Nach der Disqualifikation eines algerischen Judokas vor seinem Kampf gegen einen Israeli bei Olympia in Paris will der Weltverband den Fall prüfen und behält sich weitere Konsequenzen vor. Die IJF kündigte eine «vollständige Überprüfung und Untersuchung der Situation» an. Der Algerier Messaoud Redouane Dris wurde vor seinem Kampf in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm gegen den Israeli Tohar Butbul disqualifiziert, weil er beim Wiegen 400 Gramm zu schwer war.
«Wir können keine Rechtfertigung für den Übergewichts-Status von Herrn Dris geben, setzen uns aber dafür ein, dass alle Athleten unter den gleichen und fairen Bedingungen antreten können», hieß es von der IJF. Der Sport solle «frei von Einflüssen internationaler Konflikte bleiben. Leider werden Sportler oft Opfer größerer politischer Auseinandersetzungen, die den Werten des Sports zuwiderlaufen.» Das Internationale Olympische Komitee verwies auf Nachfrage zu dem Fall auf die Mitteilung des Weltverbands.
Zehn Jahre Sperre für ähnlichen Fall
Bereits in der Vergangenheit hatten ähnliche Fälle für Schlagzeilen gesorgt. Bei den Spielen in Tokio 2021 war der algerische Judoka Fethi Nourine aus politischen Gründen nicht angetreten, um ein mögliches Duell mit einem Israeli zu vermeiden. Nourine wurde daraufhin vom Judo-Weltverband für zehn Jahre gesperrt.
In Paris sorgte außerdem der marokkanische Judoka Abderrahmane Boushita für Aufsehen, weil er nach dem Kampf gegen Baruch Shmailov aus Israel den Handschlag verweigerte. Auch das passiert im Judo häufiger und bleibt meist ohne Konsequenzen. Eine Verbeugung nach dem Kampfende ist verpflichtend, der Handschlag dagegen nicht vorgeschrieben.