Um das Identifikations-Projekt World bahnt sich ein Rechtsstreit an, der am Ende für Klarheit bei der Anonymisierung von Daten in der EU sorgen könnte.
Das vom KI-Unternehmer Sam Altman (ChatGPT) mitgegründete World will mit Hilfe von Augen-Scans dafür sorgen, dass sich Menschen im Internet identifizieren können. Dabei werden einige Daten verschlüsselt und aufgeteilt auf verschiedene Anbieter gespeichert.
Aus Sicht von World ist damit eine Anonymisierung gewährleistet. Bayerische Landesdatenschützer kamen jedoch zu dem Schluss, dass das nicht reicht und weitere Anpassungen wie das Recht auf Löschung der Daten notwendig sind.
World kündigte an, gegen die Entscheidung in Berufung zu gehen. Das Unternehmen will vor Gericht vor allem Standards für eine Anonymisierung von Daten in Europa klären lassen. Die Frage dabei ist, ab welchem Punkt man davon ausgehen kann, dass Informationen nicht mehr mit Nutzern in Verbindung gebracht werden können.
World (ehemals Worldcoin) sieht ein Problem in dem Recht auf Löschung der Daten. Denn eine Grundidee des Projekts sei, dass Menschen nur ein Profil angelegen können, um sich damit eindeutig identifizieren zu können. Im aktuellen System wird deshalb anhand der anonymisierten und abgewandelten Daten erkannt, wenn ein Nutzer sich nicht zum ersten Mal registriert. Bei einer Löschung der Daten wären aber mehrere Anmeldungen möglich.
Das Bayerische Amt für Landesdatenschutzaufsicht ordnete auch an, dass World für einige Schritte bei der Verarbeitung eine ausdrückliche Erlaubnis einholen müsse. Zudem wurde die Löschung einiger Datensätze verfügt. World setzt darauf, dass die Entscheidung mit dem Berufungsverfahren bis zur Klärung ausgesetzt wird.
Bei dem Dienst legen Menschen mit einem Scan der Iris ein Profil - die «World ID» - an. Damit soll man sich im Internet zum Beispiel von KI-Fakes unterscheiden können. Die Profile werden dabei nicht bei World gespeichert, sondern auf Geräte der Nutzer übertragen.