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KI fährt mit: Windows 11 mit Copilot im Test

Sie sollen die schnellsten und intelligentesten Windows-PCs auf dem Markt sein und alles neu und ganz einfach machen. Aber sind die Copilot+-Computer wirklich so ein großer Sprung nach vorn?
Microsoft Surface Laptop 7
Lenovo Yoga Slim 7x
Lenovo Yoga Slim 7x
Microsoft Surface Laptop 7
Microsoft Copilot
Microsoft Surface Laptop 7
Microsoft Surface Laptop 7
Copilot-Taste bei Microsofts Surface Laptop 7
Lenovo Yoga Slim 7x
Lenovo Yoga Slim 7x

Bei den Windows-Laptops hat sich gefühlt lange nichts getan. Die besonders leistungsfähigen Mobil-PCs mit einem traditionellen x86-Chip von Intel oder AMD haben im Alltag genervt mit lautem Lüfter und kurzer Akku-Laufzeit. Doch nun drängen mehrere Hersteller mit einer neuen Generation von KI-Laptops auf den Markt, die mit einem Chip-System ausgestattet sind, wie man es von Smartphones oder Tablets her kennt. 

Wir haben zwei Modelle getestet: den Microsoft Surface Laptop 7 und den Lenovo Yoga Slim 7x. Können sie das Versprechen einer Laptop-Revolution halten?

Auspacken, einschalten, ist toll - dann nervt es

Fast wären der Microsoft Surface Laptop 7 und der Lenovo Yoga Slim 7x unsere neuen besten Freunde im Büro geworden. Doch dann stellt sich Microsoft selbst ein Bein. Dazu später mehr. Fangen wir ganz von vorn an. 1.450 Euro soll der rosagoldene Surface-Laptop kosten und mit seinem ARM-Chip und dem KI-Assistenten Copilot alles leichter, effizienter, kreativer und ohnehin intelligenter machen, so das Versprechen. Lenovo verlangt für seinen Lenovo Yoga Slim 7x zwischen 1.400 und 1.700 Euro. 

Der Vergleichstest ist auch ein Beauty-Contest. Beim Surface stehen Grau, Silber, Blaumetallic oder Roségold zur Auswahl. Sieht gut aus, fühlt sich gut an. 1,34 Kilo leicht. Der Yoga Slim kommt in einem edlen dunkelblauen Gehäuse und ist mit 1,29 Kilogramm noch einen Hauch leichter.

Die Installation geht bei beiden Kandidaten fix von der Hand. Land und Sprache auswählen, ein paar Feineinstellungen, Lizenzvereinbarungen akzeptieren - fertig. Moment mal, warum soll ich denn jetzt Office 365 testen und wozu brauchen die meine Kreditkartennummer? Nein, erst einmal überspringen. Nein, einen Xbox Gamepass will ich jetzt nicht ausprobieren. Nein, wirklich nicht. Danke, bitte nicht mehr nachfragen! Hilfe!

So, nun noch mit dem Microsoft-Konto anmelden und Windows Hello einrichten. Dann reicht ein Blick in die Kamera und der Rechner ist entsperrt. 

Die tägliche Büroarbeit - ein Träumchen 

Der Surface Laptop und der Lenovo Yoga Slim machen Spaß, man kann es nicht anders sagen. Sie fahren superschnell hoch, wachen beim Aufklappen zuverlässig auf, kommen auch bei etlichen offenen Browser-Tabs nicht aus der Ruhe und geben dabei keinen Laut von sich. 

Die Lüfter sprangen im Test nicht einmal bei 28 Grad im Büro an. Die Displays sind hell, toll abzulesen. Bei dem Surface scrollt man mit 120 Hertz Bildwiederholfrequenz butterweich. Lenovo spendiert nur 90 Hertz, dafür ist der Monitor etwas größer (14,5 statt 13,8 Zoll).

Videokonferenzen sehen bei beiden Geräten gut aus, man versteht gut und wird auch verstanden. Schraubt man die Displayhelligkeit etwas runter und schaut nicht ständig Videos, hält das Surface 8 Stunden Arbeit locker durch, das Yoga sogar noch eine Stunde länger. 

Der Snapdragon-X-Prozessor im Inneren macht bei beiden Geräten eine gute Figur und braucht dabei recht wenig Strom. Im Lenovo Yoga Slim 7x steckt im Vergleich zu dem Microsoft-Gerät eine etwas schnellere Variante des Snapdragon-X-Prozessors mit zwölf statt nur zehn Performance-Kernen. Im Test konnten wir das aber nicht ausreizen. Mittlerweile gibt es auch etliche Windows-Apps passend für die ARM-Architektur des Chips - das war früher eine große Schwäche. Was da noch nicht passt, wird passend gemacht, also emuliert. Das kostet etwas Systemleistung, fiel aber im Test nicht groß auf. 

(Kein) Platz für USB-A

Unterschiedliche Ansätze verfolgen die Hersteller bei den USB-Schnittstellen. Während Lenovo konsequent auf die modernen USB-C-Buchsen setzt, bietet Microsoft neben den zwei USB-C-Anschlüssen noch einmal USB-A. Praktisch, weil da draußen noch viel Hardware mit dem alten Stecker unterwegs ist. Lenovo legt dafür einen etwas klobig aussehenden Adapter mit in den Karton, der neben der alten USB-Buchse einen VGA- und HDMI-Ausgang für externe Monitore bietet.

Und der Copilot? Was kann er denn jetzt?

Dass an diesen Rechnern etwas anders sein soll, zeigt schon die Copilotentaste. Da, wo früher die Menütaste saß, ist nun der Copi-Knopf. Einmal drücken, und der Assistent fragt nach Anweisungen, erneut drücken und der Assistent verschwindet: nicht. Huch? Was für ein Bruch mit der Windows-Tasten-Logik. Da könnte man nun die Copiloten-App herunterladen oder die Web-Version aufrufen. 

Aber was frage ich den Assistenten denn jetzt? «Copilot, mach aus meinen Notizen eine Power-Point-Präsentation mit 6 Folien!» Keine 10 Sekunden später stehen die Informationen aus dem Meeting sauber strukturiert für sechs Folien da. Keine Fehler, wow. «Welche Seite der Rettungsdecke gehört nach innen, welche nach außen?» Auch hier weiß der KI-Assistent weiter und erklärt brav, dass Silber nach innen gehört, wenn man nicht frieren soll, und nach außen, wenn man Sonnenschutz möchte. Gut. 

«Was brauche ich für eine Urlaubsreise nach Italien im Sommer?» Ganz schlechte Frage: Statt einer Packliste gibt es eine Aufzählung mehr oder weniger sinnvoller Fakten über Italien. Autsch. Ein wenig Feilen an der Frage führt schließlich zum Erfolg. Auch das Erstellen von Grafiken klappt eher schlecht. Und manche beworbene Funktion, etwa die Bildbearbeitung mit KI-Hilfe, ist so gut versteckt - man findet sie kaum.

Die An-alles-erinnern-Funktion Recall, die ständig per Bilderkennung alles auf dem Bildschirm analysieren und für die Suche verfügbar machen soll, kommt nach intensiven Datenschutzbedenken vorerst nicht nach Deutschland. 

Also ist das alles Quatsch mit der KI? Nein!

Dass nun der Copilot direkt mit an Bord ist, beim Start mit geladen wird und auch im Edge-Browser und den Office-Apps drinsteckt, ist vor allem für einen eine richtig schlechte Nachricht: Google. Warum noch Google fragen, wenn es überall den Copiloten gibt? Einfache Suchen erledigt er über Microsofts eigene Suchmaschine Bing und liefert sogar die Quellen für die Ergebnisse mit. 

Mit etwas Übung und dem einen oder anderen Tutorial aus dem Netz wird dann auch der Umgang mit dem KI-Assistenten besser, und man erhält vielfach brauchbare Resultate auf seine Anfragen. Das liegt vor allem daran, dass man mit etwas Recherche schnell weiß, wo die Möglichkeiten und Grenzen des Copiloten liegen und wie man ihn schlau einsetzt. 

Und jetzt? Kaufen? Warten? Was ganz anderes machen?

Microsofts Surface Laptop in der 7. Auflage und der Lenovo Yoga Slim 7x sind starke Notebooks ohne wirkliche Schwächen. Die Verarbeitung ist super, die Hardware leistungsstark. Die Kombination aus tollem Keyboard, dem Touchpad und Touchscreen erleichtert viele Arbeitsschritte und ist - ganz subjektiv - gerade fast im Vorteil gegenüber der Konkurrenz Apple. Wer nicht anspruchsvolle 3D-Spiele spielen will, findet mit dem Surface oder dem Yoga ein solides Arbeitsgerät. Einzig nervig: Microsofts aufdringliche Vermarktung der eigenen Produkte und Services, die der Softwarekonzern auch Lizenznehmern wie Lenovo aufs Auge drückt.

Und die KI? Die ist so wie eigentlich jeder Hype: Nicht so toll, wie man sagt, nicht so schlecht, wie man sagt. Auch nicht so hilfreich, innovativ, kreativ oder intelligent. Aber: Der Copilot ist ein nützliches Werkzeug für vielerlei Dinge, kann Arbeitsschritte erleichtern, Ideen geben, Informationen strukturieren, lustige Grafiken erschaffen. 

Wie hilfreich er ist, hängt vor allem von einem ab: dem Menschen vor dem Gerät. Man muss sich damit schon ein wenig auseinandersetzen und den Nutzen für die eigene Arbeit herausfinden. Dann ist der Assistent eine wirkliche Bereicherung. Das muss nicht zwangsläufig der Copilot von Microsoft sein, sondern vielleicht auch KI-Tools wie ChatGPT oder Gemini. Die kann man sich einfach per Bookmark in den Browser legen. Die halbgare Taste unten rechts braucht es dafür nicht.

© dpa ⁄ Till Simon Nagel und Christoph Dernbach, dpa
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