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Die letzte Staffel «How to Sell Drugs Online (Fast)» startet

Die Netflix-Serie war ihrer Zeit voraus – deutsch, aber lustig; rasant, aber präzise. Früh erkannte sie die Abgründe der Start-up-Kultur. Nun tüftelt Möchtegern-CEO Moritz am letzten großen Business.
Start der finalen Staffel «How to Sell Drugs Online (Fast)»
Während Moritz im Knast war, hat sich die Welt weiter gedreht. © Paul Hepper/Netflix/dpa

Als Moritz endlich das Gefängnis verlassen darf, hält er sich immer noch für einen Star. Also fragt er seine Familie, ob während der Zeit hinter Gittern Medienanfragen für ihn eingetrudelt seien. Die Antwort ist jedoch ernüchternd. «Da kam nur so eine Anfrage von Netflix», erklärt ihm seine Schwester. «Die wollten dein Leben verfilmen. Denen fällt offenbar gar nix mehr ein. Hab ich gelöscht.» Zu sehen ist dieser Dialog in der neuen Staffel von «How to Sell Drugs Online (Fast)». Auf: Netflix.

Es sind Szenen wie diese, die die Serie von vielen anderen Produktionen unterscheidet. «How to Sell Drugs Online (Fast)» ist ironisch, rasant, detailverliebt und immer für einen Meta-Witz gut. Nur dort wird in einer fiktionalen Netflix-Serie, die das Leben eines jugendlichen Drogenhändlers verfilmt, ein Witz über Netflix gemacht, das angeblich das Leben eines jugendlichen Drogenhändlers verfilmen will.

Moritz kommt aus dem Gefängnis

Fans solcher verzwirbelten Späße dürften sich über den Nachschub freuen, den der Streaming-Dienst von Dienstag (8. April) an bereitstellt. Sechs neue Folgen hat die vierte Staffel. Die schlechte Nachricht für Anhänger der Drogen-Saga aus dem schnarchigen Dorf Rinseln im Niemandsland von Nordrhein-Westfalen lautet zugleich: Es sollen die letzte sein. Netflix bewirbt sie als die «finale Staffel».

Im Mittelpunkt steht wieder Moritz (Maximilian Mundt). Er hat als Schüler ein Start-up aufgebaut und gefällt sich in der Rolle des weitsichtigen Wirtschaftsvordenkers à la Silicon-Valley-Millionär. Blöd nur, dass sein Geschäftsmodell einen Haken hatte: Er handelte mit Drogen.

Die neue Staffel erzählt nun, wie Moritz nach vier Jahren aus dem Gefängnis kommt. Für Drehbuch-Connaisseure sei gesagt: Auch dabei kreuzen sich erfundene Serien-Zeit und die Zeit in der echten Welt. Die Veröffentlichung der vorangegangenen Staffel liegt ebenfalls vier Jahre zurück.

Rache, Gier, Eifersucht, Verrat - und viele Tote

Aus Sicht von Moritz hat sich die Welt blöderweise auch ohne ihn weitergedreht. Sein bester Kumpel (Danilo Kamperidis) arbeitet inzwischen für Dan (Damian Hardung). Und Dan, den Moritz wenig schätzt, lebt genau das Leben, das sich Moritz ausgemalt hat: Er ist der schillernde Chef eines Start-ups, das nicht einmal Drogen verkaufen muss, sondern mit Supplements handelt, was ganz herrlich nach neuer Geschäftswelt klingt. Moritz fällt es sehr schwer, das mitanzusehen.

Rache, Gier, Eifersucht, Verrat - es sind sehr archaische Motive, die fortan verhandelt werden. Vielleicht lässt sich die Serie ihren Figuren auch deshalb etwas mehr Zeit. «How to Sell Drugs Online (Fast)» ist immer noch deutlich schneller als viele andere Produktionen - aber auch nicht mehr ganz so atemlos wie früher. Es fühlt sich so an, als sei die Smartphone-Generation Z, deren Zeitgeist sie einfangen will, erwachsen geworden.

Ebenso kann man die Serie auch wieder als eine ganz grundsätzliche Kritik an der sogenannten Start-up-Kultur lesen, in der mitunter selbst ernannte «Entrepreneurs» zweifelhafte Geschäftsmodelle mit Selbstdarstellung kaschieren. Gerade dieses Motiv macht sie im Jahr 2025 allerdings sehr gegenwärtig. Der Silicon-Valley-Kapitalismus ist in Verruf geraten.

Der Hauptdarsteller musste «doll losheulen»

All das steuert - garniert mit den üblichen Absurditäten im «How to Sell Drugs Online (Fast)»-Kosmos - auf einen großen Knall zu. «Es geht wieder sehr, sehr kriminell zu und viele Menschen werden sterben», sagt Hauptdarsteller Maximilian Mundt der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt Entführungen und Verfolgungsjagden.» Und trotzdem bleibe es natürlich witzig.

Auch für den 28-Jährigen schließt sich mit der finalen Staffel ein Kapitel, wie er sagt. «Tja, was soll ich sagen? Es ist wie das Ende einer Ära, eines Lebensabschnitts», sagt Mundt. Für ihn fühle es sich so an, als sei er mit der Serie, die 2019 anlief, erwachsen geworden. «Ich weiß noch, dass ich beim Abschlussfest dieser Staffel eine Rede halten wollte», erzählt er. «Aber ich musste ganz doll losheulen.»

Vielleicht auch deshalb will Mundt seinen Moritz noch nicht ganz loslassen. «Ich glaube, man könnte das schon noch weitertreiben und in zehn Jahren noch mal eine Staffel machen», sagte er. «Mein Wunsch wäre schon, dass die Serie und das Finale dieser Staffel wie so ein Geist in den Netflix-Büros herumschwirrt und man sich in ein paar Jahren sagt: "Ach komm, lasst uns die Charaktere noch einmal aufwecken."» Es habe einfach so viel Spaß gemacht.

© dpa ⁄ Jonas-Erik Schmidt, dpa
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