Der Gold-Traum der indischen Ringerin Vinesh Vinesh bei den Olympischen Spielen in Paris ist auf dramatische Art und Weise geplatzt. Die 29-Jährige war beim Wiegen am Morgen des zweiten Wettkampftages zu schwer und wurde disqualifiziert. «Trotz aller Bemühungen des Teams die ganze Nacht über» habe sie «einige Gramm mehr» als die maximal erlaubten 50 Kilogramm gewogen, teilte Indiens Olympia-Delegation mit.
Sogar Indiens Premierminister Narendra Modi meldete sich zu Wort und reagierte bestürzt auf das Olympia-Aus der Athletin. «Vinesh, Sie sind ein Champion unter Champions! Sie sind Indiens Stolz und eine Inspiration für jeden einzelnen Inder», schrieb er bei X. «Ich wünschte, Worte könnten das Gefühl der Verzweiflung ausdrücken, das ich erlebe. Gleichzeitig weiß ich, dass Sie Widerstandsfähigkeit verkörpern.» Er hoffe, dass die Sportlerin stärker zurückkommen werde und drücke ihr die Daumen, so Modi.
In der Heimat nicht nur für sportliche Erfolge gefeiert
Vinesh war am Dienstag als erste indische Ringerin überhaupt in ein olympisches Finale eingezogen. Dabei hatte sie unter anderem die japanische Topfavoritin Yui Susaki besiegt. Die frühere Asienmeisterin und zweimalige WM-Dritte erlangte in ihrer Heimat aber nicht nur durch ihre Erfolge auf der Matte zuletzt große Bekanntheit. Sie wird auch wegen ihres Einsatzes für Gerechtigkeit im Sport gefeiert.
Vinesh war eine der zentralen Figuren bei den Protesten indischer Ringerinnen und Ringer gegen den mittlerweile ehemaligen Präsidenten des nationalen Verbands (WFI), Brij Bhushan, im vergangenen Jahr. Diesem waren sexuelle Belästigung und Einschüchterung vorgeworfen worden. Bei einem Protestmarsch zum damals neu eingeweihten Parlamentsgebäude in Neu-Delhi Ende Mai 2023 waren Vinesh sowie einige weitere Athletinnen und Athleten sogar vorübergehend festgenommen worden. Die WFI wurde vom Ringer-Weltverband UWW zwischenzeitlich suspendiert.