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«Daddio»: Im Taxi mit Dakota Johnson und Sean Penn

Was passiert, wenn sich zwei Fremde miteinander unterhalten? Und das auf engstem Raum in einem Taxi? Ein Film über zwei Menschen, die ihre Gefühle teilen - und auch ihre Geheimnisse.
Daddio
Dakota Johnson und Sean Penn stellen «Daddio» beim Filmfestival in Toronto vor. © Christopher Katsarov/The Canadian Press via AP/dpa

Ein Taxi, zwei Schauspieler: Das ist das Setting des neuen Dramas «Daddio - Eine Nacht in New York» von Regisseurin Christy Hall («I Am Not Okay with This»). Dabei besticht der Film nicht nur mit einer Starbesetzung mit Dakota Johnson und Sean Penn, sondern auch durch die atmosphärische Dichte: in einem Taxi. Tiefgründige Fragen, ehrliche Antworten und angebrachtes Schweigen führen durch 101 Minuten voller Emotionen.

Eine Frau (Dakota Johnson) lässt sich von Taxifahrer Clark (Sean Penn) vom New Yorker Flughafen nach Manhattan fahren. Auf Small Talk folgen längere Dialoge. «Ich hatte einen harten Tag. Kurze Ausflüge und nichts Besonderes», sagt Clark und fängt damit an, sich zu öffnen. Die junge Frau, gespielt von Dakota Johnson («Fifty Shades of Grey»), hört aufmerksam zu. «Es ist schön, dass du nicht am Telefon hängst», sagt Clark. Eine Aussage, die sich den Film über nicht bewahrheiten wird. Denn sie bekommt immer wieder Textnachrichten von ihrer Affäre - einem verheirateten Mann mit drei Kindern. Doch auch Taxifahrer Clark hat seine Geheimnisse.

Eine Begegnung zweier Menschen

Das Schauspiel-Duo Johnson und Penn zeigt eindringlich, wie sich zwei Fremde einander offenbaren. Rund eine halbe Stunde lang haben sie lediglich über den Rückspiegel Augenkontakt. Erst als sie in eine Vollsperrung geraten und die junge Frau von ihrer Kindheit erzählt, dreht er sich das erste Mal um.

«Mystic River»-Star Sean Penn überzeugt dabei als gefühlvoller Taxifahrer. Doch er vertritt auch starke Meinungen, die bei seiner Mitfahrerin anecken - und umgekehrt. Die Themen reichen von zwischenmenschlichen Beziehungen bis hin zu scheinbar banalen Dingen wie Trinkgeld. Immer wieder geben stille Szenen Zeit, das Gesprochene zu verarbeiten.

Regisseurin und Drehbuchautorin Hall verfolgt damit ein Ziel. «Dieser Film ist auch eine Hommage an die Kraft der menschlichen Verbindung, vor allem in einer Zeit wie der jetzigen. Wir vergessen, was es bedeutet, einfach miteinander zu reden, und wir verlieren die Kunst, ein Gespräch mit jemandem zu führen, der die Welt nicht genau so sieht wie wir», sagte sie 2023 beim Toronto International Film Festival.

Wie ein «emotionales Schachspiel»

Für Regisseurin Hall gibt es neben dem Taxifahrer und der Beifahrerin noch einen dritten Charakter. Denn für sie sei die Reise vom New Yorker Flughafen nach Manhattan eine weitere Figur, die den Film präge. Aufnahmen der New Yorker Architektur bilden daher eine Art roten Faden durch den gesamten Film.

Für die filmische Inszenierung der Taxifahrt entschied sich Hall gegen einen Dreh auf der Straße. Die Fahrt wurde einmalig mit elf Kameras gedreht, diese Aufnahmen wurden dann auf große LED-Panels projiziert, die in einem Studio ums Taxi aufgebaut wurden, wie Hall erklärt. So sei der 16-tägige Dreh weder von Wetter noch Verkehrsbedingungen abhängig gewesen.

Ein Film mit nur zwei Schauspielern und einem engen Schauplatz könnte zwar Gefahr laufen, langweilig zu werden, doch «Daddio» schafft es, die Zuschauer mit auf eine Reise zu nehmen. Was passiert als Nächstes? Was steckt hinter diesen Charakteren? «Es war in gewisser Weise wie emotionales Schach», beschreibt Dakota Johnson in einem Interview ihr Gefühl während des Drehs. «Es war, als würde man die Tiefen eines sehr, sehr kleinen Raumes erforschen, der nur einen Zentimeter breit und eine Meile tief ist.»

Obwohl der Film harte Themen aufgreift und starke Emotionen zeigt, hat er auch (schwarzen) Humor. Damit kann ein kleines Kammerspiel zu einem großen Film werden. In diesem Fall reichen: ein Taxi und zwei Schauspieler.

Daddio - Eine Nacht in New York, USA 2024, 101 Min., FSK ab 12 Jahren, von Christy Hall, mit Dakota Johnson, Sean Penn

© dpa ⁄ Anna Ross, dpa
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