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Tafeln: Mehr Waren dank professioneller Logistik

Zunehmend mehr Menschen sind auf die Lebensmittel der Tafeln angewiesen. Dort wurde die Logistik professionalisiert, mehr Waren werden umgeschlagen. Die Einrichtungen stoßen aber auch an Grenzen.
Situation der Tafeln in Sachsen-Anhalt
Kai-Gerrit Bädje, Vorsitzender des Tafel Sachsen-Anhalt e.V. steht im Lager der Tafel Sachsen-Anhalt. © Matthias Bein/dpa

Die Tafeln in Sachsen-Anhalt helfen immer mehr Menschen mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. Binnen eines Jahres sei die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer um zehn Prozent gestiegen, sagte der Tafel-Landesvorsitzende Kai-Gerrit Bädje.

Nun nutzten etwa 66.000 bis 67.000 Menschen regelmäßig die Tafeln. Mit den wachsenden Zahlen kämen die rund 35 Tafeln im Land unterschiedlich zurecht. Während es im ländlichen Raum wie in der Altmark zu Engpässen kommen könne, seien die Tafeln in den großen Städten gut aufgestellt, so Bädje. In Halle und Magdeburg seien zudem die Nutzerzahlen besonders deutlich gestiegen.

Dass mehr Menschen zu den Tafeln kommen, ist laut dem Landesvorsitzenden auf die Inflation zurückzuführen. «Die Not wird viel, viel schneller deutlich.» Mehr Menschen mit kleinen Renten und kleinen Erwerbseinkommen holten sich Lebensmittel, viele Alleinerziehende und Zugewanderte.

Diskussionen über die Erhöhung des Bürgergelds wie zuletzt oder anderer Sozialleistungen verbieten sich aus Bädjes Sicht, diese seien nötig. Als Geschäftsführer des Awo-Kreisverbandes Harz sehe er die wachsenden Zahlen bei der Schuldner- und Insolvenzberatung. «Jetzt kommen erst langsam die Nebenkostenabrechnungen.» Die auslaufende Energiepreisbremse sei ein weiterer Faktor. Auch 2024 erwartet Bädje steigende Zahlen bei den Tafel-Nutzern.

Um der wachsenden Nachfrage gerecht werden zu können, haben die Tafeln ihre Logistik professionalisiert. Es gibt ein zentrales Warenlager an der A2 und ein Tiefkühllager bei einem Unternehmen in Zerbst. Von dort aus werden die Tafeln in der Fläche beliefert. Die Mengen, die die Tafeln umgeschlagen haben, sind gewachsen. Laut Bädje waren es 2021 noch 1000 Euro-Paletten, 2022 dann schon 2000 Paletten und in diesem Jahr schon mehr als 2800. Im kommenden Jahr könnten es 3200 Paletten werden.

Laut Bädje stammen etwa 60 Prozent der Waren von Lebensmittelhändlern und -herstellern, die auch über den Tafel-Bundesverband weiterverteilt werden, 20 Prozent seien Waren aus der Umgebung und weitere 20 Prozent sogenannte Rückläufer des Versandhändlers Amazon. Hintergrund ist, dass keine Waren mehr vernichtet werden sollen wie in der Vergangenheit. Und so kommt es laut dem Tafel-Vorsitzenden vor, dass im Zentrallager in Hohenerxleben eine Palette voll Schaltschränke für Haushalte ankäme oder eine Palette mit Hula-Hoop-Reifen.

Joghurt, Obst und Gemüse, andere Lebensmittel können Bedürftige bei den Tafeln holen. Lang haltbare Waren wie Nudeln und Reis seien schon seit einiger Zeit seltener. Sehr schwierig sei es bei Fleisch und Wurstwaren. «Die haben wir relativ selten im Zentrallager», sagte Bädje. Manche Tafeln hätten einen Wurstproduzenten in der Nähe, da könne das Angebot dann größer sein, aber das sei bei vielen auf dem Land nicht der Fall.

«Ich denke, wir sind für Sachsen-Anhalt auf einem ziemlich guten Weg», sagte Bädje. Unter den zwölf Landesverbänden gehöre Sachsen-Anhalt zum oberen Drittel bei den Abnahmen. Jetzt gehe es darum, die Jahre ab 2025 gut zu sichern. Dazu gehöre, langfristige finanzielle Unterstützung zu gewinnen. Die landesweite Logistik habe zuletzt 70.000 Euro im Jahr gekostet. Mehrere Organisationen helfen den Tafeln mit Geld, auch das Land Sachsen-Anhalt fördere die Arbeit. Die Höhe von Geldspenden bezeichnete der Tafel-Landeschef als relativ konstant.

Wichtig für die Tafeln ist die Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort. Laut der jüngsten Abfrage sind etwa 56 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrenamtlich tätig, so Bädje. 35 Prozent seien über Arbeitsgelegenheiten etwa der Jobcenter tätig, 9 Prozent seien Hauptamtliche. Angesichts der Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt müssten die Tafeln ihre Arbeitsorganisation stärker umstellen, sagte Bädje. Tageweise Tafelarbeit werde seltener werden, dafür müsse man sehen, wie Beschäftigte für eine stundenweise Mitarbeit gewonnen werden könnten. Da gehe es dann um andere Tagesabschnitte. «Darüber müssen wir uns dringend Gedanken machen», sagte Bädje.

© dpa
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