Im Jahr 1994 versetzte Disney mit „König der Löwen“ die Welt in Staunen und hob Zeichentrickfilme auf ein neues Level. Sowohl musikalisch als auch bildlich – der Kampf um die Savannenherrschaft brannte sich tief ins Gedächtnis von Kindern und Erwachsenen. Bis 2004 folgten zwei weitere Filme, dann vergingen 15 Jahre, bis König der Löwen mit einem Remake bedacht wurde.
Nun präsentiert Disney mit Mufasa erstmals ein Prequel, das viele offene Fragen beantwortet. Wir haben den Kinosaal mit gemischten Gefühlen verlassen. Denn der Film ist nicht nur auf der Storyebene ein Kampf zwischen Vergangenheit und Zukunft. Warum? Das erfährst Du in unserer Kritik zu Mufasa: Der König der Löwen.
Die Handlung von Mufasa: Ein Streuner, der zum König wird
Simba ist nicht nur König der Löwen, sondern mittlerweile auch Vater einer süßen Löwentochter namens Kiara. Weil wichtige Geschäfte seine Aufmerksamkeit fordern, bringt Simba sie an einen sicheren Ort. Hier sollen seine treuen Freunde Timon, Pumbaa und Rafiki die Kleine babysitten.
Um Kiaras Angst vor dem draußen tobenden Gewitter zu zerstreuen, entscheidet sich die Bande, ihr eine Geschichte zu erzählen – die Geschichte über ihren Großvater Mufasa. Dieser lebte friedlich mit seinen Eltern in der Savanne, bis sie eines Tages eine Katastrophe voneinander trennte.
Mufasa: Der König der Löwen – Infos zur Handlung, Cast und Release
Von da an lebt Mufasa in einem anderen Rudel, wo er zusammen mit seinem Stiefbruder Taka, der später Scar genannt wird, aufwächst. Die beiden gehen durch dick und dünn. Aber auch dieses Leben wird eines Tages gestört: Ein grausamer Löwenkönig strebt nach immer mehr Macht und will seine Konkurrenz auslöschen.
Die beiden fliehen. Ihr Ziel: Ein Paradies in der Ferne. Auf ihrem Weg lernen sie neue Freund:innen kennen, aber ihr dunkles Schicksal ist ihnen weiterhin auf den Fersen. Und mehr möchten wir zur Handlung von Mufasa gar nicht verraten. Der Film schickt Deine Gefühle auf eine wunderbare, aber auch verwirrende Reise.
Kritik zu Mufasa: Zwischen Remake und Prequel
Im Film Mufasa trifft viel Neues und Altes zusammen. Es ist mitunter ein kleines Chaos zwischen Remake und Prequel, das sich schwer einordnen lässt. Es wirkt so, als ob Disney mit Mufasa unbedingt alle Zielgruppen gemeinsam abholen wollte – sowohl die alten als auch die neuen Fans. Und am Ende kommt damit das vorwärts und zurück fahrende Rad kaum von der Stelle.
Zum einen erzählt der Film eine eigenständige Geschichte, die aber sehr viele Parallelen zum Original besitzt. Mufasa durchlebte viele Etappen, die auch sein Sohn Simba durchleben musste. Während uns die Déjà-vus eher langweilten, dürsteten wir vor allem nach dem wirklich Neuen, das sich nur selten zeigt.
Mufasa: Der König der Löwen im Stream – Wo und wann im Heimkino?
Am stärksten macht sich diese Wiederholung bei den Gesangsszenen bemerkbar: Ob jugendliche Freiheit, frische Liebe oder abgrundtiefe Bosheit – vieles kam uns sehr bekannt vor. Aber im Gegensatz zu den meisterhaften Originalen hinterließen diese Gesangseinlagen keinen tieferen Eindruck. Dafür wirken sie zu poppig und zu generisch, ohne eigene Stempel zu setzen.
Und dann unterbrechen Timon und Pumbaa hin und wieder die Geschichte und beschweren sich darüber, dass sie darin nicht vorkommen. Mehr nervig als lustig. Nach zwei Dritteln des Films wird der Mantel der Nostalgie endlich abgeschüttelt.
Offene Fragen, die episch beantwortet werden
Abseits von den ausbremsenden, schwachen Gesangsszenen und dem aufdringlichen Fanservice schafft es der Film Mufasa, offene Fragen interessant zu beantworten. Wie freundete sich Mufasa mit seinen Gefolgsleuten Zazu und Rafiki an? Was ist zwischen Mufasa und seinem Stiefbruder Taka vorgefallen? Wie kam Taka zu seiner Narbe und wie wurde er zum Bösewicht? Und welche Geschichte umgibt den berühmten Königsfelsen?
In seinen starken Momenten erfüllt Mufasa seinen Zweck als Vorgeschichte komplett und sorgt für atemberaubende Aha-Momente. Die sind tatsächlich so gut, dass wir es etwas schade finden, dass wir nicht noch mehr dieser Hintergründe erfahren durften.
Denn es passiert viel in Mufasa, aber nicht unbedingt viel Wichtiges. Gerade Taka bleibt sehr blass und wechselt seine Persönlichkeit binnen Sekunden. Gleiches gilt für den feindlichen Löwenkönig, der dem Scar, den wir aus König der Löwen kennen, nicht mal ansatzweise das Wasser reichen kann.
Aber dennoch: Wenn Mufasa die Lücke zu König der Löwen schließt und Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen, haben wir ein wohliges Gefühl im Bauch. Es bleibt der Eindruck, einen langen Wunsch erfüllt bekommen zu haben. Wir waren wieder mitten in der Savanne und wurden Zeuge tierischer Konflikte, die unseren menschlichen sehr ähneln.
Mufasa-Film: Große Bilder, große Töne
Was den technischen Rahmen in Mufasa angeht, trauen wir uns gar nicht, den Mund zur Kritik zu öffnen. Weil es hier absolut nichts zu meckern gibt. Die Computeranimation leistet fantastische Arbeit, wie bereits das Remake von König der Löwen, aus dem Jahr 2019. Sie inszeniert anmutige Tiere und prachtvolle Landschaften bei Tag, bei Nacht, bei Sonne und bei Regen.
Gesichtern sind alle Emotionen deutlich abzulesen. Kämpfe sind gewaltig, vor allem weil der Soundtrack keine Grenzen kennt, wenn es wieder richtig losgeht. Mit etwas nostalgischen Wehklagen fragen wir uns, wie das Ganze in gutem alten klassischen Zeichentrick ausgesehen hätte, aber die Animation ist dieser nicht nur ebenbürtig – sie ist die logische und passende Thronfolge.
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Mufasa in der Kritik: Unser Fazit
Einerseits haben wir viel mehr erwartet, andererseits waren wir positiv überrascht. Mufasa ist nicht so eigenständig, wie es ihm gutgetan hätte. An den Stellen wo Mufasa eher wie ein Remake wirkt, geht der Film im Schatten des Originals unter. An den Stellen, wo er aber eigene Fußstapfen in den Boden presst, da begeistert er und erzeugt ein langes, episches Echo.
Das Franchise ist immer noch mächtig. Aber es muss genauso frei sein, wie die Wildnis, aus der es stammt. Und Altlasten endlich hinter sich lassen.
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