Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg
Schwierig sind die Zeiten für die Unterhaltungselektronik-Branche geworden. Zunächst sorgte die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 für merkliche Einbrüche. Zwar ist Corona immer noch ein Problem, doch seit Februar 2022 führt Russland Krieg in der Ukraine und aufgrund der westlichen Sanktionen gegen das Putin-Regime sehen sich immer mehr Verbraucher mit steigenden Energiekosten konfrontiert. Deshalb sparen sie an nicht lebenswichtigen Investitionen wie einem neuen Smartphone oder einem neuen Fernseher.
Vor diesem Hintergrund fand die IFA 2022 in eher gedrückter Atmosphäre statt. Andererseits merkte man den Ausstellern an, dass ihnen der Kundenkontakt einfach zwei Jahr lang gefehlt hatte. Insofern wurden in diesem Jahr nicht unbedingt weniger Innovationen gezeigt als in den Jahren bis 2019.
Fernseher mit künstlicher Intelligenz
Der Trend der IFA 2022 ist mit Sicherheit Smart Home. Die eigenen vier Wände und die darin befindlichen elektronischen Geräte werden immer enger vernetzt. Ein weiterer Trend ist die Ausdehnung von künstlicher Intelligenz (KI) in immer mehr Bereichen. So sind auch die neuesten Fernseher deutlich „schlauer“ als ihre Vorgängermodelle.
Ein Beispiel dafür ist der Philips OLED 937, den es in den Größen 65 und 77 Zoll zu kaufen geben wird. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz soll ein neuer Prozessor bei diesem Premium-Fernseher für eine höhere Rechenleistung und außergewöhnliche Bildqualität sorgen. Derartige Bildverbesserungs-Software kennt man sonst nur von Sonys Top-Modellen, wo das „Bravia“ heißt.
Aber auch in den klassischen TV-Kompetenzfeldern weiß der Philips OLED 937 zu überzeugen. Der Bildschirm bietet eine 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten sowie eine Helligkeit von bis zu 1.300 Candela pro Quadratmeter. Auch die von Philips selbst entwickelte Ambilight-Technologie wurde weiterentwickelt. Der Fernseher steuert jetzt jede Ambilight-LED auf der Rückseite des Geräts einzeln an.
Monitore mit Feingefühl
Auch vor Monitoren macht KI nicht Halt. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Lenovo Legion Y32p-30. Auf Wunsch erkennt der Monitor des chinesischen Herstellers automatisch die Farben auf dem Bildschirm und projiziert diese in die Umgebung. Mit einer Bildwiederholrate von 144 Hertz erfolgen Bewegungsdarstellungen und Scrolling zudem dank künstlicher Intelligenz in weichen Übergängen und ohne Ruckler.
Darüber hinaus geht der Trend bei Monitoren eindeutig in Richtung 4K-Auflösung. So verfügt der Lenovo Legion Y32p-30 über ein 31,5 Zoll großes IPS-Display, das mit 3.840 x 2.160 Pixeln auflöst. Das ist weniger für normale Büroangestellte als vielmehr für Zocker wichtig. Dass Lenovo insbesondere an diesen Anwenderkreis gedacht hat, zeigen der Displayport-1.4- und HDMI-2.1-Anschluss, über die man eine PlayStation 5 oder Xbox Series X an den Monitor andocken kann.
Notebooks mit künstlicher Intelligenz
Ein Vorreiter auf dem Feld der künstlichen Intelligenz kommt ebenfalls aus China. Huawei war einer der ersten Smartphone-Hersteller, der diese flächendeckend in Smartphones verbaut hat. Diese Kompetenz kommt nun auch der neuesten Notebook-Entwicklung der Chinesen zugute.
Um die künstliche Intelligenz so schnell arbeiten zu lassen wie nur möglich, kommt beim Huawei MateBook X Pro ein Intel-Prozessor der 12. Generation zum Einsatz. Zur Seite stehen ihm 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Intel-Iris-Xe-Grafikeinheit. So ausgestattet soll das Windows-11-Notebook 60% schneller als sein Vorgänger sein.
Das Huawei MateBook X Pro hat einen 14,2 Zoll großen Bildschirm – so weit, so gut, doch die wahre Neuerung ist die Bildwiederholfrequenz. Diese steigt nämlich gegenüber dem Vorgängermodell von 60 auf 90 Hertz – ein Trend, den wir auch aus dem Smartphone-Markt kennen.
Faltbare Notebooks
Es ist schon erstaunlich: Wegen der hohen Preise konnten sich faltbare Smartphones und Notebooks am Markt bislang nicht so recht durchsetzen. Trotzdem setzt die Industrie weiterhin auf faltbare Bildschirme und verfeinert die Technologie mit jedem neuen Modell.
Ein Beispiel hierfür ist das Asus Zenbook OLED 17, das – wie der Name schon sagt – das weltweit erste Notebook mit faltbarem OLED-Bildschirm ist. Das Asus Zenbook 17 Fold vereint zwei Display-Größen in einem Gerät. Das 17,3 große Display im 4:3-Format, das mit 2.560 x 1.920 Pixeln auflöst, lässt sich mittig zu zwei nahtlosen 12,5-Zoll-Displays im 3:2-Format mit einer Auflösung von 1.920 x 1.280 Bildpunkten zusammenfalten.
Zum Arbeiten schiebt man einfach eine passende Tastatur über die untere Bildschirmhälfte. Aber auch ohne physisches Keyboard lässt sich mit dem Asus Zenbook 17 Fold OLED wie an einem Laptop arbeiten, denn über das untere Display kann man eine Tastatur einblenden.
Sony Xperia 5 IV
Traditionell ist ja eher der im Frühjahr stattfindende Mobile World Congress in Barcelona die Bühne, auf der jede Menge neuer Smartphones vorgestellt werden. Nichtsdestotrotz war auch die IFA 2022 ein Ort, an dem Smartphone-Neuheiten das Licht der Öffentlichkeit erblickten – allen voran das Sony Xperia 5 IV.
Als erstes Smartphone der kompakten Oberklasse von Sony bietet das Xperia 5 IV einen Echtzeit-Autofokus und Echtzeit-Tracking bei allen Objektiven, um perfekte Porträtaufnahmen zu gewährleisten. Die Zwölf-Megapixel-Frontkamera soll selbst in dunklen Umgebungen gestochen scharfe Selfies und Videos ermöglichen.
Außerdem verfügt das Sony Xperia 5 IV über die Bildverbesserungs-Technologie Bravia Core, kabelloses Laden und eine Battery-Share-Funktion. In puncto Performance kann das kompakte Oberklassen-Smartphone mit einem Chip der neuesten Generation und einem Akku mit 5.000 Milli-Ampèrestunden punkten.
Honor 70
Das Honor 70 wurde ebenfalls in Berlin vorgestellt. Es ist das neueste Smartphone der ehemaligen Huawei-Tochter, die nach der Abspaltung von der gebeutelten Mutter längst wieder Smartphones ohne Hard- und Software-Beschränkungen verkaufen darf.
Der 6,67 Zoll große, an den Seiten leicht gebogene OLED-Bildschirm gibt dem Honor 70 ein modernes Aussehen. Angetrieben wird das Android-Smartphone aus China von einem Qualcomm Snapdragon 778G+ Mobile Platform. Die Hauptkamera löst mit 54 Megapixeln auf.
Das Honor 70 verfügt über in der 549 Euro (UVP) teuren Basisversion über acht Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte Gerätespeicher. Mit 256 Gigabyte internem Speicher liegt die UVP bei 599 Euro.
Nokia X30
Beim IFA-Messeauftritt der vom finnischen Unternehmen HMD Global aufgekauften Marke Nokia dreht sich alles um das Thema Nachhaltigkeit. So bietet das neue Nokia X30 einen Rahmen aus zu 100% recyceltem Aluminium und eine Rückseite aus zu 60% recyceltem Kunststoff. Aus Umweltgründen fehlt zudem ein Netzstecker.
Im Inneren des 519 Euro (UVP) teuren Smartphones aus Finnland arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 695 5G in Kombination mit sechs oder acht Gigabyte Arbeitsspeicher. Der interne Speicher misst 128 oder 256 GB und kann mit Hilfe einer microSD aufgestockt werden.
Das Nokia X30 bietet zudem ein ausgereiftes Kamerasystem. Dieses besteht aus einer 50-Megapixel-Hauptkamera, einer 13-Megapixel-Ultraweitwinkellinse und einer 16-Megapixel-Frontkamera.
Nokia G60 5G
Ein günstiger Preis und Nachhaltigkeit schließen sich bei Smartphones normalerweise aus. Insofern gelingt der in der Mittelklasse platzierten G-Serie der HMD-Global-Marke Nokia ein wahrer Drahtseilakt, denn auch diese besteht wie die teurere X-Reihe aus recyceltem Kunststoff. Anstelle des Netzsteckers ist auch beim Nokia G60 5G lediglich ein USB-C-Kabel im Lieferumfang enthalten.
Anders als beim Nokia X30 kommt jedoch beim Nokia G60 5G nur ein LC-Display zum Einsatz. Trotz des niedrigen Preises von 349 Euro (UVP) bietet das Android-Smartphone jedoch eine hohe Bildwiederholrate von 120 Hertz.
Die Hauptkamera des Nokia G60 5G löst mit stattlichen 50 Megapixeln auf. Daneben liegen eine Ultraweitwinkel-Linse mit fünf sowie ein Tiefensensor mit zwei Megapixeln. Die Frontkamera des Nokia G60 5G löst mit acht Megapixeln auf.