Games Music Hörbücher Gymondo MyTone Alle Services
vodafone.de

Polizei und Feuerwehr vor Silvester-Großeinsatz

Berlin steht zu Silvester nach den Ausschreitungen vor einem Jahr besonders im Fokus. Tausende Polizisten sollen eine Eskalation vermeiden. Schon vor dem Jahreswechsel gibt es erste Böller-Randale und Verletzte.
Silvester in Berlin
Berliner Polizisten begleiten eine Propalästinensische Demonstration am Hermannplatz in Neukölln. © Michael Kappeler/dpa

Die Polizei ist am Silvestertag in Neukölln nicht zu übersehen. An der Sonnenallee stehen Absperrgitter für die Nacht bereit. Mit einem Großaufgebot bereiten sich Polizei und Feuerwehr in Berlin auf den Jahreswechsel vor. Laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik ist es einer der größten Einsätze in den vergangenen Jahrzehnten. Vor der ohnehin in Berlin immer unruhigen Silvesternacht hat sich die Situation noch einmal verschärft durch den Gaza-Krieg nach dem Terroranschlag der islamistischen Hamas auf Israel.

Rund 3200 Polizistinnen und Polizisten auch aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei werden nach jüngsten Angaben in Berlin zum Jahreswechsel zusätzlich im Einsatz sein. Sie sollen dabei auch Feuerwehrleute und Rettungskräfte schützen, die in der Silvesternacht vor einem Jahr massiv angegriffen wurden. 1000 weitere Polizisten sind in Streifenwagen und in den Polizeiwachen im Einsatz.

Feuerwehr ruft «Ausnahmezustand Silvester» aus

Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen wollen mit insgesamt mehr als 1500 Einsatzkräften aktiv sein. Das sind nach Angaben von Landesbranddirektor Karsten Homrighausen etwa dreimal so viele Kräfte wie üblich. Die Feuerwehr werde am Silvesterabend um 19.00 Uhr den «Ausnahmezustand Silvester» ausrufen. Das heißt, dass unter anderem in der Leitstelle die Personalstärke erhöht wird: Statt 32 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sollen dort dann 78 tätig sein.

Die Silvesternacht ist nach den Erfahrungen der Feuerwehr die einsatzreichste Nacht des Jahres. Die Helfer rechnen insbesondere in den Bereichen Notfallrettung und Brandbekämpfung mit einem stark erhöhten Notruf- und Einsatzaufkommen. Besonders hohe Gefahr geht von der privaten Verwendung von Feuerwerkskörpern aus.

Bereits drei Patienten mit schweren Handverletzungen

Dafür haben sich auch die Berliner Kliniken gerüstet. Das Unfallkrankenhaus (UKB) verstärkt in der Silvesternacht nach eigenen Angaben seine OP-Kapazitäten deutlich. «Unser Team der Handchirurgen macht sich schon warm für den OP-Marathon in dieser Nacht in mehreren OP-Sälen», teilte die Klinik am Sonntag auf der Onlineplattform X (vormals Twitter) mit.

Erste Patienten mussten bereits vor der Silvesternacht behandelt werden: «Da waren‘s auch schon drei…», so der etwas flapsige Kommentar der Klinik am Sonntagmorgen. Ein weiterer Patient habe am Samstag sofort operiert werden müssen.

Die Polizei teilte dazu mit, ein 40-Jähriger habe beim Zünden einer Signalrakete im Ortsteil Kaulsdorf eine Hand verloren. Unmittelbar nach der Zündung sei die Rakete in seiner Hand explodiert. Bei einer Durchsuchung sei weitere Pyrotechnik bei ihm gefunden und beschlagnahmt worden.

Erste Randale und Angriffe

Auch erste Randale und Angriffe auf Einsatzkräfte beschäftigen die Polizei. Ein Mann, der aus einer Waffe Pyrotechnik vom Balkon aus abgefeuert haben soll, löste in Lichtenberg einen SEK-Einsatz aus. Der 33-Jährige wurde laut Polizei am Samstagabend festgenommen. Einsatzkräfte eines Spezialeinsatzkommandos hätten seine Wohnung im 9. Stock eines Hauses im Ortsteil Neu-Hohenschönhausen durchsucht. Dabei seien eine Schreckschusswaffe, ein Gewehr, acht Softairwaffen und dazugehörige Munition sowie ein Messer sichergestellt worden.

In Gesundbrunnen schieße ein Mann Raketen vom Balkon auf vorbeilaufende Kinder, teilte die Polizei am Sonntagnachmittag bei X mit. In Weißensee hätten Jugendliche Böller gezündet und mit Raketen auf Passanten geschossen, hieß es weiter. Und in Moabit legten Menschen Feuerwerksbatterien auf die Straße und feuerten sie auf Autos ab.

Demonstration in Neukölln verboten

Aus Sorge vor Straftaten verbot die Berliner Polizei eine für die Silvesternacht angemeldete propalästinensische Demonstration in Neukölln. Zwei parallel geplante Gegenkundgebungen zur Unterstützung Israels wurden daraufhin laut Polizei von den Veranstaltern abgesagt.

Eine weitere propalästinensische Demonstration zog unter massiver Polizeipräsenz am Silvesternachmittag vom Hermannplatz über das Kottbusser Tor zum Oranienplatz. 2000 Menschen beteiligten sich laut Polizei in der Spitze, erwartet worden waren 1000. Palästinensische Flaggen waren zu sehen, auf Plakaten standen Slogans wie «Kein Silvester für Gaza». Polizisten waren dabei zu sehen, wie sie eine israelfeindliche Schmiererei am Hermannplatz mit Papier abklebten. Die Lage entlang der Route wirkte am Nachmittag ruhig. Besondere Vorkommnisse oder Zwischenfälle waren laut Polizei nicht bekannt.

Brennpunktbereiche und Böllerverbotszonen

Die Polizei hat mehrere Brennpunktbereiche definiert: Dazu zählen Nord-Neukölln und Kreuzberg vom Kottbusser Tor über den Hermannplatz bis fast zur High-Deck-Siedlung am Ende der Sonnenallee. Ein weiterer Brennpunkt-Bereich liegt im Süden Berlins, wo es vor einem Jahr die heftigsten Angriffe auf Feuerwehr und Polizei gab.

Zudem gibt es Böllerverbotszonen am Alexanderplatz, im Bereich des Steinmetzkiezes in Schöneberg und auf einem Teil der Sonnenallee sowie in angrenzenden Nebenstraßen. Das Verbot gilt vom Silvesterabend um 18.00 Uhr bis Neujahr um 6.00 Uhr.

Wieder Höhenfeuerwerk am Brandenburger Tor

Auch am Brandenburger Tor ist privates Feuerwerk verboten. Dort steigt wieder die traditionelle Silvesterparty, die das ZDF live überträgt. Erstmals seit der Corona-Pandemie soll es dabei wieder ein Höhenfeuerwerk geben. Für die Feier an dem Berliner Wahrzeichen gelten scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Neu ist in diesem Jahr eine Eintrittsgebühr von zehn Euro. Laut Veranstalter können 65.000 Menschen kommen, am Sonntagnachmittag waren noch Online-Tickets verfügbar. Der Zulauf war am frühen Abend nach Angaben einer Polizeisprecherin noch gering.

Busverkehr am Silvesterabend eingeschränkt

Wegen der großen Silvesterparty am Brandenburger Tor und auf der Straße des 17. Juni werden die Buslinien 106, 187 und N26 umgeleitet. Wegen der Feier halten auch die U-Bahnline 5 sowie mehrere S-Bahnlinien ab 16.00 Uhr nicht mehr an den Haltestellen Brandenburger Tor und Bundestag, wie die Verkehrsinformationszentrale mitteilte.

Fahrgäste müssen sich aber auch auf Einschränkungen in Kreuzberg und Neukölln einstellen. Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werden aus Sicherheitsgründen zahlreiche Haltestellen entlang der Sonnenallee und Richtung Hermannplatz nicht bedient. Das Unternehmen entscheide über das Angebot in der Silvesternacht in enger Absprache mit der Polizei, erklärte ein BVG-Sprecher.

Bundesweit Ausschreitungen vor einem Jahr

In der Silvesternacht 2022/2023 hatte es bundesweit Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten sowie Rettungskräfte gegeben, besonders betroffen war Berlin. Insgesamt wurden in der Silvesternacht in Berlin etwa 145 Menschen wegen verschiedener Delikte von der Polizei festgenommen. Das bezog sich aber auf alle Formen von Kriminalität und das ganze Stadtgebiet und nicht nur auf Angriffe auf die Einsatzkräfte. Diese Zahl war zum Teil anfangs von der Polizei missverständlich mitgeteilt oder in der Debatte falsch zugeordnet worden.

© dpa ⁄ Marion van der Kraats und Andreas Rabenstein, dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Tv & kino
Die Filmstarts der Woche
Nikita Buldyrski
Kultur
Alfred-Kerr-Darstellerpreis für Nikita Buldyrski
Königslauf in Dänemark
People news
Erster Royal Run für Frederik als König
Online-Plattform X
Internet news & surftipps
Musk lässt Twitter-Webadressen auf x.com umleiten
Unechte Karettschildkröte schwimmt im Meeresmuseum von Stralsund
Das beste netz deutschlands
So gelingen Fotos durch die Glasscheibe eines Aquariums
KI Symbolbild
Internet news & surftipps
Europarat verabschiedet KI-Konvention
Vincent Kompany
1. bundesliga
Bayern-Trainersuche: Berichte über Kompany
Eine Auswahl von Lakritzsüßigkeiten
Familie
Nascherei mit Folgen: Wer bei Lakritz aufpassen sollte