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Wiener «Tatort» im Bauern-Milieu

Ein Bauer lässt sich mit einem Agrarkonzern ein - und endet erschlagen im Schweinestall. Im Wiener «Tatort» wird schnell klar, dass das Leben auf dem Land nicht unbedingt idyllisch ist.
Adele Neuhauser (Bibi Fellner), Harald Krassnitzer (Moritz Eisner, M) und Marko Kerezovic (Darius) in einer Szene des "Tatort: Bauernsterben". © Petro Domenigg/ARD Degeto/ORF/dpa

Schweine sind Allesfresser. Sie schrecken auch vor Leichen nicht zurück. Max Winkler, Chef eines Mastbetriebs, liegt tot im Stall und Teile seiner Hand und seines Fußes sind bereits im Magen der jungen Sauen, als die Ermittler eintreffen. Im neuen Wiener «Tatort» agieren Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) mitten auf dem Land. «Ich bin ein Kind der Stadt. Mit Idylle tue ich mir schwer», gesteht Fellner. Gut also, dass von Idylle keine Spur ist: Die Folge «Bauernsterben» (Das Erste, Sonntag, 20.15 Uhr) dreht sich um Millionenschulden, um eine Agrarindustrie mit kriminellen Zügen und um radikale Tierschützer.

Winkler hat es vordergründig geschafft. 1200 Schweine mästet er auf dem Schoberhof. Er gilt als Dorfkönig. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und diverser Vereine ist er perfekt integriert. Feinde? Fehlanzeige! Die Motivsuche zieht sich hin bei diesem erneut sehr langsam erzählten «Tatort»-Krimi aus Österreich.

Der aufbrausende junge Hof-Helfer Darius aus Rumänien (Marko Kerezovic), von der nicht ganz vorurteilsfreien Ortspolizistin schon mal vorsorglich festgenommen, gerät als erster ins Visier. Die Ehefrau des Toten bekennt freimütig, dass sie mit ihrem Mann wegen der ungewissen Zukunft des Hofes schwer gestritten hat. Winkler hatte sich bei seinen Expansionspläne auf die Zusammenarbeit mit einem dubiosen bulgarischen Agrarkonzern eingelassen und dabei Schulden angehäuft. Und obendrein hat eine Tierschutz-NGO den Hof zum Ziel ihrer Aktionen auserkoren.

«Mörder» - Aktivisten haben ihre Anklage unübersehbar in blutroten Buchstaben auf einen Silo des Hofes gepinselt. Angeführt werden sie von Maria Vogler (Claudia Martini), die auch nach jahrzehntelangem Kampf gegen Tierhaltung immer noch vor Energie sprüht. Zu ihrem innersten Kreis zählt die junge Mina Truschner (Julia Wozek).

Deren Befragung durch Assistentin Meret Schande (Christina Scherrer) scheitert zunächst. Mit Schweinemaske auf dem Gesicht rennt Mina quer durch die Wiener Innenstadt und wird - vor vielen laufenden Handykameras - unsanft festgesetzt. «Gratulation, ich hab' noch keine Sau verhaftet», lobt Eisner launig die Assistentin. Mina entpuppt sich als geniale Hackerin, die ihr Können schließlich sogar in die Dienste der Polizei stellt. Zwielichtig bleibt sie dennoch.

Der Versuch, der Handlung mit einem offensichtlich korrupten Agrarkonzern vom Balkan eine größere Dimension zu verleihen, wirkt arg bemüht. Es wird vor allem klischeehaft der Generalverdacht geschürt, dass der riesige EU-Agrar-Fördertopf von 55 Milliarden Euro jährlich eine Einladung an clevere Kriminelle ist, Gelder für sich abzuzweigen. Ob man damit der Komplexität der Förderungen, ihren Voraussetzungen und Regularien gerecht wird, kann bezweifelt werden.

Am Ende kommt es zu einem «besonders radikalen Tierschützerprotest», wie es die Radionachrichten formulieren. Benzingetränkte Textilien werden entflammt, einige Schweine sind frei, und es fließen Tränen. Dann wird es still auf dem Hof.

© dpa ⁄ Matthias Röder, dpa
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