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«männlich.jung.geflüchtet» für «unsichtbare» Flüchtlinge

Was macht man mit geflüchteten jungen Männern, die durch besonders riskantes Verhalten auffällig werden? Ein Projekt gibt Antworten.
Junge Männer in einer Notunterkunft
Drei junge Männer holen sich im Kantinenbereich einer Notunterkunft jeweils einen Tee. © Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild

Junge, geflüchtete Männer, die etwa durch Alkohol- und Drogenkonsum auffallen, werden in Baden-Württemberg auch weiterhin speziell betreut. Das Modellprojekt «männlich.jung.geflüchtet» wurde nach Auskunft des Sozialministeriums bis Ende 2024 verlängert. An vier Standorten - Esslingen, Friedrichshafen, Deizisau und Ulm - helfen Experten dieser Gruppe, die von Angeboten nicht ausreichend erreicht und nicht ausreichend durch die Jugendhilfe unterstützt wird.

Erfahrungen mit dem Projekt in Esslingen

In Esslingen beispielsweise kümmert sich Alexandra Vogel vom Projekt «Yalla Salim» mit einem Kollegen von der mobilen Jugendarbeit um junge Männer im Alter zwischen 14 und 27 Jahren. Die beiden aus dem Arabischen stammenden Wörter bedeuten «beeil dich» (Yalla) und Salim unter anderem «gesund». «Es ist oft so, dass junge geflüchtete Männer sehr motiviert hierher kommen, dann aber ganz oft Zurückweisung und Rassismus erfahren. Da sind ganz viele Dinge, bei denen die Motivation irgendwann weg ist.»

In diesem Jahr habe man Kontakt mit 80 Geflüchteten gehabt, sagt Vogel. «Das eine ist, dass wir beraten. Das andere ist, dass wir aufsuchende Arbeit machen, also Streetwork. Wir gehen raus auf die Straße und schauen, wo halten sich junge Leute auf, kommen dann mit ihnen ins Gespräch und erzählen von unserem Beratungsangebot», erzählt Vogel. Träger dieses Projektes ist der Stadtjugendring Esslingen. Bei der Beratung im Büro ginge es meist um Anträge ausfüllen, Stellungnahmen abgeben und auch darum, die Geflüchteten bei Bedarf zu Gerichtsterminen zu begleiten.

Ansprache auf der Straße

Den jungen Leuten begegnen die Betreuer in Parks oder am Bahnhofsvorplatz. Zur Ansprache gehöre, dass man Projekte vorstelle. «Manche haben dann Nachfragen und es ergibt sich ein Gespräch, und andere signalisieren sehr klar, dass sie keine Lust haben. Und dann gehen wir auch einfach weiter», sagt Vogel. «Generell machen wir positive Erfahrungen.» Oft seien es Fragen zum Alltag, die die jungen Menschen hätten. «Sie wollen gerne über Dinge sprechen, die sie nicht an die Schwere erinnert, die sie so im Alltag umgibt, Job, Arbeit, Flucht.»

Motivation und Erfolgserlebnisse

Und auch den Betreuern ist es laut Vogel wichtig, mehr auf die Ressourcen der Menschen zu schauen. Wenn man erfahre, was sie in ihrer Heimat schon alles gemacht haben, könne man darauf aufbauen und ihnen ein Angebot machen. Es gehe darum zu erfahren, wo die jungen Menschen Erfolgserlebnisse gehabt haben. «Soziales Umfeld, Sprache, Wohnung, Tagesstruktur - wenn diese Aspekte abgedeckt wären, glaube ich, dass es sehr vielen Menschen helfen würde, besser durchzuhalten und sich hier ein gutes Leben aufzubauen.»

Das Projekt «männlich.jung.geflüchtet» richtet sich laut Sozialminister Manne Lucha (Grüne) an eine Zielgruppe, die für die etablierten Hilfs- und Beratungsangebote oft nahezu unsichtbar ist.

© dpa
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