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Unwetter in Hessen: Feuerwehren waren tausendfach im Einsatz

Schwere Sommergewitter, ein früher Wintereinbruch: In Hessen sorgten 2023 Unwetter für tausende Einsätze der Feuerwehren. Besonders große Schäden trugen die Landwirte davon.
Feuerwehr
Blaulichter leuchten auf dem Dach eines Einsatzfahrzeugs der Feuerwehr. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Golfballgroße Hagelkörner, umgestürzte Bäume, überflutete Straßen: In Hessen haben in diesem Jahr mehrere schwere Unwetter gewütet und für tausende Feuerwehreinsätze gesorgt. Dem Brandschutzaufsichtsdienst des Landes Hessen seien bis Mitte Dezember 5638 Einsätze der Feuerwehren im Zusammenhang mit unwetterbedingten Ereignissen gemeldet worden, teilte das hessische Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

«Darüber hinaus gab es eine Vielzahl von lokalen Unwettereinsätzen in den hessischen Kommunen, die von den örtlich zuständigen Feuerwehren bewältigt wurden und aufgrund ihrer punktuellen Auswirkungen keiner statistischen Gesamterhebung unterliegen», erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Einen Katastrophenschutzfall habe es 2023 nicht gegeben.

Hessen sei in allen Landesteilen vor allem von Unwetterfronten mit schweren Gewittern mit Starkregen und Sturmböen betroffen gewesen, erläuterte der Sprecher. Dabei hätten es die hessischen Feuerwehren mit vollgelaufenen Straßenzügen, vollgelaufenen Kellern, umgestürzten Bäumen und abgedeckten Dächern zu tun gehabt. Erst vergangene Woche sorgte Sturmtief «Zoltan» für zahlreiche Einsätze unter anderem im Rheingau-Taunus- und Main-Kinzig-Kreis. In den vergangenen regnerischen Tagen rückten die Wasserstände mehrerer Flüsse in den Blick, Hochwassermeldestufen wurden etwa an Weser und Lahn überschritten.

In Zukunft werden solche Ereignisse nach Einschätzung des Innenministeriums häufiger vorkommen. «Besondere Schadenslagen wie Starkregen und Hochwasser, Starkwind und Sturm, Dürre und Waldbrand werden aufgrund der klimabedingten Veränderungen weiter zunehmen und stellen neue Herausforderungen an die Alarm- und Einsatzplanung, die Ausstattung und die Ausbildung der Feuerwehrangehörigen», erläuterte der Sprecher. Unabhängig davon sei der hessische Katastrophenschutz sehr gut aufgestellt und werde ständig evaluiert und den aktuellen Anforderungen angepasst. Das Land werde den Katastrophenschutz in Hessen weiter deutlich stärken und die Ausstattungsoffensive fortführen.

Besonders betroffen von den Wetterkapriolen waren die Landwirte. «Zum Zeitpunkt des einsetzenden Regens und der Unwetter ab August dieses Jahres waren viele Betriebe in Hessen noch nicht mit der Getreideernte fertig», erklärte eine Sprecherin des Hessischen Bauernverbands. «Während die Betriebe in Südhessen Wintergerste und Winterweizen, aber auch das Sommergetreide bereits gedroschen hatten, waren Betriebe in Mittelhessen und vor allem Nordhessen betroffen.» Dort hätten auf den Feldern noch Winterweizen, vereinzelt auch Wintergerste oder das Sommergetreide gestanden. Aufgrund der Niederschläge habe sich die Ernte deutlich verschoben.

Regional hätten sich die Witterungsbedingungen deutlich auf die Qualität ausgewirkt. Vereinzelt seien Bestände nicht erntbar gewesen. «In Nordhessen sorgten Unwetter mit Hagel dafür, dass auf den Halmen keine Körner mehr standen, sozusagen ein Totalausfall.» Vielerorts habe nur noch Futtergetreide geerntet werden können, was geringere Einnahmen bringe.

Um vorzusorgen, könnten die Landwirte eine Mehrgefahrenversicherung abschließen, um so Schäden durch Wind, Hagel oder Starkregen zu versichern, sagte die Sprecherin. «Allerdings sind das auf den Betrieben auch zusätzliche Kosten, die aufgebracht werden müssen.» Ansonsten gebe es ackerbauliche Maßnahmen wie eine angepasste Bodenbearbeitung, Fruchtfolgegestaltung oder Sortenwahl. «Allerdings sind dies nur kleine Stellschrauben für landwirtschaftliche Betriebe. Generell ist eine Vorsorge zur Sicherung von Ernteausfällen aufgrund von Unwettern für viele Betriebe in den Fokus gerückt.»

Das berichtet auch die Bezirksdirektion Gießen der Versicherung «Vereinigte Hagel». Da die Betriebe einen zweiten großen Schaden finanziell in der Regel nicht durchstünden, würden die Landwirte bisher unversicherte Kulturen wie Rüben und Kartoffeln nun versichern, erläuterte ein Sprecher. «Neben Hagel wird verstärkt auch Sturm und Starkregen abgesichert, vor allem bei Mais und Raps.»

Gegenüber den vergangenen drei Jahren sei die Anzahl der geschädigten Betriebe, die betroffene Fläche und die Höhe der Entschädigungsleistung 2023 stark angestiegen, berichtete er. «Die sogenannte Schadenquote der Jahre 2020 bis 2022 lag im Durchschnitt auf eher geringem Niveau, das heißt unter 70 Prozent.» Dieses Jahr habe sie 205 Prozent betragen. Die Auszahlungen für Versicherungsfälle seien also mehr als doppelt so hoch wie die Einnahmen gewesen und aus Rücklagen entnommen worden.

Insgesamt wurden in Hessen demnach auf 6700 einzelnen Feldern rund 18 600 Hektar geschädigt. Die «Vereinigte Hagel» habe allein in Hessen insgesamt 8,1 Millionen Euro an Entschädigungen ausgezahlt, so der Sprecher. Bei dem Spezialversicherer seien circa 50 Prozent der Ackerfläche versichert. Der Gesamtschaden inklusive der nicht versicherten Flächen sei also doppelt so hoch. Am stärksten betroffen waren ihm zufolge die nordhessischen Regionen Waldeck-Frankenberg und Kassel. «In 2023 gab es dort die heftigsten Hagelschäden seit Jahrzehnten. Gleichzeitig nahmen auch Sturm und Starkregenschäden zu.»

Auch Reisende waren von den Unwettern betroffen - etwa an Deutschlands größtem Airport, dem Flughafen Frankfurt. So habe ein Unwetter im August mit Starkregen zu vereinzelten Flugstreichungen geführt, erklärte ein Fraport-Sprecher. An einigen Tagen im Dezember seien die Winterdienste des Flughafens wegen vorhergesagtem Schneefall und gefrierendem Regen in Bereitschaft gewesen. «Flugzeuge mussten enteist werden. Pisten und Rollwege mussten geräumt werden und stehen in dieser Zeit nicht zur Verfügung.» Passagiere habe man frühzeitig auf der Webseite darauf hingewiesen, dass es zu Verzögerungen im Betrieb und zu Flugstreichungen kommen könne. Die Zahl der betroffenen Reisenden und gestrichenen Flüge veröffentlicht Fraport dem Sprecher zufolge nicht.

© dpa
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