Die von Timur Bekmambetov („Wanted”) mit Vorliebe produzierten „desktop movies” sind zu einer wahren Goldgrube für den kasachisch-russischen Filmemacher geworden. Den vergleichsweise geringen Produktionskosten stehen nämlich oftmals vervielfachte Einspielergebnisse gegenüber. Im Fall des 2018er-Thrillers „Searching” ist dabei zudem noch ein nervenaufreibendes Spannungsstück herausgekommen, das nun auf indirekte Weise fortgesetzt wird.
Missing hat zwar nur ganz wenige inhaltliche Berührungspunkte mit Searching und erzählt eine eigenständige Geschichte mit neuen Figuren, behält jedoch die Machart und Qualität des Vorgängers bei. Der Film bietet kurzweilige Spannung, überzeugende Darsteller:innen und eine zum Miträtseln einladende Geschichte.
Am Ende des Thrillers überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, wobei es durchaus vorkommen kann, dass ein paar Details der Handlung im Eifer des Gefechts untergehen. Wenn es Dir ebenso erging, erhältst Du in unserer Erklärung alle Antworten auf Deine Fragen zum Film.
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Die Handlung von Missing: Auf Spurensuche im Internet
Die 18-jährige June (Storm Reid) kann es kaum erwarten, dass ihre überfürsorgliche Mutter Grace (Nia Long) mit ihrem neuen Partner Kevin (Ken Leung) zu einem Kolumbien-Trip aufbricht. Zwar ist ihr der Mann an Graces Seite nicht unbedingt geheuer, das kommende Sturmfrei-Wochenende ist jedoch die perfekte Party-Gelegenheit für June und ihre Freund:innen.
Nach dem Vergnügen folgt aber schnell der Schock: Als June ihre Mutter wieder vom heimischen Flughafen in Los Angeles abholen will, taucht diese einfach nicht auf. Dahinter steckt allerdings kein Irrtum im Datum oder Problem mit der Fluggesellschaft, wie der Teenager nach kurzer Recherche feststellt. Tatsächlich ist Grace in Südamerika spurlos verschwunden, weshalb June direkt die Polizei einschaltet.
Als die Ermittler:innen nicht weiterkommen, begibt sich June selbst per Internet auf die Spurensuche nach ihrer Mutter. Dabei stößt sie immer tiefer in ein mysteriöses Geflecht voller Lügen, dunkler Geheimnisse und Gewalt. Je länger sie online nachforscht, desto mehr Fragen tauchen auf: Hat Kevin etwas mit Graces Verschwinden zu tun? Ist sie überhaupt noch am Leben? Und kennt June ihre Mutter wirklich so gut, wie sie glaubt?
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Achtung, hier folgen Spoiler zu Missing!
Missing: Der große Twist des Films erklärt
Im letzten Drittel von Missing kommt endlich die Wahrheit ans Licht. Für June, die mit jeder neuen Erkenntnis über den Vermisstenfall ihrer Mutter ein Stück mehr verzweifelt, ist die große Enthüllung allerdings ein Schock: Ihr totgeglaubter Vater James (Tim Griffin) lebt tatsächlich noch und ist zu allem Überfluss der Initiator von Graces Entführung.
Wie sich herausstellt, war alles, was June über ihren Vater zu wissen glaubte, eine Lüge. Er war kein liebenswerter Familienmensch, sondern ein drogenabhängiger Gewalttäter, der seine Frau körperlich misshandelte. Um sich endgültig von James lösen und ihn von June fernhalten zu können, meldete Grace dessen Drogenbesitz bei der Polizei. Daraufhin wurde er verhaftet und zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.
Grace änderte anschließend ihren Namen (eigentlich heißt sie Sarah) und zog mit der damals sechsjährigen June von Texas nach Kalifornien, um dort ein neues und angstfreies Leben zu führen. Ihrer Tochter erzählte sie jedoch eine andere Geschichte: Demnach sei James an einem Hirntumor gestorben und ein liebevoller Vater gewesen. Um diese falschen Erinnerungen bei June aufrechtzuerhalten, manipulierte Grace unter anderem auch Familienvideos, wie in der Anfangsszene von Missing zu sehen ist.
Was war der Plan der Entführer in Missing?
Im Gefängnis sann James hingegen auf Rache mit dem festen Entschluss, sich seine Tochter nach seiner Entlassung wieder zurückzuholen. Dafür spannte er seinen Mitinsassen Kevin ein, der wegen schweren Betrugs ebenfalls inhaftiert wurde. Die beiden klügelten einen perfiden Plan aus, der ihnen jeweils das verschaffen sollte, was sie wollten: Geld für Kevin und die Wiederzusammenführung von James mit seiner Tochter.
Von James bekam der in Trickbetrug geübte Kevin schließlich die Informationen über Grace, die er brauchte, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Dies gelang letztlich auch, sodass die beiden ein Paar wurden. James wiederum nutzte nun Kevins Zugang zum Heim der Allens, um Junes Computer anzuzapfen. Dadurch wusste der Ex-Knacki auch die ganze Zeit über jeden Schritt der 18-Jährigen Bescheid und offenbarte sich ihr, als sie dem Aufenthaltsort ihrer Mutter immer näher kam.
Diese trat nämlich nie die Reise nach Kolumbien an, sondern wurde bereits auf dem Transfer zum Flughafen von James entführt. Wie sich am Ende des Films herausstellt, gab er sich als Uber-Fahrer aus, der Kevin und Grace angeblich dorthin chauffieren wollte. Mit der Hilfe von Kevin brachte er Grace aber stattdessen in ihr ehemaliges Familienhaus in Texas und hielt sie dort fest. Kevin wurde derweil von James dafür bezahlt, dass er den „Urlaub” an der Seite einer Grace zum Verwechseln ähnlich sehenden Schauspielerin verbringt. So sollte June zunächst suggeriert werden, dass alles in bester Ordnung sei.
Am Ende misslingt der Plan der beiden Verbrecher zum Glück jedoch: Kevin wird in Kolumbien von der Polizei getötet. Und auch James wird im finalen Showdown von Grace aus Notwehr tödlich verwundet. Sie und ihre Tochter June überleben die grauenvollen Ereignisse und haben nun eine viel engere Bindung zueinander als zuvor.
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