Er sollte eigentlich gar nicht spielen. Doch als das Aus drohte, musste Fußball-Juwel Florian Wirtz doch aufs Feld. «Es war ein bisschen ein Risiko», gab Trainer Xabi Alonso nach dem Final-Einzug des deutschen Meisters Bayer Leverkusen in der Europa League zu. «Aber wir brauchten etwas Spezielles. Einen Pass, ein Dribbling. Irgendetwas anderes. Deshalb habe ich dieses Risiko auf mich genommen. Und es hat funktioniert.»
Im Spiel bei Borussia Dortmund vor knapp drei Wochen hatte der 21 Jahre alte Nationalspieler einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Und nach zwischenzeitlicher Besserung verschlimmerte sich das Ganze offenbar. «Er konnte nicht richtig laufen. Ist gehumpelt. Aber er wollte der Mannschaft helfen», sagte Alonso zur Begründung, warum der Offensivspieler überhaupt im Kader stand. Beim 5:1 in Frankfurt am Sonntag war er geschont worden, nun saß er für alle Fälle auf der Bank, machte sich aber erst sehr spät warm.
Als es beim Stand von 0:2 kurz vor Schluss auf die Verlängerung zulief, brachte Alonso ihn in der 81. Minute doch. Das Spiel endete 2:2. Und obwohl Wirtz nicht direkt an beiden Toren beteiligt war, so hatte er doch die Wende gebracht. «Auch mit 70 Prozent ist Flo noch ein guter Spieler», merkte Alonso an. Und Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka erklärte: «Als Flo reingekommen ist, hat man gesehen, dass wir nochmal einen Spieler haben mit einer anderen Klasse, der das Spiel an sich ziehen kann.»
Nun wird Wirtz sich wohl für knapp zwei Wochen ausruhen können. In den beiden letzten Liga-Spielen in Bochum und gegen Augsburg geht es nur noch darum, die Bundesliga-Saison ohne Niederlage zu beenden. Wichtiger sind die Endspiele am 22. Mai in der Europa League gegen Atalanta Bergamo und im DFB-Pokal am 25. Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern. Alonso ist verhalten optimistisch, dass Wirtz bis dahin wieder vollständig genesen ist. «Er braucht jetzt noch ein bisschen Zeit», sagte er. «Wir haben jetzt etwas Zeit. Ich habe mit dem Doktor gesprochen. Wir müssen die Entwicklung abwarten.»