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Mit Hörgerät am Strand: Was muss ich beachten?

Sand, Sonnencreme, Schweiß - und vor allem Wasser: All das haben die Mikrofon-Öffnungen eines Hörsystems gar nicht gern. Ein Hörakustiker gibt Tipps, wie die Geräte einen Badetag gut überstehen.
Ein ältere Frau badet in der Ostsee
Ein Senior trägt ein Hörgerät

Armbanduhr ablegen, Sonnenbrille absetzen: Das sind typische Handgriffe, bevor es von Badehandtuch oder Liege ab ins Wasser geht. Für einige Menschen ist vor dem Baden aber noch ein weiterer Schritt wichtig: Hörgerät ablegen.

Dazu rät der Hörakustiker Eberhard Schmidt allen, die so eine Technik im Alltag benutzen. Und er hat noch weitere Tipps, wie das Hörgerät den Badetag unbeschadet übersteht. 

Also sollte ich vor dem Schwimmen das Hörgerät immer ablegen? 

Hörakustiker und Hörakustikerinnen raten zumindest dazu, um auf Nummer sicher zu gehen. Die Geräte an sich sind zwar gegenüber Feuchtigkeit unempfindlich, Batterie oder Akku sind gut geschützt, wie Eberhard Schmidt erklärt. 

«Doch jedes Hörgerät hat zwei Bauteile, die offen liegen: Mikrofon und Lautsprecher», so der Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker. Trifft Wasser auf diese feinen Teile, kann durch die sogenannte Kapillarwirkung des Wassers Feuchtigkeit ins Gerät eindringen - und für Schäden sorgen. 

Den kurzzeitigen Kontakt mit Wasser stecken Hörgeräte zwar weg, für das Schwimmen sind sie aber dennoch nicht gemacht. Zumindest die meisten nicht. «Es gibt aber wenige Hörsysteme, die mit speziellen Membranen ausgestattet sind. Sie sind wirklich wasserfest und können auch beim Schwimmen verwendet werden», sagt Schmidt. 

Und was ist mit dem Abduschen danach? 

Auch hier gilt: sicherheitshalber ohne Hörgerät. «So ein Wasserstrahl hat ja einen gewissen Druck. Und wenn das Wasser dadurch in die Mikrofon-Öffnung gepresst wird, dann tut das dem Gerät nicht gut», erklärt Schmidt. 

Ich habe verbummelt, das Gerät herauszunehmen, nun ist es nass geworden. Und jetzt? 

Kein Grund zur Sorge - wenn man jetzt ein paar Dinge beachtet. Der Hörakustiker rät, das Gehäuse trockenzuwischen und die Mikrofon-Öffnung mit einem Bürstchen zu reinigen. So lässt sich die Kapillarkraft des Wassers durchbrechen.

«Und dann muss man dafür sorgen, dass das Gerät getrocknet wird», sagt Eberhard Schmidt. Dabei helfen Trockenkapseln, die ihm die Feuchtigkeit entziehen - oder auch spezielle elektrische Trockenboxen. «Darin ist ein kleiner Wärmeventilator. In dieser geschlossenen Box entsteht eine gewisse Luftzirkulation, durch die dann Nässe oder Feuchtigkeit wieder verdunstet.» 

Dort hinein kann man das Hörgerät übrigens auch legen, wenn es an heißen Sommertagen durchs Schwitzen feucht geworden ist. Schmidt rät in diesem Fall, das Gerät im Anschluss mit einem (Desinfektions-)Tuch abzuwischen. Das entfernt die Salze aus unserem Schweiß, die dem Material ebenfalls zusetzen können.

Was muss ich beim See- oder Strandtag noch beachten? 

Eberhard Schmidt gibt Betroffenen noch diese drei Tipps: 

  • Vorsicht bei Sonnenschutzsprays 

«Dadurch kann es zu einer Verstopfung der Mikrofon-Öffnung kommen», warnt der Hörakustiker. Das gilt übrigens genauso für Haar- oder Selbstbräuner-Sprays. Wer also ein Produkt zum Sprühen am Kopf nutzt, sollte das Hörsystem kurz ablegen, das Sonnenspray kurz einwirken lassen - und das Gerät dann mit sauberen Händen wieder anlegen.

Oder statt zum Spray gleich zur Creme greifen: «Da muss ich nur Obacht geben, dass ich nicht versehentlich meine Hörgeräte mit eincreme», sagt Schmidt.

  • Vorsicht bei feinem Sand 

Nicht nur Feuchtigkeit und Cremes können dem Helfer am Ohr zusetzen - auch feiner Sand kann ein Problem werden. Denn: «Alles, was super, super klein ist, hat natürlich die Möglichkeit, in die Mikrofon-Öffnungen einzudringen», sagt Schmidt. 

Wer den Tag an einem Strand mit feinem Sand verbringt, sollte also aufpassen - vor allem, wenn es windig ist. Rausnehmen ist dann sinnvoll, es geht aber auch anders. «Vielleicht hat man auch eine Kopfbedeckung parat, die auch die Mikrofon-Öffnungen schützt», sagt der Hörakustiker. Bei Stränden mit eher grobem Sand oder sogar Kieselsteinen muss man allerdings keine Sorge haben.

  • Hörgerät sicher verstauen 

Schnell rein ins Wasser! An heißen Tagen kann man es kaum erwarten. Und so landet das Hörgerät vielleicht achtlos in der Badetasche oder in der Hosentasche. Davon rät der Profi aber ab - nicht nur, weil in den Taschen vielleicht schon etwas Sand herumfliegt. «Erstens sind Hörsysteme natürlich super klein. Zweitens sind sie natürlich auch empfindlich, wenn ich versehentlich vielleicht eine Flasche oder irgendwas drauf stelle», sagt Schmidt. 

Ein Handgriff, der vor einem Badetag also dazugehört: auch das Etui fürs Hörsystem einpacken. Dort sind die Geräte sicher verstaut, während man sich in See, Meer oder Freibad erfrischt.

© dpa ⁄ Ricarda Dieckmann, dpa
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