Kiefernnadeln in Foccacia, Weihnachtsbaum-Punsch und zitroniges Zapfenwasser aus der Fichte - Marion Putensen überrascht zum Fest mit besonders kreativen Ideen. In der heimeligen Waldkräuterey in Amelinghausen duftet es weihnachtlich nach frisch gebackenem Brot und heißen Getränken mit Früchten. «Ich esse meinen Weihnachtsbaum, gesund, nachhaltig und lecker», sagt die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin und lacht. Und sie meint es ernst.
In ihrem Experimentierstübchen in der Lüneburger Heide serviert sie Vitamin-Bomben aus der Natur. «Alle Nadelbäume haben sowas von Vitamin-C-Power», erklärt die Fachfrau, die in Lehrgängen in Südtirol inzwischen selbst Kräuterfachwirte ausbildet. Ganz wichtig bei ihren extravaganten Mischungen: alle Zutaten sind ungespritzt.
Der Punsch - angesetzt über 24 Stunden aus einem Extrakt aus Fichtennadeln oder Tannenzweigen -, aufgefüllt mit Sanddorn-, Quitten- oder Apfelsaft und serviert mit Cranberrys, Heidelbeeren, Schlehen oder Kornelkirschen, überrascht. «Da ist aber Alkohol drin?», fragt ein Besucher. Putensen verneint, der Geschmack täuscht. «Alles, was wir schnell kochen, müssen wir nachzuckern. Früchte, die langsam köcheln, entfalten ihre Süße», erklärt die Besitzerin der nach eigenen Angaben einzigen Waldkräuterei in Deutschland.
Und wenn sie die Nadeln der Bäume bricht, treten ätherische Öle aus. Das sei so besonders für die Würze ihrer Speisen. So serviert sie in der kleinen Gaststätte im Wald mit Manufaktur zum warmen italienischen Fladenbrot mit kleinen Tannennadeln auch selbst entworfene Dips: Ein scharfer Aufstrich aus wildem Meerrettich und roter Beete, ein Wildkräuterquark mit Brennesselsamen und Fichtennadeln sowie eine Weihnachtsbaumbutter mit feinst geschnittenen Nadeln plus Zitronenschale. Die Zubereitung ist zeitaufwendig, der Geschmack aber intensiver als bei herkömmlicher Kost.