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Hochwasser: Trotz sinkender Wasserstände keine Normalität

In einigen Hochwassergebieten in Süddeutschland wird aufgeräumt, an der unteren Donau bleibt die Lage aber gespannt. Auch wenn das Wasser teils langsam abfließt, herrscht noch lange keine Normalität.
Hochwasser in Regensburg
Hochwasserstege und Schutzwände sind am Donauufer aufgebaut. © Sven Hoppe/dpa

Fünf Tote, mehrere Vermisste - und noch unwägbare Schäden: So sieht eine erste Bilanz des Hochwassers in Süddeutschland aus. Kritisch blieb zuletzt vor allem die Lage im Osten Bayerns, auch wenn an der stark betroffenen unteren Donau der Wasserstand an bestimmten Stellen langsam zu sinken beginnt. Die Wasserstände an den Pegeln in Passau und Regensburg lagen am Dienstag laut Hochwassernachrichtendienst (HND) weiter bei der höchsten Meldestufe 4.

Aufräumen begonnen

In Baden-Württemberg entspannt sich unterdessen die Lage. Dort sind wie in den Hochwassergebieten im westlichen Bayern Aufräumaktionen in Gange. «Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt», sagte etwa eine Stadtsprecherin in der betroffenen Gemeinde Ebersbach an der Fils. Vielerorts waren wie in Bayern Anwohner gemeinsam mit Einsatzkräften und Ehrenamtlichen damit beschäftigt, den gröbsten Schmutz von den Straßen zu bekommen, weitere Keller leerzupumpen oder angespülten Unrat zu beseitigen. Teils wurden Container für in der Flut verwüstetes Hab und Gut bereitgestellt.

Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm wird mit Hochdruck am Wiederaufbau der Stromversorgung gearbeitet. Die Bayernwerke seien mit zahlreichen Mitarbeitern vor Ort, insbesondere im Bereich des beschädigten Umspannwerkes in Reichertshofen, teilte das Landratsamt mit.

In Regensburg noch Sorge

Regensburg stehen hingegen noch «ein, zwei Tage echte Anspannung, echte Sorge» bevor, sagte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) am Dienstag bei einem Besuch von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Dieser will am Mittwoch erneut ins Hochwassergebiet reisen, dieses Mal nach Passau.

Am Vorabend waren in Regensburg Häuser einer Straße an der Donau evakuiert worden, weil bei aufgeweichtem Untergrund die Schutzwände abzurutschen drohten. Durch den hohen Grundwasserstand seien die Böden der Donauinseln «wirklich feucht», «nass, schwammig», «wie ein Wackelpudding», sagte Maltz-Schwarzfischer. «Das heißt, die Lage ist nach wie vor angespannt.»

Für Regensburg meldete der Hochwassernachrichtendienst am Dienstagabend weiter einen Pegelstand von über sechs Metern; normal sind etwa drei Meter. Donauabwärts, in der Drei-Flüsse-Stadt Passau, gilt ebenfalls der Katastrophenfall. Mehrere Straßen und Plätze in Passau sind wegen des Hochwassers gesperrt. Auch über Nacht soll es an den Deichen Wachen geben, um Schäden frühzeitig zu erkennen.

Pegelstände in Passau fallen langsam

Laut Stadt Passau ist hier der Scheitel der Flüsse Donau und Inn erreicht - die Wasserstände fallen leicht. Der Wasserstand der Donau lag am Dienstagabend nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes (HND) bei etwa 9,70 Metern. Normal sind hier Wasserstände von an die sechs Meter. Der Pegelstand am Inn ging von gut sieben Metern auf knapp 6,70 Meter zurück. Es werde davon ausgegangen, dass die Pegelstände in den nächsten Stunden weiter sänken, teilte die Stadt Passau mit. Allerdings werde der Donaupegel langsamer fallen. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.

Weniger Regen - aber keine Entwarnung

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind zwar am Mittwoch und Donnerstag Schauer und Gewitter zu erwarten - Starkregen sei aber nur am östlichen Alpenrand wahrscheinlich. Am Dienstag gab es vielerorts blauen Himmel. Auch wenn der Sonnenschein einen anderen Einruck vermittele, könne keine Entwarnung gegeben werden, sagte Söder.

Das Landratsamt Donau-Ries warnte, trotz teils sinkender Pegelstände in den Flüssen könne das Wasser auf freier Flur weiter steigen. «In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich davor gewarnt, die Lage vorschnell als sicher einzuschätzen.»

Fünf Todesopfer

Insgesamt kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland mindestens fünf Menschen ums Leben, zudem gibt es laut bayerischem Innenministerium mehrere Vermisste. Eine 57 Jahre alte Frau rutschte am Montag in Markt Rettenbach im Landkreis Unterallgäu mit ihrem Auto ins Wasser und wurde später leblos geborgen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Autofahrerin war nach ersten Ermittlungen auf einer überfluteten Staatsstraße unterwegs, nachdem sie eine Absperrung ignoriert hatte. In Schrobenhausen war am Wochenende eine 43 Jahre alte Frau im Keller eines Hauses ums Leben gekommen. In Pfaffenhofen an der Ilm starb ein Feuerwehrmann im Einsatz. Ein weiterer 22 Jahre alter Feuerwehrmann wurde im schwäbischen Offingen noch vermisst. In Baden-Württemberg bargen Einsatzkräfte am Montag zwei Tote in einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im besonders vom Hochwasser betroffenen Rems-Murr-Kreis.

Hilfen in Aussicht

Die bayerische Staatsregierung will einen dreistelligen Millionenbetrag an Finanzhilfen für Betroffene bereitstellen - «100 Millionen plus X» kündigte Ministerpräsident Söder nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss in München an. Von dem Hilfspaket sollen grundsätzlich sowohl Privathaushalte als auch Gewerbebetriebe, Selbstständige sowie Land- und Forstwirte profitieren können. Erstes Geld soll auf Antrag noch diese Woche fließen. «Bayern hilft, schnell und unbürokratisch», sagte Söder. Nach einem Bericht der Mediengruppe Bayern stellt der Autobauer BMW 1,5 Millionen Euro als Soforthilfe für Hochwasser-Betroffene zur Verfügung.

Schaulustige bereiten Probleme

Mancherorts machten Schaulustige den Einsatzkräften zu schaffen. Etliche Behörden appellierten an die Bürgerinnen und Bürger, abgesperrte Bereiche nicht zu betreten, sich von Dämmen fernzuhalten und den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. In Deggendorf ging am Montagabend dennoch eine Frau in einer voll gelaufenen Fußgängerunterführung schwimmen.

Donau-Schifffahrt in Österreich liegt lahm

Die Wassermassen in Deutschland fließen teilweise nach Österreich ab - dort regnet es zudem stark. Der gesamte Verlauf der Donau in Österreich wurde für die Schifffahrt gesperrt. In Teilen des Bundeslandes Niederösterreich wurden Straßen, Keller und Felder überflutet.

© dpa ⁄ Ute Wessels und Frederick Mersi, dpa
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