Thomas Bach tritt im kommenden Jahr am Ende seiner zweiten Amtszeit als IOC-Präsident ab. Er wolle keiner Änderung der olympischen Charta zur Aufhebung der Amtszeitbegrenzung zustimmen, sagte der 70-Jährige bei der Generalversammlung des Internationalen Olympischen Komitees in Paris. «Unserer Organisation hilft ein Führungswechsel am meisten», erklärte Bach. Mit Verweis auf die digitale Revolution betonte Bach, er sei in seinem Alter nicht mehr der «beste Kapitän. Neue Zeiten brauchen neue Anführer.»
Bach hatte seinen Verbleib im Amt bis zuletzt nicht ausgeschlossen, zugleich aber versichert, dass er loyal zur olympischen Charta stehe. Der gebürtige Würzburger hatte den Chefposten beim IOC 2013 als Nachfolger des Belgiers Jacques Rogge übernommen. Nach acht Jahren an der Spitze des Ringe-Zirkels war er 2021 für vier weitere Jahre im Amt bestätigt worden. Eine erneute Wiederwahl ist gemäß der olympischen Charta nicht möglich.
Bach: «Gespräche haben mich sehr beeindruckt»
Mehrere IOC-Mitglieder hatten sich zu Beginn der IOC-Session in Mumbai im vergangenen Oktober aber für eine Reform der Statuten ausgesprochen, um Bach eine weitere Amtsperiode zu ermöglichen. «Diese Gespräche haben mich sehr beeindruckt und mein Herz berührt», sagte Bach zu den internen Diskussionen über eine Fortsetzung seiner Präsidentschaft.
Zu seiner Zukunft hatte der Fecht-Olympiasieger von 1976 bis zum Ende der Sommerspiele in Paris schweigen wollen. Dies begründete Bach mit einer Empfehlung der Ethikkommission der Dachorganisation. Für den Fall, das Bach erneut hätte antreten wollen, wäre es möglich gewesen, die dafür notwendige Änderung der olympischen Charta von den IOC-Mitgliedern jederzeit per Briefwahl zu beschließen.
Wahl des neuen IOC-Präsidenten im März 2025
«Ich weiß, dass ich mit dieser Entscheidung viele von Euch enttäusche. Ich kann Euch nur bitten, zu respektieren, dass ich überzeugt bin, dass dies im besten Interesse unserer geliebten olympischen Bewegung ist», sagte der IOC-Chef, ehe kurz seine Stimme stockte.
Bach versprach einen geordneten Übergang. Er werde der IOC-Spitze empfehlen, die Wahl des neuen Präsidenten im März 2025 bei der nächsten Generalversammlung im antiken Olympia in Griechenland zu organisieren. Am 24. Juni 2025 soll der neue IOC-Chef dann sein Amt antreten. «Bis zu diesem Tag werde ich all meine Energie und Leidenschaft der olympischen Bewegung widmen», sagte Bach.
Unter seiner Führung beschloss das IOC eine Reihe von Reformen, mit denen die Olympischen Spiele moderner und finanziell noch erfolgreicher wurden. Zugleich wurden Bach immer wieder eine zu große Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin und ein autokratischer Führungsstil vorgeworfen.