Er spielt einen Holocaust-Überlebenden: Schauspieler Oliver Masucci hat für seine nächste Serie «The German» Hebräisch gelernt. «Das ist ein bisschen Absurdistan, ich musste es in drei Sprachen sprechen: Hebräisch, Englisch und jetzt in Deutsch», sagte der 56-Jährige in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Lille. Zurzeit synchronisiert Masucci die deutsche Fassung. Die amerikanisch-israelische Historien-Serie wird hierzulande auf MagentaTV zu sehen sein, voraussichtlich ab Mai.
«The German» hatte auf Europas größtem Serien-Festival «Series Mania» in Nordfrankreich seine Premiere, das am Freitag seinen letzten Tag hatte. Das Event wurde von Aktivisten gestört, die gegen das Vorgehen der israelischen Regierung protestierten. Die Aufführung wurde unterbrochen. Bei einem späteren Screening zeigte sich das Publikum tief beeindruckt von dem Mehrteiler.
«Wir wollten kein politisches Statement abgeben»
Masucci betonte mit Blick auf die Handlung: «Wir wollten kein politisches Statement abgeben.» In dem Achtteiler spielt er einen deutschen Juden, der Auschwitz überlebt und sich in einem Kibbuz gemeinsam mit seiner Familie eine neue Existenz aufgebaut hat. Dramatisch wird es, als er gezwungen wird, für den israelische Geheimdienst Mossad zu arbeiten, um in Deutschland Nazi-Verbrecher aufzuspüren, darunter den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele.
«Die Geschichte spielt 1970. Das Israel von heute ist nicht das Israel von damals, genauso wie Deutschland. Es geht um eine komplett andere Ära. Es ist ein historisches Drama», so der Produzent Assaf Gil.
«Es geht um Geheimnisse, die Menschen haben, die sie verbergen wollen, und wie das das Leben zerstören kann», erläuterte Masucci den Ansatz des Dramas. «Wir zeigen individuelle Charaktere, die sich entwickeln, die in bestimmte Situationen geraten und was das mit ihnen macht.»
Dreharbeiten in Israel - mit Unbehagen
Ein großer Teil der Dreharbeiten fand im vergangenen Jahr in Israel statt. Nach dem Anschlag am 7. Oktober 2023 dort zu arbeiten, bereitete Masucci anfangs Unbehagen: «Wenn Du an den Golanhöhen drehst, dann möchtest Du da keinen Islamisten haben, der eine Rakete auf das Set runter schießt.» Ständig habe es Angriffe auf Israel vom Libanon aus gegeben, während Drohnen von Jemen aus abgefeuert worden seien.
Wirklich in Gefahr hat sich der dreifache Vater, der von seinen Kindern während der Dreharbeiten begleitet wurde, aber nie gefühlt: «Es wurde einfach zur Normalität, die Menschen dort haben einfach weitergemacht, denn das Leben muss weitergehen.» Das war wohl auch die wichtigste Erfahrung, die der Schauspieler im Lauf des Projekts gewinnen konnte: «Die Juden feiern das Leben, deren Gegner eher den Tod.»
Mehr als zehn Jahre hatten die Vorbereitungen zu «The German» letztlich gedauert, einen deutschen Ko-Produzenten gelang es den Machern nicht zu finden. Gil geht davon aus, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender seine Serie nach der Ausstrahlung auf MagentaTV dann im Free-TV zeigen wird.