LAN-Partys entstanden zu einer Zeit, in der PCs dank immer besserer Grafikkarten-Technologie immer leistungsfähiger wurden, das Internet allerdings noch keine entsprechend hohen Übertragungsraten hatte, dass man Online zocken konnte. Also packte man seinen Rechner ein und zog für ein Wochenende zusammen, um sich direkt in den neuesten Shootern, RPGs, Strategie- oder Rennspielen zu messen.
Klar, um Multiplayer-Games zu spielen, brauchst Du heute nicht mehr aus der Wohnung gehen. Aber sich vor Ort mit Deinen Freund:innen zu treffen und sich gegenseitig die Pixel um die Ohren zu jagen, ist schon eine andere Sache, als dies bloß über Teamspeak zu tun. Von daher lohnt es sich heute immer noch, nicht nur aus Nostalgie, die spaßige Wochenendbeschäftigung für Zockerfreund:innen wieder aufleben zu lassen.
Die Vorbereitungen: Bei wem wird gespielt?
Verabredet hat man sich für LAN-Partys meist auf Schulhöfen. Entweder eine:r der Gamer:innen hatte eine sturmfreie Bude zur Verfügung oder kannte jemanden, der großzügigerweise seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Wichtig dabei war genügend Platz für’s Equipment.
Wusstest Du, dass es sogar organisierte Großevents gab, bei denen Tausende Nerds zusammenkommen sind? Leider ist die DreamHack, die größte regelmäßige LAN-Party Deutschlands nach 2020 eingestellt worden. Aber es finden auch heute immer wieder größere Treffen statt.
Die Anfahrt: Wäschekörbe voller High-Tech
Einfach den Gaming-Laptop in den Jutebeutel stecken und los – so einfach war es damals nicht. LAN-Teilnehmer:innen mussten ihren ganzen Desktop-Computer einpacken, samt Gehäuse, fettem CRT-Monitor, Tastatur, Maus, Kabeln, Boxen und sonstigem Zubehör. Für längere Strecken mussten oft die Eltern den ganzen Kram mit dem Auto transportieren. Dazu kamen noch Schlafsäcke, Kissen und Isomatten, denn wer hat schon Betten für 10 bis zwölf Leute bei sich herumstehen?
Der Aufbau: Zwischen Tüftler:innen-Spaß und Frust
War einmal alles an Ort und Stelle, galt es, den Aufbau zu organisieren. Beim Anschließen mussten alle genug Steckerleisten haben und im Idealfall kein Kabel oder Adapter vergessen haben. Nach und nach entstand im Raum ein Kabeldschungel aus Knäulen und Stolperfallen, den niemand mehr durchblickte. Dann ging es an die Netzwerkeinrichtung. Diese sollte eigentlich in einigen wenigen Schritten erledigt sein, aber fehlende Netzwerktreiber, veraltete Betriebssysteme und andere Ursachen konnten hier schon mal für stundenlangen Frust sorgen. Noobs lernten hier schnell einiges von den Pros über die Tücken der Netzwerkprotokolle.
Das Drumherum: Datenhunger und Junkfood
Waren einmal alle Rechner verbunden, hatten die Daten freie Bahn und die Teilnehmer:innen konnten schauen, was ihre Freund:innen alles auf ihrer Festplatte freigegeben hatten. Was im Internet noch Stunden an Downloadzeit brauchte, konnte per LAN-Kabel binnen weniger Minuten übertragen werden. Man tauschte wie wild Filme, Musik, Spiele und Sonstiges aus – und wenn die eigene Festplatte voll war, wurde eben der CD-Brenner angeworfen.
Dabei wurde alles geknabbert und getrunken, was zuckrig, salzig oder fettig war. Chips, Flips und Schokoriegel wurden säckeweise vernichtet und mit Energydrinks runtergespült, Pizza-Sammelbestellungen waren an der Tagesordnung. Und wenn alle müde von nervenzerfetzenden Deathmatch-Runden oder langwierigen Eroberungsfeldzügen waren, wurde ein Film angeworfen oder über obskure Internetfundstücke gelacht.
Diese LAN-Party Games durften auf keinem „Netzwerk” fehlen
Quake: Blitzschnelles Gemetzel
Auf „Doom”, ein Meilenstein in Sachen 3D-Shootern der 1990er Jahre, folgte „Quake”. Angesiedelt in einer Horror-Landschaft, hat diese Spielereihe ab 1996 dafür gesorgt, dass selbst die leistungsstärksten Grafikkarten heiß liefen. Der Multiplayer-Modus wurde im Laufe der Zeit immer besser ausgebaut, und Mods wie „Capture the Flag” waren auf vielen LAN-Partys sicherlich kein Fremdwort mehr. Für das 1999 erschienene „Quake III Arena” gab es nicht mal mehr einen Singleplayer-Modus. Um nicht sofort gefragged zu werden, brauchst Du ein übermäßiges Reaktionsvermögen und musst Dich schnell in den einzelnen Maps zurechtfinden.
Counter-Strike: Taktischer Team-Wettstreit
Kaum ein:e Zocker:in der 1990er bis 2000er ist um die „Counter-Strike”-Reihe drumherum gekommen. Eigentlich war Counter-Strike erst ein Mod von „Half-Life”, wurde aber schnell zum eigenständigen Hit. Hier müssen sich zwei Teams, Terrorist:innen und Counter-Terrorist:innen, gegeneinander im Häuserkampf dezimieren. Nur ein gut aufgestelltes Team, das effizient kommuniziert und clever handelt, kann hier die Toplisten erklimmen. Das Erfolgsrezept des Original-Mods von 1999 wurde in Titeln wie „Counter-Strike: Source” (2004) und „Counter-Strike: Global Offensive” (2012) weiterentwickelt.
Command & Conquer: Kalte Kriegsstrategie
In der „Command & Conquer”-Reihe stehen sich sowjetische und US-Truppen gegenüber. Der Kalte Krieg ist hier heiß geworden und nun müssen die Parteien in Echtzeit ihre Basen aufbauen und die des Gegners vernichten. Das Strategiespiel hat einige Vorteile, die es perfekt für Multiplayer-LAN-Partys macht: So sind die Spielmechaniken und das Gameplay für Neulinge recht schnell zu lernen, ohne dass es dabei an Komplexität einbüßt. Dazu sind die Missionen dank guter Storyline und witzigen Charakteren so immersiv, dass man stundenlang mit seinen Freund:innen in den Feinheiten der taktischen Kriegsführung versinken kann. Nach dem Originaltitel, das Westwood Games 1995 herausbrachte, durfte auf vielen LAN-Partys „Command & Conquer: Red Alert” vermutlich nicht fehlen.
Diablo: Dämonische Klickparty
Blizzards „Diablo” von 1997 hatte zwar schon einen Multiplayer-Modus, aber erst der erfolgreiche zweite Teil, der 2000 erschien, wurde zum Dauerbrenner auf den Netzwerkpartys. Bei „Diablo II” kannst Du Dir eine:n Kämpfer:innen aus einer Reihe vorgegebener Klassen auswählen und musst dann in isometrischer Perspektive Monster und Dämonen vernichten. Dabei fällt eine Menge Loot in Form von Waffen und Rüstung ab, mit der Du Dich weiterentwickeln kannst. Im Multiplayer kannst Du eine Party mit Deinen Freund:innen zusammenstellen und gemeinsam im Coop-Modus die höllischen Horden bezwingen.
Age of Empires: Mittelalterliche Feldzüge
Wie viele Zocker:innen auf LAN-Partys durch „Age of Empires II: The Age of Kings” mehr über Geschichte gelernt haben, als in der Schule, ist nicht ganz klar. Aber im Gegensatz zu drögen Schulbüchern werden in dieser Echtzeitstrategie historische Völker wie Hunnen, Goten und Wikinger lebendig und ziehen gegeneinander in die Schlacht. Neben der Führung von militärischen Einheiten musst Du hier auch Deine Städte aufbauen, managen und zum Ruhm führen.
Age of Empires II von 1999 hat zwar einige Nachfolger, aber das Original-Spiel gilt als unerreicht. Wenn Du dieses legendäre LAN-Party-Game mal ausprobieren willst, sei Dir eine der Remake-Versionen ans Herz gelegt.
Nostalgisch geworden? Was hast Du noch für Erinnerungen an LAN-Partys der 1990er und 2000er? Schreib es uns in die Kommentare!
Dieser Artikel LAN-Partys der 1990er und 2000er: So sahen sie aus und diese Spiele durften nicht fehlen kommt von Featured!