Der Chiphersteller Qualcomm hat auf der IFA im Wettbewerb gegen Intel und Apple nachgelegt und preisgünstigere Varianten seiner Modellreihe Snapdragon X vorgestellt. Mit den abgespeckten Chipsystemen sollen PC-Hersteller wie Acer, Asus, Dell, HP, Lenovo, Microsoft und Samsung in die Lage versetzt werden, vollwertige KI-Laptops («Copilot+») unterhalb der Schwelle von 1.000 Euro anzubieten.
Intel hatte am Vorabend seine Pläne konkretisiert, wie man mit einer neuen Chip-Generation verlorenen Boden im PC-Markt zurückgewinnen kann. Das Prozessorsystem mit dem Namen Core Ultra 200V sei leistungsstärker und effizienter als Chips der Rivalen Qualcomm und AMD, betonte der Konzern im Vorfeld der Technikmesse IFA in Berlin.
Qualcomm-CEO Cristiano Amon stellte gleich vier neue Prozessorsysteme vor, die mit weniger Rechenkernen als die Spitzenmodelle auskommen. Die Snapdragon-X-Plus-Serie verfügt im Hauptprozessor über acht beziehungsweise zehn Kerne. Bei den beiden Acht-Kerne-Systemen wurde auch die Grafikleistung reduziert, um Kosten zu sparen. Bei der KI-Leistung sollen die neuen Chips aber komplett auf Augenhöhe mit den teureren Modellen (Snapdragon Elite) stehen.
Lange Akku-Laufzeiten
Amon versprach für die Laptops mit Snapdragon-Chips überdurchschnittlich lange Batterielaufzeiten, weil die Chips deutlich weniger Wärme produzierten. Da seltener der Lüfter anspringe, seien die Rechner im Betrieb auch leiser.
Qualcomm hatte zuletzt massiv dazu beigetragen, dass Chip-Pionier Intel verstärkt im PC-Geschäft unter Druck geraten war. Als Microsoft in diesem Sommer eine besonders auf KI-Anwendungen ausgerichtete neue Computer-Kategorie mit dem Namen «Copilot+ PC» auf den Markt brachte, kamen in den Geräten zunächst nur Chips von Qualcomm zum Einsatz. Auf der IFA werden konkrete Produktankündigungen von Lenovo und anderen Laptop-Herstellern erwartet, die auf den Qualcomm-Systemen aufsetzen. KI-Laptops soll es aber auch mit Intel-Chips geben.
Außerhalb des Windows-Lagers agiert Apple. Der iPhone-Hersteller war bereits vor Jahren bei seinen Macs von Intel-Prozessoren auf Chipsysteme aus eigener Entwicklung umgestiegen, die wie die Qualcomm-Systeme auf der Architektur des britischen Halbleiter-Designers Arm basieren.