Die Theologin war am Montag von ihren Ämtern als Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als Präses der Westfälischen Landeskirche zurückgetreten. Zuvor waren gegen sie Vorwürfe erhoben worden, sie habe seit vielen Jahren vom Verdacht eines sexuell übergriffigen Verhaltens eines damaligen Kirchenmitarbeiters gewusst und nicht adäquat reagiert. Kurschus hatte ihren Rücktritt mit einem öffentlichen Vertrauensverlust begründet, zugleich aber mit Blick auf die Vorwürfe betont: «In der Sache bin ich mit mir im Reinen.»
Die Synode betonte am Freitag in ihrer Erklärung: «Es bedarf jetzt eines Innehaltens und anschließend einer gründlichen, kritischen, auch selbstkritischen Betrachtung aller Vorgänge.»
Auf der Tagesordnung des obersten Entscheidungsgremiums der Landeskirche stand die Personalie Kurschus ursprünglich nicht. Viele Synodale seien aber «betroffen und bedrückt» zu der Tagung in Bielefeld angereist, berichtete ein Sprecher. Deshalb wurde vor der eigentlichen Synode unter Ausschluss der Öffentlichkeit über den Präses-Rücktritt gesprochen - und die Erklärung verabschiedet.
Hauptthema der Synode sind die Finanzen für das Jahr 2024. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin von Kurschus soll voraussichtlich bei der nächsten planmäßigen Tagung des Kirchenparlaments im Frühjahr 2024 gewählt werden. Auch eine frühere Sondersynode wäre laut Kirchenrecht möglich, gilt aber wegen der Kandidatensuche nicht als wahrscheinlich.