Cristian Fiél hält generell nichts von alten Statistiken. Seine Bilanz gegen Holstein Kiel aber kennt der Trainer des 1. FC Nürnberg: In zwei Spielen als Spieler und zwei Partien als Trainer jeweils mit Dynamo Dresden setzte es vier Niederlagen. Weil auch der «Club» zuletzt dreimal gegen die Kieler verlor und in der 2. Bundesliga noch nie auswärts gewann, könnte man vor der Reise von Fiél und seinen Franken-Fußballern zur Partie am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) schon von einem Angstgegner sprechen.
Entsprechend erwartet der Chefcoach eine «große Herausforderung» an der Ostsee. «Sie stehen nicht umsonst in der Tabelle da, wo sie stehen.» Die Kieler gehen als Drittplatzierte mit nur einem Zähler Rückstand auf St. Pauli und den HSV in den elften Spieltag.
Gefragt nach der Stärke von Holstein nannte Fiél am Donnerstag ohne zu zögern Trainer Marcel Rapp, mit dem er befreundet ist und zusammen den Fußballlehrerschein gemacht hatte. Obwohl das Team im Sommer einen großen Umbruch vollzog, habe Rapp schnell wieder eine funktionierende Truppe zusammengestellt; seine Handschrift sei zu erkennen.
Dann kam Fiél fast schon ins Schwärmen beim Blick darauf, «wie viele Abschlüsse sie generieren, mit welcher Intensität sie spielen», wie schnell der nächste Gegner nach Ballverlusten wieder seine Ordnung finde und wie gut Kiel im Gegenpressing sei.
Die bislang verpatzten Dienstreisen in den hohen Norden will der «Club»-Trainer aber als Ansporn nehmen. «Wenn ich meine letzten Male in Kiel betrachte, habe ich große Lust, da hin zu fahren, um es besser zu machen», kündigte er an. Nürnberg will nach dem verdienten Heimsieg über Hertha BSC beim nächsten Aufstiegskandidaten nachlegen - der Erfolg über die Berliner macht der jungen Truppe Mut.
Fiél fordert von seinen Schützlingen: «Du musst mit der Intensität, die sie an den Tag legen, klar kommen und du musst gut im Ballbesitz sein.» Wehe, wenn Kiel umschalten kann! «Wenn wir den Ball haben und ihn verlieren, gib ihnen nicht zu viel Zeit, da geht es schnell hinter deine letzte Kette», warnte der Ex-Profi.
Der «Club» muss auf den gesperrten Innenverteidiger Ivan Marquez sowie die verletzten Johannes Geis, Joseph Hungbo, James Lawrence und Christopher Schindler verzichten. Daichi Hayashi, der gegen Hertha sein Comeback gegeben und das Tor zum 3:1-Endstand erzielt hatte, könnte als Sturmspitze in die Startelf zurückkehren.