Ringerin Annika Wendle kämpft bei den Olympischen Spielen in Paris am Donnerstagabend um Bronze. Die 26-Jährige aus Altenheim in Südbaden verlor ihr Halbfinale gegen die Weltranglistenerste Lucia Yepez aus Ecuador und verpasste dadurch den Endkampf in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm. Zumindest das kleine Finale darf sie aber bestreiten. Sollte sie es gewinnen, wäre es der bislang größte Erfolg ihrer Karriere.
Drama bei Quali-Turnier in Istanbul
Zum Auftakt in der Champ-de-Mars-Arena hatte Wendle erst die Griechin Maria Prevolaraki und danach die Türkin Zeynep Yetgil besiegt. Das Duell mit Yetgil war durchaus brisant. Gegen die 23-Jährige hatte Wendle beim letzten Olympia-Qualifikationsturnier in Istanbul im Mai noch verloren. Fragwürdige Entscheidungen des Kampfgerichts hatten dabei für reichlich Aufsehen gesorgt. Weil der russische Verband später entschied, keine Ringerinnen und Ringer nach Paris zu schicken, rückte Wendle aber noch nachträglich ins Teilnehmerfeld. Das Quali-Drama schien die Deutsche zu beflügeln.
Halbfinal-Niederlage «ernüchternd»
Nach dem Sieg gegen Yetgil sei sie erleichtert gewesen, berichtete Wendle. «Es hat sich fair angefühlt, zu gewinnen.» Gegen die starke Yepez konnte sie allerdings nicht ausrichten. «Ich hätte es gerne knapper gehalten. Ein 10:0 im Halbfinale ist natürlich ernüchternd», sagte die Südbadenerin unter Tränen und mit einem dicken Veilchen über dem linken Auge. Dieses habe sie sich schon im ersten Kampf des Tages zugezogen, erklärte sie. Sie müsse schauen, dass sie die Zeit bis zum Bronze-Kampf gut nutze, um wieder hochzufahren.
In dem will die EM-Dritte von 2020 und 2021 dem Deutschen Ringer-Bund (DRB) die erste Medaille bei diesen Spielen bescheren. Die Griechisch-römisch-Männer waren leer ausgegangen.