Marco Reus machte erst einmal Urlaub. Die bislang letzten Bilder, die der langjährige Starspieler von Borussia Dortmund mit seinen Millionen Fans in den sozialen Netzwerken teilte, zeigen den 35-Jährigen am Meer, auf einer Jacht und mit seiner Familie. Vom Profifußball hat der Ex-Nationalspieler aber noch lange nicht genug: Seine Unterschrift in den USA bei der Los Angeles Galaxy soll unmittelbar bevorstehen. Reus wechselt in die Liga von Lionel Messi.
«Here we go» (in etwa: Auf geht's), schrieb Transferexperte Fabrizio Romano bei X - diese Ankündigung hat der Italiener im aufgeregten Transfergeschäft mittlerweile zum Markenzeichen gemacht für Dinge, die dann tatsächlich passieren. Reus soll einen Vertrag bis Dezember 2025 plus Option auf Verlängerung erhalten und «in den kommenden Tagen» in die USA fliegen.
Keine Lust auf Karriereende
«Auf mich wartet ein neues Abenteuer», hatte der Fanliebling bald nach dem verlorenen Champions-League-Finale der Dortmunder im vergangenen Juni gesagt. Sein Vertrag beim BVB lief im Sommer aus, der Abschied am letzten Bundesliga-Spieltag der Saison 2023/24 war emotional wie tränenreich. Reus' Ankündigung: «Macht es gut, wir werden uns wiedersehen!»
Ganz so bald wird das dann aber nicht passieren. Die seit Jahrzehnten gewachsene US-Liga, in der vor Messi einst Stars wie David Beckham und Zlatan Ibrahimovic die Karriere hatten ausklingen lassen, spielt meist in der europäischen Nacht. Aktuell läuft der sogenannte Leagues Cup, anders als in Deutschland beginnt die Saison nicht im Sommer, sondern zu Jahresbeginn. Die Galaxy führt derzeit die Western Conference an.
Vom Sensationswechsel des achtmaligen Weltfußballers Messi im vergangenen Jahr zu Inter Miami erhofften sich die Liga-Verantwortlichen einen deutlichen Popularitätsschub für die Major League Soccer. Reus an der Westküste und Messi an der Ostküste der USA werden dann künftig knapp 4.500 Kilometer trennen. Sonne, Strand und Meer haben beide als Bonus beim vermeintlich letzten Abschnitt der Karriere.
Anreise mit Vorschusslorbeeren
LA-Trainer Greg Vanney hatte zuletzt mit großer Wertschätzung über Reus und den möglichen Wechsel gesprochen: «Ein Spieler mit seinem Profil bringt Erfahrung, Qualität und Vielseitigkeit mit, außerdem eine Siegermentalität, eine Meisterschaftsmentalität. Diese Art von Dingen sind immer gut für Teams.» Im Kader der Galaxy stehen nicht die ganz großen Berühmtheiten, der Spanier Riqui Puig und der einst bei Eintracht Frankfurt spielende Serbe Dejan Joveljic haben die wohl bekanntesten Namen.
Reus würde der Star der Mannschaft sein. Durch die «Designated Player rule», eine spezielle Regel für vermeintlich besonders wertvolle und deshalb teurere Spieler, können die MLS-Teams bis zu drei Profis im Kader haben, die nicht an die geltende Gehaltsobergrenze der weiteren Profis gebunden sind.
«Ich glaube, dass er noch nicht fertig ist», hatte der frühere BVB-Trainer Edin Terzic über Reus gesagt. Den Abschied aus Dortmund mit einem Titel hatte der frühere Kapitän der Borussen verpasst, Verletzungen hatten in den vergangenen Jahren immer wieder größere Ehren für den 35-Jährigen verhindert. Die WM 2014 und den Titel verpasste der Offensivspieler wegen einer Verletzung im letzten Testspiel.