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Freibäder: 87 Vorfälle, 20.000 Arbeitsstunden der Polizei

Muss an einem heißen Sonntagnachmittag ein volles Freibad wegen einiger randalierender Jugendlicher schließen, sind vor allem friedliche Besucher schwer genervt. Ob die neuen Sicherheitsmaßnahmen wirken oder Show sind, ist umstritten.
Schwimmbad
Menschen schwimmen in einem Freibad. © Arne Dedert/dpa/Symbolbild

In den vielen Berliner Freibädern wurden im vergangenen Sommer insgesamt 87 Körperverletzungen und andere Gewaltvorfälle sowie kleinere Sexualdelikte angezeigt und von der Polizei erfasst. Dazu kamen bei insgesamt 1,5 Millionen Besuchern andere Straftaten wie Diebstähle und Sachbeschädigungen. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Grünen-Anfrage hervor. Ob die vielen neuen Sicherheitsmaßnahmen wie Ausweiskontrollen und Videoüberwachung etwas gegen Schlägereien nützten, die zu einigen vorzeitigen Badschließungen führten, ist laut der Antwort eher unklar.

Wegen Störungen und Krawallen vor allem durch Jugendliche und junge Männer war vor und in manchen Bädern im Sommer auch die Polizei präsent, so dass insgesamt mehr als 20.000 Arbeitsstunden von Polizisten zusammenkamen. Außerdem haben die meisten Freibäder schon seit Jahren viele private Wachleute, die aggressive Jugendliche ermahnen. 143 Hausverbote sprachen die Bäderbetriebe aus. Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen waren mit 1,4 Millionen Euro doppelt so hoch wie geplant.

Insgesamt wurden fast 21.000 Besucher nicht in die Bäder gelassen, weil sie keinen Ausweis hatten. Am häufigsten geschah das im Prinzenbad in Kreuzberg (5631 Fälle), am Strandbad Wannsee (4151) und im Columbiabad in Neukölln (2992), was etwa auch Bäder mit den höchsten Besucherzahlen sind. Dreimal musste laut der Antwort das Freibad Neukölln vorzeitig geschlossen werden, weil Jugendliche Krawall machten.

Kontrollen positiv bewertet

Als Ergebnis erklärte die Senatsinnenverwaltung, Ausweiskontrollen und Videoüberwachung an den Eingängen einige Bäder seien von der Polizei positiv bewertet worden. Auch die Bäderbetriebe betonten, alle Maßnahmen insgesamt hätten abschreckende Wirkung auf Täter gezeigt. Allerdings ließen sich Hausverbote kaum durchsetzen, wenn am Eingang viele Besucher warteten, und es keine Zeit gebe, Namen zu vergleichen. Die Möglichkeiten zum digitalen Abgleich würden nun geprüft. Besonders bewährt habe sich der intensive Austausch zwischen Polizei und den Bädern, hieß es. «Die Lage im Sommerbad Neukölln wird seitens der BBB dennoch weiterhin als schwierig eingeschätzt.»

Der Grünen-Innenpolitiker Vasili Franco kritisierte, zwar seien Gewaltvorfälle in den Bädern der politische Aufreger im Sommer gewesen. «Die nüchterne Betrachtung der Vorfälle lässt auch nach Abschluss der Freibadsaison keine gefährlichen Trends erkennen. Die Berliner Bäder sind keine Kriminalitäts-Hotspots.» Der CDU/SPD-Senat demonstriere «Aktionismus», der vor allem teuer sei, zu langen Schlangen und massenhaften Zutrittsverboten für friedliche Besucher führe. «Zur Sicherheit haben diese Maßnahmen wenig beitragen.» Die Videoüberwachung habe keinen Mehrwert. Einen Plan, wie Hausverbote durchgesetzt werden könnten, gebe es nicht.

© dpa
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