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Der Gesang der Flusskrebse – die Unterschiede zwischen Buch und Film erklärt

Das Krimidrama „Der Gesang der Flusskrebse” erzählt die Geschichte der jungen Kya, die allein in der Marsch aufwächst. Der Film, der seit Mai 2024 auf Netflix läuft, hält sich eng an die gleichnamige Romanvorlage. Aber es gibt einige wichtige Unterschiede zwischen dem Buch Gesang der Flusskrebse und dem gleichnamigen Film.
Der Gesang der Flusskrebse –  die Unterschiede zwischen Buch und Film erklärt
Der Gesang der Flusskrebse – die Unterschiede zwischen Buch und Film erklärt © 2022 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Vielleicht fragst Du Dich: Lohnt es sich, den Roman zu lesen, wenn Du den Film gesehen hast – oder umgekehrt den Film anzusehen, wenn Du die Buchvorlage kennst?

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In großen Teilen hält sich die Verfilmung an die Romanvorlage. Beide erzählen die Story von Kya, die in der Marsch von North Carolina aufwächst und in einen Mordfall verwickelt wird. In einigen wichtigen Punkten gibt es allerdings Unterschiede zwischen dem Buch Der Gesang der Flusskrebse und dem Film.

Achtung: Wenn Du die Geschichte nicht kennst, solltest Du lieber nicht weiterlesen. Der folgende Text enthält Spoiler.

Der Gesang der Flusskrebse: Chronologische Unterschiede zwischen Buch und Film

Wenn Du das Buch Der Gesang der Flusskrebse gelesen hast, wirst Du Dich beim Ansehen des Films wundern: Die Macher:innen haben die Chronologie verändert. In dem Netflix-Streifen wird Kya (Daisy Edgar-Jones) früher verhaftet als im Roman – das passiert schon nach wenigen Minuten. Auch der Prozess wird viel schneller zum Thema. Was vorher passierte, wird in Rückblenden erzählt.

Im Buch dagegen wird Kya erst ungefähr in der Mitte der Handlung verhaftet. Bis dahin erfahren wir in kurzen Ausblicken, dass es die Ermittlungen und den Prozess geben wird. Die unterschiedliche Art der Chronologie wirkt sich darauf aus, wie wir Kyas Entwicklung wahrnehmen. Im Film liegt der Fokus dadurch stärker auf dem Mordverdacht.

Gegenüber dem Hollywood Reporter erklärte Regisseurin Olivia Newman das so: „Wir konnten keinen Vier-Stunden-Film machen.” Es sei nicht genug Zeit gewesen, aber sie hätten alles gegeben, damit die Story trotzdem funktioniert.

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Der Gesang der Flusskrebse: Unterschiede zum Buch bei der Darstellung der Kindheit

Der Roman Der Gesang der Flusskrebse ist fast 400 Seiten lang. Nicht jedes Detail schaffte es in die filmische Umsetzung der Story. Wie bei jeder Buchadaption mussten einige Handlungsstränge komprimiert werden. Das betrifft in diesem Fall vorwiegend die Darstellung von Kyas Kindheit.

Im Buch handeln mehrere Kapitel von Kyas Kindheit, im Film sind es nur 20 Minuten – und auch nur in Rückblenden, während die Angeklagte mit ihrem Anwalt spricht. Wir erfahren zwar, dass Kyas Mutter die Familie verlassen hat, der Vater gewalttätig ist und alle Geschwister deshalb ebenfalls gehen. Aber es gehen viele Einzelheiten und der Kontext verloren. Es wird weniger deutlich, wie schmerzhaft der Verlust ihrer Mutter war.

Auf der Strecke bleibt auch, wie sich ihre Eltern kennenlernten und warum sich der Vater so sehr veränderte. Das Buch erklärt, dass die wirtschaftliche Not während der Großen Depression dazu führte, dass der Vater in Alkohol- und Spielsucht abrutschte.

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Die Beziehung des jungen Mädchens zu seinen Geschwistern wird im Film ebenfalls weniger herausgearbeitet. Im Roman wird besser nachvollziehbar, warum ihr Bruder Jodie für Kya so wichtig war.

Im Buch spielt zudem die Schulbehörde eine größere Rolle. Immer wieder versucht sie, Kya in die Schule zu zwingen. Im Film ist das nur kurz ein Thema: Das Mädchen besucht eine Unterrichtsstunde, wird gehänselt und geht nicht mehr hin.

Ebenfalls dem Rotstift zum Opfer gefallen: einige Szenen mit dem Gemischtwarenhändler Jumpin und seiner Frau Mabel. Die beiden sind lange Zeit die Einzigen, die Kya zur Seite stehen und für sie sorgen. Sie haben in den Südstaaten der USA in den 1950er-Jahren mit Rassismus zu kämpfen – auch das kommt im Roman stärker heraus als in der Verfilmung.

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Der Gesang der Flusskrebse – Buch vs. Film: Die Beziehung zu Chase

Die Beziehung zwischen Chase (Harris Dickinson) und Kya unterscheidet sich in Buch und Film deutlich. Der Roman legt nahe, dass Chase das Marschmädchen zu Beginn wahrscheinlich mochte und sie sich ebenfalls zu ihm hingezogen fühlte – zumindest körperlich. Erst nach und nach stellt sich heraus, wie besitzergreifend er ist und dass er sich immer mehr zu einer Bedrohung entwickelt. Im Film wirkt Chase von Anfang an mehr wie ein aufdringlicher Bösewicht, während Kya zurückhaltender erscheint.

Im Buch erfährt Kya aus der Zeitung, dass Chase in Wahrheit verlobt ist: Sie sieht die Hochzeitsanzeige. Die Enthüllung seiner Lüge ist im Film viel dramatischer – und noch dazu demütigender für die Protagonistin: Dort trifft sie Chase mit seinen Freund:innen in der Stadt. Darunter ist Pearl, die sich als seine Verlobte vorstellt.

Kya und Tate: Die Versöhnung in Buch und Film

Sowohl im Buch als auch im Film zerbricht die Beziehung zwischen Tate (Taylor John Smith) und Kya, als er aufs College geht und den Kontakt abbricht. Doch nach dem Ende des Prozesses werden die beiden wieder ein Paar – und bleiben bis zu Kyas Tod zusammen. In der Verfilmung geht das sehr schnell: Die Heldin möchte sich nach ihrem Freispruch versöhnen.

Im Buch dauert es länger, bis die Wogen sich glätten. Kya beobachtet, wie die Polizei mit Tate redet. Die Beamten teilen ihm mit, dass sein Vater gestorben ist. Das weiß seine Ex-Freundin zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht. Doch sie bemerkt, dass sie noch Gefühle für Tate hat, weil sie sich um ihn sorgt.

Ein weiterer Unterschied zwischen Buch und Film ist die Liste mit potenziellen Verlagen und Herausgeber:innen, die Tate Kya übergibt. Im Buch gibt er ihr das Blatt als Geste der Wiedergutmachung, nachdem er sie für das College verlassen hat. Im Film passiert das schon, bevor er weggeht. Kya publiziert ihre Zeichnungen im Buch erst später. Im Film will sie mit dem Geld ihre Steuern bezahlen und ihr Zuhause retten.

Taylor John Smith und Daisy Edgar-Jones in "Der Gesang der Flusskrebse"

Tate Walker (Taylor John Smith) und Kya (Daisy Edgar-Jones) in Der Gesang der Flusskrebse. — Bild: 2022 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Amanda Hamilton und das Ende der Geschichte 

Im Buch Der Gesang der Flusskrebse enthält das Ende gleich mehrere Twists – das ist ein Unterschied zum Film. Zwar behält die Verfilmung die Enthüllung bei, dass Kya Chase tatsächlich ermordet hat: Tate findet nach ihrem Tod die Muschelkette, die Chase immer getragen hatte und die bei seiner Leiche verschwunden war. Aber ein anderer wichtiger Aspekt fällt komplett weg.

Im Buch entdeckt Tate zusätzlich das Gedicht einer gewissen Amanda Hamilton. Aus deren Werken zitiert die Protagonistin im Roman immer wieder. Nun stellt sich heraus, dass es sich in Wahrheit um ein Pseudonym handelt und Kya selbst die Autorin ist. Das Gedicht erzählt von Glühwürmchen-Weibchen, die Männchen in den Tod locken. Das klingt wie ein Geständnis des Mordes an Chase.

Damit wird Tate klar, dass seine Geliebte hinter dem Tod von Chase steckt. Außerdem stellt sich heraus, dass sie auch für ihn bis zum Schluss ein Mysterium war: Sie hatte ihm nichts von den Gedichten erzählt, die sie unter falschem Namen in der Lokalzeitung veröffentlicht hatte.

Der Gesang der Flusskrebse – das Ende erklärt: Was bedeuten die letzten Szenen?

Im Film kommt der Name Amanda Hamilton überhaupt nicht vor. Stattdessen fällt Tate ein Skizzenbuch in die Hände. Darin sind Zeichnungen von ihm, Kya und Chase zu sehen – und die Muschelkette ist an einer Seite festgeklebt.

Das Buch Der Gesang der Flusskrebse war bei seinem Erscheinen ein Überraschungserfolg: Die Autorin Delia Owens ist eigentlich Zoologin und hatte bis dahin keine Romane verfasst. Eine Million Taschenbücher wurden seit 2019 allein in Deutschland verkauft. In den USA war der 2018 erschienene Titel das erfolgreichste Buch 2019. 2022 folgte die Verfilmung von Regisseurin Olivia Newman, die seit Mai 2024 bei Netflix zu sehen ist.

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© Vodafone GmbH ⁄ Constantin Flemming
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