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Tarifrunde für Einzelhandel erneut ohne Einigung

Es war die letzte Chance in diesem Jahr - doch eine Lösung im Tarifkonflikt des Einzelhandels kam bei Verhandlungen in Hamburg nicht zustande. Wie es nun weiter geht, ist offen.
Pilotrunde im Einzelhandel
Blick auf den Eingang zum Besenbinderhof, wo die Tarifverhandlungen stattfinden. © Marcus Brandt/dpa

Im Tarifkonflikt des Einzelhandels hat auch der letzte Anlauf in diesem Jahr keine Einigung gebracht. Die Gewerkschaft Verdi und der Handelsverband Nord konnten sich bei Verhandlungen am Donnerstag in Hamburg nicht auf einen regionalen Tarifabschluss für den Landesbezirk verständigen, wie beide Seiten am Abend mitteilten. Die Gespräche seien «erneut an den überhöhten Vorstellungen der Gewerkschaft» gescheitert, hieß es vom Handelsverband Deutschland (HDE). «Die Arbeitgeber werden sich nun Anfang des Jahres zusammensetzen und über die Konsequenzen beraten.»

Verdi warf der der Gegenseite vor, ihr bisheriges Angebot nicht aufgebessert zu haben. «Die Arbeitgeber haben sich nicht bewegt, das bedeutet für die Beschäftigten Reallohnverlust, das machen wir nicht», teilte die Gewerkschaft am Donnerstagabend mit.

Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde bei einer Laufzeit von einem Jahr. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu. Die Arbeitgeber hatten zuletzt eine Tarifsteigerung von insgesamt 10,24 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Zusätzlich enthielt die Offerte eine Inflationsausgleichsprämie von 750 Euro sowie ein tarifliches Mindestentgelt.

«Für eine Verkäuferin ist das bezogen auf 2023 eine Steigerung ihres Stundenlohns um 1,04 Euro», kritisierte Silke Zimmer aus dem Verdi-Bundesvorstand. «Bezogen auf eine Laufzeit von zwei Jahren gerade mal 1,78 Euro. Das ist noch nicht einmal die Hälfte dessen, was die Beschäftigten fordern, um in der Krise über die Runden zu kommen.»

Nach einer mehrwöchigen Unterbrechung der Verhandlungen auf regionaler Ebene im November waren die Tarifparteien in der Hansestadt erstmals wieder zu Gesprächen zusammengekommen. Ein Abschluss hätte auch in den anderen 13 Tarifgebieten als Blaupause dienen können. Eine Lösung des Tarifkonflikts ist damit wieder in weite Ferne gerückt.

Die Gespräche hatten am Donnerstag zunächst vielversprechend begonnen. Stundenlang saßen beide Seiten zusammen, Verhandlungskreise äußerten sich daher zuversichtlich. Dann aber stellte sich heraus, dass man nicht zusammengefunden hatte.

Mehr als acht Monate dauert die Tarifauseinandersetzung im Handel inzwischen. In insgesamt mehr als 60 Verhandlungsrunden konnte bisher nirgendwo eine Einigung erzielt werden. Mit zahlreichen Warnstreiks versuchte Verdi, den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Verbraucherinnen und Verbraucher spüren den Konflikt bislang allerdings kaum, da Supermärkte trotz der Arbeitskämpfe in der Regel nicht schließen müssen. Zuweilen dauert es an den Kassen etwas länger. Auch fehlen in den Regalen manchmal einige Produkte.

Im November schaltete sich der HDE in den Konflikt ein und sagte alle weiteren Verhandlungen auf regionaler Ebene ab. Stattdessen sollte in einem Spitzengespräch mit dem Verdi-Bundesvorstand nach einer Lösung gesucht werden. Dabei einigten sich beide Seiten lediglich darauf, dass die Verhandlungen doch in den Tarifgebieten weitergeführt werden sollten.

Die erste Runde nach der wochenlangen Gesprächspause führte aber auch in Hamburg zu keinem Erfolg. Verdi hatte darauf gesetzt, dass die Arbeitgeber ihr Angebot noch einmal aufstocken. Diese betonten, mit diesem Angebot bereits jetzt «an die absolute finanzielle Schmerzgrenze gegangen» zu sein.

Ob das Angebot im kommenden Jahr noch besteht, ist offen. Die Arbeitgeber hatten es lediglich bis Ende 2023 garantiert. Im neuen Jahr wolle man angesichts anderer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und der rückläufigen Inflation «über neue Lösungswege diskutieren», teilte der HDE mit. «Das ist auch unter dem Aspekt der anhaltenden Konsumzurückhaltung dringend erforderlich», hieß es von HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke.

© dpa
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