Nachdem Aneesh Chaganty 2018 mit seinem nervenaufreibenden Desktop-Thriller „Searching” bereits zeigte, wie man erfolgreich an der Spannungsschraube dreht, legte er 2020 mit Run einen weiteren effektiven Reißer vor.
Der mit „American Horror Story”-Star Sarah Paulson und Newcomerin Kiera Allen in den Hauptrollen besetzte Film besticht mit Suspense in bester Hitchcock-Manier und wartet mit einem äußerst zynischen Ende auf. Was dieses zu bedeuten hat, erfährst Du in unserer Erklärung zum Psychothriller.
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Die Handlung von Run: Wenn Mutterliebe zu weit geht
Die 17-jährige Chloe Sherman (Kiera Allen) hat es nicht gerade leicht im Leben. Die Teenagerin leidet nicht nur an Asthma, Diabetes, Hautausschlägen und Herzrhythmusstörungen, sondern ist aufgrund gelähmter Beine auch noch an einen Rollstuhl gebunden.
Rund um die Uhr wird sie deshalb von ihrer fürsorglichen Mutter Diane (Sarah Paulson) gepflegt. Die alleinerziehende Frau kocht regelmäßig gesundes Essen, kümmert sich um die Physiotherapie sowie den Schulunterricht ihrer Tochter und hat zusätzlich ein wachsames Auge auf Chloes tägliche Medikation.
Trotz ihrer körperlichen Einschränkungen ist so aus Chloe ein glückliches und intelligentes Mädchen geworden, das sich berechtigte Hoffnungen auf einen Platz an der Universität von Washington machen darf.
Doch eines Tages ändert sich Chloes Gefühlslage schlagartig: Als sie in den Einkaufstüten ihrer Mutter nach Süßigkeiten kramt, macht sie nämlich eine unerwartete Entdeckung. Die Zuneigung für ihre Mutter wandelt sich plötzlich in Misstrauen. Chloe ist fortan fest davon überzeugt, dass Diane ein dunkles Geheimnis verbirgt – und forscht nach…
Spannung bis in die Haarspitzen: Das sind die besten Psychothriller.
Achtung, hier folgen Spoiler zum Film!
Überraschende Wendung: Was passiert am Ende von Run?
Am Ende des Films hat Chloe die schockierende Wahrheit über Diane herausgefunden: Diese ist nämlich gar nicht ihre leibliche Mutter, sondern hat sie als Baby aus dem Krankenhaus gekidnappt, in dem kurz zuvor Dianes eigenes zu früh geborenes Kind verstarb.
Das löste in der traumatisierten Frau vermutlich das sogenannte Münchhausen-Stellvertretersyndrom aus, das zu ihren unvorstellbaren Taten führte. Diane selbst verursachte nämlich die Krankheitssymptome von Chloe, indem sie ihr jahrelang insgeheim falsche Medikamente (unter anderem Muskelrelaxanzien für Hunde) verabreichte.
Damit wollte sie ihre „Tochter” auf ewig von sich abhängig machen, damit die beiden niemals voneinander getrennt werden können. Dafür schreckt die psychisch gestörte Frau sogar vor Mord nicht zurück, wie die Tötung des Postboten Tom (Pat Healy) zeigt.
Nachdem Chloe all das herausfindet, wird ihr klar, dass ihr bisheriges Leben in vielerlei Hinsicht eine einzige Lüge war. Als sie jedoch zu der Erkenntnis kommt, dass Diane den Tod einer weiteren Tochter um jeden Preis verhindern würde, trinkt sie eine große Menge Farbverdünner. Damit bezweckt sie, dass Diane keine Wahl bleibt und Chloe in ein Krankenhaus bringen muss.
Dort kommt es schließlich zum Showdown: Dianes erneuter Entführungsversuch der eingelieferten Chloe wird von der Krankenhaus-Security gestoppt, indem sie mit einem Schuss außer Gefecht gesetzt wird.
Run: Das Ende des Thrillers erklärt
An diesem Punkt springt der Film sieben Jahre in die Zukunft: In der Schlussszene besucht Chloe Diane in der Krankenstation einer Justizvollzugsanstalt, wo die wahnhafte Frau die Strafe für ihre Taten verbüßt. Chloe erzählt aus ihrem Leben, wodurch die Zuschauer:innen erfahren, dass sie glücklich verheiratet ist, eine Tochter hat und erfolgreich als Orthopädietechnikerin arbeitet. Zudem wird impliziert, dass sie und ihre leiblichen Eltern wiedervereint sind.
Dann zeigt die Kamera Dianes Gesicht und offenbart eine kranke, verwahrloste sowie dahinsiechende Frau. Der Grund dafür wird kurz darauf deutlich: Chloe schmuggelt heimlich die gleichen Tabletten ins Gefängnis, die Diane ihr jahrelang gab, und zwingt diese zur Einnahme der Medikamente.
Chloe verleiht ihrer Rache nach dem Auge-um-Auge-Prinzip also eine besonders zynische Note. Sie sorgt demnach nicht nur für den körperlichen Verfall von Diane, sondern quält sie auch psychisch, indem sie ihr regelmäßig aus ihrem glücklichen Leben erzählt. Ein Leben, das ohne ihre „falsche Mutter” stattfindet. Diane bleibt nichts anderes übrig, als Chloes Bestrafung tatenlos über sich ergehen zu lassen.
Was haben die Narben auf Dianes Rücken zu bedeuten?
Besonders eine Szene in Run hinterlässt offene Fragen. Während Diane duscht, lassen sich auf ihrem Rücken große Narben erkennen, worauf der Film später allerdings nicht mehr eingeht. Eine Erklärung findet sich dafür in einer herausgeschnittenen Szene, die die Kindheit Dianes beleuchtet:
Darin findet Chloe einen alten Zeitungsartikel, in dem steht, dass Diane von ihrer Mutter ebenfalls körperlich misshandelt wurde und als Siebenjährige mit ansehen musste, wie diese schließlich Selbstmord beging.
Diese entfernte Szene erklärt nicht nur die Narben auf Dianes Rücken, sondern liefert auch den Kontext für ihre psychische Störung. Sie projiziert ihr persönliches Leiden als Kind auf andere Familien. In ihrer verqueren Wahrnehmung hat sie Chloe also aus den Fängen ihrer leiblichen Eltern „gerettet” und vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt. In Wahrheit ist Diane jedoch keinen Deut besser als ihre eigene Mutter.
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