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Flower-Power beim 26. Schlagermove in Hamburg

Hamburgs Straßen stehen am Samstag im Zeichen des 26. Schlagermoves. Schlagerfans feiern ausgelassen die fast 50 geschmückten Musik-Trucks.
26. Hamburger Schlagermove
Befreundete Pärchen aus Wedemark bei Hannover posieren auf dem Heiligengeistfeld. © Georg Wendt/dpa

Das gibt es in Hamburg nur beim Schlagermove: Ausgestattet mit bunten Perücken, großen Sonnenbrillen, Schlaghosen und Plastikblumen haben am Samstagnachmittag Schlagerfans bei sommerlichem Wetter gemeinsam friedlich gefeiert. Die fast 50 Trucks mit aufgebauter Musikanlage waren pünktlich gegen 15.00 Uhr im Stadtteil St. Pauli vom Heiligengeistfeld gestartet und haben sich auf den Weg über die Landungsbrücken und die Reeperbahn gemacht. Entlang der Strecke jubelten, tanzten und sangen unzählige Schlagerfans. Aus den Boxen dröhnten Kultsongs wie «Fiesta Mexicana», «Atemlos» und «Er hat ein knallrotes Gummiboot».

Für die 26. Ausgabe des «Karnevals des Nordens» rechneten die Veranstalter bis zum späten Abend mit mindestens 350 000 Besuchern. Genaue Teilnehmerzahlen konnten Polizei und Veranstalter am frühen Abend noch nicht nennen. 

Teil der etwa drei Kilometer langen Gute-Laune-Karawane war ein von Peter Sebastian initiierter inklusiver Truck, der Menschen mit Behinderung das Mitmachen ermöglichte. Mit den 14 Rollifahrern und ihren Begleitern feierte einer ihrer Sponsoren, der Liedermacher Rolf Zuckowski - und zeigte sich vom Schlagermove begeistert. «Im Grunde wünschen sich die Hamburger ja einen Karneval - dies ist der Ersatz. Die Kölner könnten neidisch sein», sagte Zuckowski (77) der Deutschen Presse-Agentur.

«Wir lassen uns das Singen nicht verbieten - das Singen nicht und auch die Fröhlichkeit», damit hatte 1974 das Popsternchen Tina York einen Hit gelandet. Und in diesem Sinne bewies der Schlagermove 2024 auch, dass Menschen selbst in politisch herausfordernden Zeiten nicht auf Ausgelassenheit und Albernheit verzichten mögen. Wie etwa ein ganzer Schwarm Biene Majas mit Fühlern auf dem Kopf und Flügeln auf dem Rücken. Zu einem Gespräch mit der dpa waren die noch jungen Herren allerdings nicht bereit. «Zu viel Bier intus», lautete ihre Antwort.

Ein 67-jähriger Schlumpf, Arno Grieger aus Hamburg, erklärte dagegen, er sei bereits zum vierten Mal dabei. «Toll, dass so viele Menschen zusammen feiern», meinte er. Die 18-jährige Alina Hodzic hatte sich eher schlicht mit einer bunten Hawaii-Kette geschmückt. Sie outete sich als Fan der 70er Jahre. «Das war Flower-Power, eine lustige Zeit - anders als heute», meinte die Hamburgerin, die mit Mutter und Freund gekommen war.  Mit ihrer Mutter war auch Stefanie Pien (51) aus den Vier- und Marschlanden vor den Toren der Stadt angereist. Ihr Eindruck: «Sonst tun ja viele Menschen so, als fänden sie Schlager doof - aber jeder kann sie mitsingen.» 

Zu den Promis zählten der Sänger Peter Sebastian, Szene-Größe Julian F. M. Stoeckel, Unternehmerin und TV-Sternchen Claudia Obert, die Moderatorin und Sängerin Nadja Abd el Farrag mit Entertainer Andreas Ellermann, Reality-Darsteller Peter Klein und Schauspielerin Yvonne Woelke sowie das Erotikmodel Micaela Schäfer. 

Wer vom Schlagermove am Nachmittag noch nicht genug bekam, konnte am Abend bei der Aftermove-Party auf dem Heiligengeistfeld weiterfeiern. In mehreren Zelten ging dort die Schlagersause weiter. Wegen der Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer in Deutschland wurde die Veranstaltung ausnahmsweise auf den Mai vorverlegt. Normalerweise zieht die Truck-Karawane erst im Juli durch die Hansestadt. 

Die Riesenfete wurde 1997 erstmals ausgerichtet - laut Schlagermove-Sprecher Axel Annink nach einer Idee von fünf Freunden bei einer örtlichen «Bad Taste Party». Damals gingen 14 Trucks an den Start - und bereits 50 000 kostümierte Fans feierten mit. Seit 2007 gibt es Ableger in Form von On-Tour-Partys - doch Hamburg bleibt das Original. Ziel des Moves ist den Veranstaltern zufolge vor allem das Kulturgut Schlager durch eine kostenlose und allen zugängliche Musik- und Tanzveranstaltung am Leben zu erhalten.

© dpa ⁄ Ulrike Cordes, dpa
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