Jahr für Jahr versammeln sich die Größen der Filmindustrie, um bei den Academy Awards herausragende Leistungen der Filmbranche auszuzeichnen. Doch trotz brillanter Darstellungen und kinematografischer Meisterwerke gibt es immer wieder Überraschungen: Hochgelobte und erfolgreiche Filme als auch talentierte Schauspieler:innen gehen ohne Oscar heim. Wir stellen fünf dieser Oscar-Enttäuschungen ins verdiente Rampenlicht. Auf unserer Liste findest Du einen wunderbaren Western, eine schwarze Komödie und unfassbar wandelbare Schauspieler:innen.
Mehr Infos zu den Nominierungen 2024 findest Du in unserem praktischen Übersichtsartikel zu den Oscars 2024
1) American Hustle (2013): 10 Nominierungen, ein einmaliger Cast, kein Oscar
Der Ensemblefilm „American Hustle“ (2013) von Regisseur und Co-Drehbuchautor David O. Russel ist ein Mix aus Krimi, Komödie und Charakterdrama. Der Streifen spielt im Jahr 1978: FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) braucht Hilfe bei der Überführung verschiedener Gauner. Dazu wirbt er das Trickbetrüger-Pärchen Sydney (Amy Adams) und Irving (Christian Bale) an. Am Ende verheddert sich jeder von ihnen in einem Netz aus Intrigen.
American Hustle überzeugt auf allen Ebenen, aber vor allem durch seine unfassbar gute Besetzung. Das Schauspiel aller Beteiligten ist schlichtweg mitreißend und im Prinzip (fast) makellos. Das sah die Academy 2013 auch so. Immerhin wurde American Hustle in dem Jahr gleich für zehn Oscars nominiert, darunter in den fünf großen Kategorien – Beste:r Film, Regie, Darstellerin, Darsteller und Bestes Drehbuch, aber auch für seine Nebendarsteller:innen und das Kostümdesign. Das Ende vom Lied: Eine echte Oscar-Enttäuschung. Trotz eines Einspielergebnisses von umgerechnet 230 Millionen Euro und ausgezeichneter Kritiken bleibt American Hustle ein Film ohne Oscars.
2) Peter O’Toole: 8 Nominierungen, ein Lebenswerk, kein Schauspiel-Oscar
Die Filmografie des britischen Schauspielers Peter O’Toole umfasst unzählige Hauptrollen. Für acht Filme davon wurde er sogar in der Oscar-Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert: „Lawrence von Arabien“ (1962), „Becket“ (1964), „Der Löwe im Winter“ (1968), „Goodbye, Mr. Chips“ (1969), „The Ruling Class“ (1972), „Der lange Tod des Stuntman Cameron“ (1980), „Ein Draufgänger in New York“ (1982) und zuletzt „Venus“ (2006). Peter O’Toole erhielt für keinen dieser Streifen einen einen Goldjungen. Eine besondere Oscar-Enttäuschung, weil Titel wie Lawrence von Arabien Filmgeschichte schrieben und das Wirken zahlreicher moderner Filmschaffender wie Steven Spielberg massiv beeinflusst haben
2002 gewann Peter O’Toole einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. Der sogenannte Honorary Award wird abseits des Wettbewerbs vergeben und nicht von einer Jury, sondern vom Board of Govenors, dem Kontrollgremium der Oscars, verliehen. Der Ehrenoscar mildert unsere Enttäuschung ein wenig, aber die Tatsache, dass er nie einen Oscar gewonnen hat, für den er nominiert war, bringt ihm (leider) diesen Platz in unserer Liste ein.
3) Gangs of New York (2002): 10 Nominierungen, eine Schlacht, kein Oscar
Martin Scorseses Historien-Krimi „Gangs of New York“ (2002) erzählt eine Rachegeschichte im Jahr 1862 in den Elendsvierteln von Manhattan: Der junge Mann Amsterdam (Leonardo DiCaprio) schließt sich der Gang von Bill the Butcher (Daniel Day-Lewis) an. Kein Zufall: Amsterdam sucht Bill auf, weil er vor zwölf Jahren den Vater des Jungens ermordete! Es entspinnt sich ein brutales Katz-und-Maus-Spiel an den Docks von Lower Manhattan.
Unserer Meinung nach war Gangs of New York schon bei seinem Erscheinen 2002 ein zeitloses Meisterwerk. Das liegt unter anderem an der Gänsehaut-Performance von Daniel Day-Lewis, aber auch an der Chemie zwischen Leonardo DiCaprio und Regisseur Martin Scorsese, deren reibungsloses Verständnis auf der Leinwand zu sehen ist. Eine Verbindung die bis in die Gegenwart Früchte trägt: Für „Aviator“ (2004), „Departed“ (2006), „Shutter Island“ (2010), „The Wolf of Wall Street“ (2013) und „Killers of the Flower Moon“ (2024) arbeiteten sie ebenfalls zusammen.
Gangs of New York war für insgesamt 10 Goldjungs nominiert – unter anderem in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Original-Drehbuch. Martin Scorseses Streifen entpuppte sich als Oscar-Flop und verlor gegen Filme wie „Chicago“ (2002), „Der Pianist“ (2002) und „Sprich mit ihr“ (2002).
4) True Grit (2010): 10 Nominierungen, echter Schneid, kein Oscar
Die Roman-Adaption „True Grit“ („echter Schneid“) aus dem Jahr 2010 erzählt die Rache-Geschichte der 14-Jährigen Mattie (Hailee Steinfeld). Diese engagiert den abgehalfterten Marshal Cogburn (Jeff Bridges), um den Mörder ihres Vaters zu finden.
In der Gegenwart ist es gar nicht so einfach einen Western-Roman unironisch und dann auch noch so gut auf die Leinwand zu bringen. Doch die Regisseur-Brüder Joel und Ethan Cohen („The Big Lebowski“, 1998) hatten den Schneid dazu und trafen voll ins Schwarze. Bei umgerechnet knapp 25 Millionen Euro Budget, spielte True Grit weltweit ganze 231 Millionen Euro ein. Bei den Academy Awards war True Grit für 10 Oscars nominiert, darunter in allen Hauptkategorien, aber auch für das Beste Sound Mixing und den Besten Ton-Schnitt. True Grit blieb ohne Oscar zurück und wurde so eine herbe Oscar-Enttäuschung.
5) Amy Adams: 6 Nominierungen, volle Hingabe, kein Oscar
Amy Adams hatte ihre ersten Rollen Anfang der 2000er in TV-Serien wie „Charmed“ und „Smallville“. An der Seite von Leonardo DiCaprio spielte Adams in „Catch Me If You Can“ (2002) die Rolle der naiven Krankenschwester Brenda. Drei Jahre später wurde sie für die Nebenrolle der werdenden Mutter Ashley in der Dramedy „Junikäfer“ das erste Mal für den Oscar nominiert. Weitere Nominierungen folgten: Als Beste Nebendarstellerin für „Glaubensfrage“ (2008), „The Fighter“ (2010), „The Master“ (2012) und „Vice“ (2018). Für ihre Rolle als Trickbetrügerin Sydney Prosser in American Hustle (2013) wurde sie für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert. Gewonnen hat Adams davon leider keinen Oscar.
Wir sind fasziniert von Adams Wandelbarkeit: Neben anspruchsvollen Charakterstudien wie „Nocturnal Animals“ (2016) spielt Amy Adams auch süßen Klamauk wie das Disney-Sequel „Verwünscht nochmal“ (2022). Die US-Amerikanerin ist ganz klar eine Schauspielerin, für die wir gerne ins Kino gehen. Ihr bisherigen Oscar-Flops stoßen bei uns auf völliges Unverständnis!
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