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Ausstellung beleuchtet «Fußball und das KZ Buchenwald»

Manche Inhaftierte durften zeitweise in Buchenwald Fußball spielen, SS-Leute hatten dort ihren eigenen Verein. Zusammenhänge und Schicksale.
Ausstellung
Eine Informationstafel der Outdoor-Ausstellung "Fußball und das KZ Buchenwald" in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. © Martin Schutt/dpa

Während der Fußballeuropameisterschaft zeigt die Gedenkstätte Buchenwald im thüringischen Weimar eine besondere Ausstellung. Sie nimmt die EM zum Anlass, um erstmals die Verbindung zwischen Fußball und dem Konzentrationslager Buchenwald aufzugreifen, wie die Stiftung hinter der Gedenkstätte mitteilte.

Das Thema Fußball im KZ sei zwiespältig, sagt Rikola-Gunnar Lüttgenau, Sprecher der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. «Für die Häftlinge konnten Fußballspiele im Lager - als Spieler und als Zuschauer - eine Möglichkeit sein, dem Grauen für eine kurze Zeit zu entfliehen. Demgegenüber nutzte die SS die Spiele dazu, den verbrecherischen Charakter des Lagers zu vertuschen», so Lüttgenau.

Konkret richtet die Gedenkstätte für die Outdoor-Ausstellung etwa den Blick auf Inhaftierte des Konzentrationslagers, darunter auch Profispieler und Vereinsfunktionäre. Einer davon war der spätere Vizepräsident der UEFA, Josef Gerö (1896-1954). Er war von September 1938 bis Juli 1939 im KZ Buchenwald inhaftiert. Später wurde er österreichischer Justizminister, Präsident des Österreichischen Fußballbundes und des Österreichischen Olympischen Comités. Dagegen kehrten berühmte Fußballer, wie etwa die ehemaligen Nationalspieler aus Frankreich und Ungarn, Eugène Maës und Henrik Nádler, aus dem KZ nicht mehr zurück, wie es von der Gedenkstätte hieß.

Jüdische gegen nicht-jüdische Häftlinge

Manche, die im KZ festgehalten wurden, durften den Angaben nach auf dem Gelände des Lagers Fußball spielen. Die meisten Häftlinge aber waren der harten Arbeit und der schlechten Ernährung wegen nicht in der Lage teilzunehmen. Im April 1939 soll die SS-Lagerführung ein erstes Fußballspiel veranlasst haben. Dabei musste ein Team jüdischer Häftlinge gegen eine Mannschaft aus nicht-jüdischen Häftlingen antreten.

Zur Normalisierung der Verbrechen im KZ in der damaligen öffentlichen Wahrnehmung trug Lüttgenau zufolge auch bei, dass die SS am Ligabetrieb in Thüringen «ganz normal» mit einer eigenen Mannschaft teilnahm. Zeitweise sei diese von einem ehemaligen deutschen Nationalspieler trainiert worden: Fritz Förderer war demnach damals auch Trainer und Platzwart der Stadt Weimar.

Für die Ausstellung «Fußball und das KZ Buchenwald» wurden auf dem Gelände des ehemaligen KZ 14 Stelen aufgestellt. Die Ausstellung läuft vom 14. Juni bis 31. August. Dazu verweist die Gedenkstätte in einem Online-Blog auf weitere Fallgeschichten.

© dpa
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