Games Music Hörbücher Gymondo MyTone Alle Services
vodafone.de

Landtag für Bildungsoffensive gegen Antisemitismus

Mit einem «10-Punkte-Plan für jüdisches Leben» will der Landtag eine Bildungsoffensive gegen Antisemitismus beginnen. Bei der Vorstellung des Antrages aller Parteien herrscht Einigkeit. Bei kurzfristigem Aktionismus soll es nun nicht bleiben.
Landtag berät über 10-Punkte-Plan für jüdisches Leben
Blumen liegen am Mahnmal der Synagoge Kiel, welches an dem Platz der 1938 zerstörten Synagoge steht. © Axel Heimken/dpa

Alle Fraktionen im schleswig-holsteinischen Landtag haben sich in einem gemeinsamen Antrag für eine Bildungsoffensive gegen Antisemitismus ausgesprochen. Mit Hilfe eines 10-Punkte-Plans sollen tiefgreifende strukturelle Veränderungen umgesetzt werden, wie Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Freitag in Kiel sagte. Damit werde der Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus dauerhaft als Bildungs- und Erziehungsziel an den Schulen verankert.

«Gleichgültigkeit ist der gefährliche Brandbeschleuniger für Antisemitismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit», betonte Prien. Denn Gleichgültigkeit sei die «Abwesenheit von Haltung durch fehlende Empathie und Wissen». Daher müssten Empathie und Fakten vermittelt werden - dies sei ebenso eine Aufgabe von Schulen wie von der gesamten Gesellschaft.

Durch den Antrag aller Landtagsfraktionen werde auch das Schulgesetz geändert, erklärte die Bildungsministerin. Schulen müssten Präventionskonzepte entwickeln und Schülerinnen und Schülern sensibilisieren, über diese Themen zu sprechen. Darüber hinaus müssen dem Antrag zufolge auch geeignete Maßnahmen gegen die Wiederbelebung oder Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts ermöglicht werden.

«Antisemitismus beginnt in den Köpfen der Menschen», betonte der Grünenpolitiker Malte Krüger. Durch Bildung müsse erreicht werden, dass die Menschen Antisemitismus erkennen und sich dagegen stellen könnten. Das Wissen über Antisemitismus, über den Staat Israel und den Nahostkonflikt solle stärker in den Schulen behandelt werden. «Antisemitismus war in Deutschland nie weg», sagte er weiter.

Auch außerhalb der schwarz-grünen Regierungskoalition zeigte sich Einigkeit beim Antrag. So erklärte Bildungspolitiker Martin Habersaat (SPD), dass Bildungseinrichtungen Orte sein müssten, wo die Jugendlichen die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft erlernen. Argumente könnten dabei helfen, Meinungen zu festigen oder zu überdenken.

Dabei baue der Diskurs auf Respekt auf, so Habersaat. Kinder und Jugendliche sollten daher in den Schulen Respekt erfahren und anderen Respekt entgegenbringen. Wer Ausgrenzung und Diskriminierung erfahre, müsse dagegen geschützt werden.

SSW-Politikerin Jette Waldinger-Thiering betonte, dass nicht nur Kinder und Jugendliche bei ihrer Zivilcourage unterstützt werden müssten: Antisemitismus müsse an Schulen wie auch unter Erwachsenen in seiner «Kontinuität» erkannt werden. Dafür sei es unabdingbar, dass die Lehrkräfte flächendeckend an Weiterbildungen teilnehmen können.

Aus dem gemeinsamen Antrag zum «10-Punkte-Plan für jüdisches Leben» geht neben einer Veränderung des Schulgesetzes etwa hervor, dass auch die Arbeit an den Gedenkstätten unterstützt werden müsse. Ebenso sollte jede Schülerin und jeder Schüler einmal eine Gedenkstätte, wie etwa das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz, besuchen.

Mit dem Antrag wird die Landesregierung nun gebeten, die Träger der politischen Bildung in Schleswig-Holstein bei der Erarbeitung von Angeboten gegen Antisemitismus zu unterstützen.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
«The Voice of Germany»
Tv & kino
Ein Neuling, drei Lieblinge: Neue Coaches bei «The Voice»
«Let's Dance»
Tv & kino
«Let's Dance»: Bendixen raus, Kelly bleibt Topfavorit
Britischer König Charles III.
People news
König Charles reist zu D-Day-Gedenken in Normandie
Online-Plattform X
Internet news & surftipps
Musk lässt Twitter-Webadressen auf x.com umleiten
Unechte Karettschildkröte schwimmt im Meeresmuseum von Stralsund
Das beste netz deutschlands
So gelingen Fotos durch die Glasscheibe eines Aquariums
KI Symbolbild
Internet news & surftipps
Europarat verabschiedet KI-Konvention
Public Viewing in Berlin
Fußball news
Etliche Großstädte ohne Public Viewing zur EM
Ein Balkonkraftwerk in München
Wohnen
Wie melde ich mein neues Balkonkraftwerk an?