Ein Warnstreik des Sicherheitspersonals hat am Düsseldorfer Flughafen zu langen Warteschlangen und Flugabsagen geführt. Die Gewerkschaft Verdi hatte den in der Nacht zu Donnerstag begonnenen Ausstand nicht wie sonst üblich vorher angekündigt - dadurch hatten der Flughafen und die beiden zuständigen Sicherheitsfirmen keine Zeit, die Personalengpässe ausreichend mit anderen Mitarbeitern auszugleichen. Die Halle des Flughafens war am Vormittag sehr voll, später nahm der Menschenandrang etwas ab. Als Folge des Ausstandes wurden 13 der rund 320 Flugbewegungen am Donnerstag abgesagt oder Maschinen wurden umgeleitet. Die Wartezeit an den Sicherheitsschleusen, die im Notbetrieb fortgeführt wurden, betrug laut Airport mitunter eine Stunde oder sogar mehr.
Der Ausstand hatte in Düsseldorf am frühen Donnerstagmorgen begonnen, um Mitternacht sollte er vorbei sein. In Köln/Bonn gab es am Donnerstag ebenfalls Arbeitskampf, dieser betraf laut Verdi aber nur die Personal-, Waren- und Frachtkontrolle. An den Sicherheitskontrollen der Passagiere waren die Beschäftigten ganz normal im Dienst.
Der Düsseldorfer Airport-Chef Lars Redeligx kritisierte das Verdi-Vorgehen als «verantwortungslos». «Dieses Vorgehen zielt bewusst darauf ab, unseren Flughafen und unsere Passagiere zu schädigen», sagte er und wies darauf hin, dass besagte Passagiere ja maßgeblich zur Sicherung der Arbeitsplätze betragen. «Statt Lösungen zu erzielen, schürt diese Art des Ausstands Unsicherheit und Unruhe, was die Lage in jeder Hinsicht verschärft», monierte Redeligx.
Der Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim wies diese Kritik zurück. Zwar habe man Streikmaßnahmen bisher in der Regel zwei Tage vorher angekündigt. Diese Zeit habe der Flughafenbetreiber aber genutzt, um die Lücken mit eigenem Personal zu stopfen und die Wirkung des Ausstandes dadurch wesentlich abzuschwächen. «Unsere gut gemeinte Geste wurde missbraucht, um Streiks zu unterlaufen», sagte Tarim. Daher habe man sein Vorgehen geändert. «Der Sinn eines Streiks ist, weh zu tun und Druck zu machen.»
Für den 20. März ist die nächste Tarifrunde für das Sicherheitspersonal geplant. «Dann muss sich der Arbeitgeber dringend bewegen», forderte Tarim. Es sei nicht ausgeschlossen, dass vorher erneut unangekündigt gestreikt werde. In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit.
Separat zum Sicherheitspersonal-Warnstreik wurde am Donnerstag der am Vortag begonnene Ausstand des Lufthansa-Bodenpersonals fortgesetzt. Dieser Ausstand, bei dem NRW nur eine Nebenrolle spielt, soll bis Samstag gehen. Von den in diesem Zeitraum geplanten 70 Flugbewegungen zwischen Düsseldorf und Frankfurt sowie Düsseldorf und München wurden laut einem Airport-Sprecher fast alle abgesagt.