Bei den Reparatur-Shops herrscht im Sommer Goldgräberstimmung. Bis zu 40% mehr Handy-Reparaturen verzeichnen sie laut Digital-Verband Bitkom. Das liegt auch daran, dass die Deutschen zu rund 52% auf eine Reparatur setzen, wenn ihr mobiler Begleiter beschädigt ist. In anderen europäischen Ländern ist der Umgang mit dem eigenen Handy deutlich laxer.
Bloß nicht pusten!
Die meisten Schäden, die im Urlaub auftreten, sind Sturzschäden, denn im Urlaub fallen den Menschen ihre Handys öfter mal auf den Boden, in den Sand oder ins Wasser. Das liegt vor allem an der ungewohnten Kleidung. Badehosen und Bermudas haben nun einmal nicht so viele Taschen wie die gute alte deutsche Übergangsjacke.
Vor allem, wenn das Handy in den Sand fällt, ist Vorsicht angebracht. Dieser rieselt auch in die kleinsten Ecken des Handys und kann hier Bauteile beschädigen. Man sollte aber nicht versuchen die Sandkörner durch Pusten zu entfernen. Damit drückt man die Körner oft noch tiefer hinein und sorgt womöglich für Feuchtigkeit. Besser saugt man Körner im Hotel mit einem Staubsauger auf halber Kraft vorsichtig ab. Alternativ kann man einen weichen Pinsel oder einen Zahnstocher aus Holz verwenden, um Staub und Sand aus den Buchsen oder dem Mikrofon zu holen.
Süß- oder Salzwasser?
Wasserschäden sind für das Handy noch schlimmer. Dabei muss man allerdings unterscheiden, ob das Handy in Süß- oder Salzwasser gefallen ist.
Während bei einem Unfall mit Süßwasser tagelanges Trocknen helfen kann, ist die Rettungsaktion beim Sturz ins Meerwasser diffiziler, denn Salzwasser kann beim Trocknen schnell zu Korrosion führen. Manche Reparatur-Shops raten, man solle das Handy zwei Tage in Alkohol einlegen, um ebenjene Korrosion zu verhindern. Das soll in Einzelfällen geholfen haben.
In der Regel ist ein Handy nach einem Wasserschaden aber nicht mehr zu gebrauchen. Umso wichtiger ist es, das Handy so konfigurieren, dass Daten gesichert werden. Sowohl Android als auch iOS bieten die Möglichkeit Daten wie Kontakte, Fotos, Videos und Songs auf eine Cloud auszulagern. Auch eine automatische Speicherung von Urlaubsbildern in der Cloud ist eine gute Idee. Wer ein Boot besteigt, sollte das Handy in einen wasserdichten Beutel oder einen anderen wasserdichten Behälter stecken.
Spider-App und aufgeblähte Akkus
Die Hitze im Urlaubsland führt häufig zu Defekten am Handy, z.B. wenn man es zu lang in der Sonne oder im parkenden Auto liegen lässt. Meist sind dann Display und Akku die betroffenen Bauteile.
Wenn das Display eines Handys beschädigt wird, muss man schauen, wie groß der Schaden ist. Handelt es sich nur um einen feinen Haarriss, kann man das Gerät häufig ohne Probleme weiternutzen. Wenn das Display hingegen aufgeplatzt ist und das Glas splittert, sollte man das zur eigenen Sicherheit beheben lassen.
Auch bei einem aufgeblähten Akku sollte man sofort etwas unternehmen. Wenn dieser komplett geladen ist, kann es zu einer Explosion inklusive Stichflamme kommen. Meist entstehen Akkuschäden in Verbindung mit Hitze und unsachgemäßem Gebrauch, z.B. wenn man sich abends im Restaurant das Handy in die rückseitige Hosentasche steckt und sich daraufsetzt. Hinweise auf einen Akkuschaden gibt eine deformierte, meist gebogene Außenhülle. Bis zu einer Reparatur sollte man das Handy auf einem Steinfußboden lagern, um weiteren Explosionen vorzubeugen.
Wenn der Langfinger zuschlägt
Wenn man im Urlaub entspannt, kann auch schon mal das Handy irgendwo aus Versehen liegenlassen. Gerade in touristischen Hotspots und Party-Metropolen gehen aber auch Handy-Diebe auf Beutezug, weil sie hier sorglose und manchmal arg angeschickerte Opfer finden.
Schlägt der Langfinger zu, bedeutet das eine Menge Ärger. Wenn das Handy verschwunden ist, wird dem Opfer unter dem Sperr-Notruf 116 116 geholfen (im Ausland: +49 116116). Alternativ kann man auch die Service-Hotline seines Anbieters anrufen, um die SIM-Karte sperren zu lassen. Hier ist allerdings zu beachten, dass einige Mobilfunk-Provider neben der Handy-Rufnummer und persönlichen Daten auch ein persönliches Kundenkennwort verlangen. Dieses kann im Vertrag oder in einer App hinterlegt sein.
Wer sein Smartphone auch zum Bezahlen nutzt, muss die verknüpfte Kreditkarte beim jeweiligen Bezahldienst schnellstmöglich entfernen lassen. Bei Apple Pay ist das bei manchen Banken über die Banking-App oder im Online-Banking möglich. Android-Geräte kann man mit der Funktion „Mein Gerät finden“ sperren und den Inhalt darauf löschen, also auch die Bankdaten.
Die richtige Versicherung
Eine gute private Haftpflichtversicherung ist generell, aber eben auch im Speziellen für Handy-Nutzer ratsam. Beschädigt jemand Ihr Handy, muss er dafür haften. Üblicherweise kommt dann die Privathaftpflicht der Person zum Zuge, die Ihr Handy beschädigt hat. Das trifft umgekehrt zu, wenn Sie das Handy einer anderen Person beschädigen. Dann haften Sie dafür und Ihre Privathaftpflicht übernimmt die anfallenden Kosten.
Auch eine Hausratversicherung sollten Handy-Nutzer haben – gerade, wenn sie gern in Urlaub fahren. Die Hausratversicherung ist beispielsweise zuständig, wenn das Handy bei einem Einbruch während der Abwesenheit des Versicherungsnehmers oder im Urlaub geraubt wird.
Eine Handy-Versicherung kommt für kleine Schäden im Alltag auf. Dazu zählt z.B. ein gerissenes Display oder ein selbst verursachter Sturzschaden. Bei dieser Art von Versicherung sollte man selbst ausrechnen, ob die Kosten für die Handy-Versicherung nicht gegebenenfalls höher sind als der Zeitwert des Handys.