zurückgegangen. Der Rückgang sei aber ausschließlich einer bereinigten Datenerfassung geschuldet. Im Jahr 2022 waren viele dieser Straftaten mit dem Handlungsort «Inland» versehen worden und landeten damit in der PKS-Inland - obwohl sie aus dem Ausland heraus verübt worden waren.

Im Jahr 2023 wurden Sextortion-Delikte konsequent danach getrennt, ob sie aus dem Inland oder dem Ausland heraus begangen wurden. Die 102 im vergangenen Jahr erfassten Zahlen in der PKS-Inland spiegelten also nicht das tatsächliche Ausmaß dieses Phänomens wider, erläutert eine LKA-Sprecherin. «Die in der PKS-Ausland erfassten Fälle sind um ein Vielfaches höher, Tendenz steigend.» Allerdings sei die PKS-Ausland noch im Aufbau und die darin enthaltenen Daten seien noch nicht öffentlich. Die Täter agierten meist anonym. Zudem sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Nach Angaben des Opferschutzvereins «Weisser Ring» werden vor allem Männer Opfer. Das LKA hat dazu keine Angaben, ebenso wenig wie zur Altersstruktur der Menschen, die auf die Erpresser hereinfallen. Auch Jugendliche und junge Erwachsene seien zunehmend im Fokus der Erpresser, sagt die Landeskoordinierungsstelle für Kinderschutz (LKFS). «Die Beratungsstellen verzeichnen einen deutlich erhöhten Bedarf an Beratung», sagt die Leiterin der LKSF-Geschäftsstelle, Martina Huck. Laut Telefonseelsorge wird dieses Thema vor allem in der Mailseelsorge benannt - «dort deshalb, weil es eher ein Thema der Jüngeren ist, und diese uns verstärkt per Mail oder Chat kontaktieren», berichtet eine Sprecherin.

Sextortion setzt sich zusammen aus der Kombination der Worte «Sex» und «Extortion» (Erpressung). Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte in einem Lagebericht zur IT-Sicherheit im Jahr 2023 Sextortion neben Identitätsdiebstahl und Phishing zu den Top 3 Bedrohungen in der Kategorie «Gesellschaft» gezählt.

© dpa
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