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Deutsche Digitalbranche wächst trotz Flaute bei Fernsehern

In der Vergangenheit haben Sport-Großereignisse in aller Regel den Verkauf von Fernsehgeräten angekurbelt. In diesem Jahr gehen von der Fußball-EM und den Olympischen Spielen kaum Impulse aus.
Rechenzentrum
LEDs leuchten in einem Serverschrank in einem Rechenzentrum. Die Digitalwirtschaft in Deutschland wird einer Prognose des Digitalverbands zufolge in diesem Jahr um 4,3 Prozent wachsen (Symbolbild). © Sebastian Gollnow/dpa

Die Digitalwirtschaft in Deutschland wird in diesem Jahr trotz einer Flaute bei der Unterhaltungselektronik erneut deutlich wachsen. Nach einer Konjunkturprognose des Digitalverbandes Bitkom für das Jahr 2024 wird der Markt für Informationstechnik (IT), Telekommunikation und Unterhaltungselektronik um 4,3 Prozent auf knapp 225 Milliarden Euro zulegen. Für 2025 erwartet der Verband ein Wachstum auf ähnlichem Niveau in Höhe von 4,7 Prozent auf 235,4 Milliarden Euro.

Enttäuschend fallen die Zahlen im Segment der Unterhaltungselektronik aus: Wie im Vorjahr sinken hier die Umsätze. Der Bitkom geht von einem Minus um 7,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro aus. «Trotz EM- und Olympia-Jahr gibt es keine tiefgreifende Erholung bei der klassischen Unterhaltungselektronik», sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Viele Haushalte seien aber auch noch mit aktuellen TV-Geräten oder Lautsprechern versorgt, die während der Corona-Pandemie neu angeschafft worden seien. Außerdem habe sich die Haltbarkeit der Hardware verbessert.

Größtes Wachstum in der Informationstechnik

In anderen Segmenten der Bitkom-Branche läuft es deutlich besser als in der Unterhaltungselektronik. Dabei verzeichnet die Informationstechnik wie in den Vorjahren das größte Wachstum. Laut aktueller Prognose wird der IT-Sektor 2024 einen Umsatz von 151,2 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg von 5,4 Prozent entspricht.

Besonders stark wächst der Umsatz mit Software, der um 9,8 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro steigt. Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software verzeichnen einen Zuwachs von 12,8 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Innerhalb dieses Segments nimmt der Bereich Künstliche Intelligenz um 39,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu.

Wintergerst sagte, die Digitalbranche entwickele sich 2024 in einem schwierigen Umfeld insgesamt stabil. Er äußerte jedoch Bedenken über starke politische Eingriffe in den Markt, Krisen und ungelöste Fragen in der Ampel-Koalition, die für Verunsicherung sorgen. Der Bitkom-Präsident forderte die Bundesregierung auf, zusätzliche Verunsicherung durch Markteingriffe und unverhältnismäßige Regulierung zu vermeiden.

29.000 neue Arbeitsplätze erwartet

Trotz schwieriger Bedingungen entstehen nach den Bitkom-Berechnungen in der Branche weiterhin neue Arbeitsplätze. Im laufenden Jahr würden voraussichtlich 29.000 neue Stellen geschaffen, im kommenden Jahr sollen knapp 47.000 hinzukommen. Bis Ende 2025 werden somit 1,41 Millionen Menschen in der Bitkom-Branche beschäftigt sein, im Vergleich zu 810.000 im Jahr 2005.

Wintergerst wies darauf hin, dass die Digitalbranche Deutschlands stärkster Job-Motor sei, auch wenn einzelne Unternehmen zuletzt Arbeitsplätze abbauen mussten. Die Beschäftigung könnte sogar noch höher sein, wenn es ausreichend Fachkräfte gäbe, da viele Unternehmen freie Stellen nicht besetzen können.

© dpa
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