Amerika, 1920er: Die Osage-Ureinwohner:innen entdecken auf ihrem Land Ölvorkommen und erlangen dadurch großen Reichtum. Ein Dorn im Auge der weißen Siedler:innen, die nun planen, mit allen Mitteln an das Geld zu gelangen. Killers of the Flower Moon basiert auf dem Roman des Journalisten David Grann und erzählt in seiner extrem langen Laufzeit von 206 Minuten eine Geschichte von Täter:innen und Opfern, von Kaltblütigkeit, Manipulation und dem Kampf um Gerechtigkeit.
Wir haben Killers of the Flower Moon vor dem Kinostart am 19. Oktober 2023 für Dich gesehen und verraten Dir in der Filmkritik, ob Handlung, Umsetzung und Besetzung überzeugen.
Die Handlung von Killers of the Flower Moon: Ein blutiger Plan
Vom Ersten Weltkrieg gezeichnet, reist Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio) nach Oklahoma, um bei seinem Onkel William Hale (Robert De Niro) Arbeit zu finden. Der ist als mächtiger Farmbesitzer tief in der Gesellschaft vernetzt und erzählt ihm vom schwarzen Gold. So wird das Öl genannt, mit dem die hiesigen Osage-Ureinwohner:innen zu Wohlstand und Reichtum gekommen sind.
Williams kaltblütiger Plan: In die Osage-Familien zu heiraten, um so an das Geld zu kommen. Dabei wird auch Mord in Betracht gezogen. Als Ernest auf die reiche Osage Mollie (Lily Gladstone) trifft, verliebt er sich – und Williams Plan scheint Früchte zu tragen.
Der Kern von Killers of the Flower Moon: Mörder und Liebende
Killers of the Flower Moon ist ein historisches Drama, das genauso gut auch in das Genre Krimi passt. Allerdings wird die Geschichte aus der Sicht der Täter:innen beschrieben. Schnell wird klar: Mord und Liebe liegen nach beieinander.
Im Mittelpunkt von Killers of the Flower Moon steht die Beziehung zwischen Ernest und Mollie, wie sie sich lieben, die Kultur des anderen kennenlernen und sich vormachen, dass sie nicht wüssten, was für ein tödliches Spiel hier gespielt wird. Genauso werden wir Zeuge von Ernests Entwicklung. Einer sehr dunklen, denn er ergreift für den Plan seines Onkels immer brutalere Methoden.
Neben einer sich entwickelnden Liebesgeschichte werfen Morde große Schatten auf die Story. Immer wieder sterben Angehörige der Osage. Dahinter steckt ein mechanisches Fließband aus Absprache und Ausführung. Du weißt, was passieren wird und Du kannst nur – wehrlos wie die Osage – dabei zusehen und nichts dagegen tun. Wir warnen Dich: Der Film ist sehr deprimierend und das pechschwarze Gewitter klärt sich erst spät auf – und dann nicht unbedingt endgültig.
Die schauspielerische Performance ist on point
Allgemein liefert die ineinanderfließende Doppelgesichtigkeit aller Charaktere (insbesondere von DiCaprio, Gladstone und De Niro) ein großartiges und emotionales Feuerwerk. Die Figuren hinterlassen große Spuren mit dem, was sie sagen und was sie tun – mit einer enormen Bandbreite zwischen absoluter Güte und absoluter Grausamkeit. Und selbst ihr Schweigen hat eine enorme Aussagekraft. Es ist beeindruckend und niederschmetternd zu beobachten, wie sich die Charaktere in dieser verlogenen und maskierten Hölle verwandeln.
Ein Epos mit allen Facetten und Details
Martin Scorsese nimmt sich viel Zeit, um seine Geschichte vom Anfang bis zum Ende zu erzählen. Daher wirkt Killers of the Moon Flower sehr vielseitig und breit aufgebaut – der Film ist eben nicht bloß ein rasanter Krimi, der sich nur auf die Morde und ihre Aufklärung konzentriert. In die Handlung ist auch der historische Einblick in die Kultur der Osage und die Geschichte einer Gesellschaft mit vielen einzelnen Schicksalen verwoben.
Diese Fülle an Szenen kann zu mancher Zeit etwas langatmige Züge annehmen, zumal nicht immer ersichtlich ist, worauf der Film nun genau hinsteuert. Unklar ist auch lange, ob und wie viele Höhepunkte noch folgen. Gerade das Ende entwickelt sich sehr langsam und besteht aus mehreren Stufen. Ein paar Minuten weniger hätten es vielleicht auch getan.
Eine künstlerische Doku
Killers of the Moon Flower arrangiert eine beeindruckende Reise in die brutalen und staubigen 1920er. Eben kein scharf geschnittener Quentin Tarantino, sondern eine fast schon künstlerische Doku über ein bisher nie erzähltes Kapitel der amerikanischen Historie.
Wir empfehlen Dir: Nimm Dir die Zeit und beobachte die Entwicklungen der Figuren, lebe in Oklahoma, sei dabei, wie eine Ehe durch Glück und Kummer steuert und wie ein skrupelloses Monster den Strick immer weiter zuzieht, auch den um seinen eigenen Hals.
Killers of the Flower Moon in der Kritik: Unser Fazit zum neuen Martin Scorsese-Film
Große Geschichten brauchen viel Zeit und Bildgewalt, düstere Geschichten vor allem den Mut, in tiefe Abgründe vorzudringen und dort zu verweilen, auch wenn es unangenehm ist. Hinsehen statt wegsehen, erinnern statt vergessen: Wir sind ergriffen und können die schauspielerische Leistung der drei Protagonist:innen gar nicht genug loben. Killers of the Flower Moon ist allerdings kein Film für einen Abend, sondern eher für einen Tag. Einen regnerischen, aber prägenden.
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Killers of the Flower Moon |
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Genre: | Historisches Drama |
Bundesstart: | 19. Oktober 2023 |
Laufzeit: | 206 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren freigegeben |
Regie: | Martin Scorsese |
Drehbuch: | Eric Roth, Martin Scorsese |
Dieser Artikel Killers of the Flower Moon | Filmkritik: Ein 3 Stunden-Epos, das Eindruck hinterlässt kommt von Featured!