Angesichts eines prognostizierten Bevölkerungsrückgangs in MV fordert der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) von der Schweriner Landesregierung eine regional differenzierte Wohnungsbaupolitik. Das Gießkannen-Prinzip habe bei der Wohnungsbauförderung ausgedient, sagte Verbandsdirektor Andreas Breitner am Mittwoch. «Sinkende Bevölkerungszahlen gepaart mit einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft setzen die sozialen Vermieter unter Druck. Deshalb muss die Landesregierung noch mehr als bisher ihr Augenmerk darauf richten, dass diese Unternehmen «Luft zum Atmen» haben.»
Der Verband forderte, dass die Übernahme der sogenannten DDR-Altschulden durch das Bundesland nicht nur den kommunalen Wohnungsunternehmen, sondern auch den Wohnungsgenossenschaften zugutekommen. Der Altschuldenstand der Genossenschaften beläuft sich laut Verband derzeit auf 110 Millionen Euro in MV. Daneben wäre es aus VNW-Sicht sinnvoll, Förderprogramme aufzulegen, die den Vermietern ermöglichen, in die Jahre gekommene und leerstehende Wohngebäude - die sogenannten LPG-Bauten - abzureißen und sinnvoll zu ersetzen.
Die Einwohnerzahl Mecklenburg-Vorpommerns wird einer neuen Prognose zufolge bis 2045 um mehr als 100.000 Einwohner sinken. Davon geht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer aktuellen Berechnung aus. Die Experten rechnen mit einem Rückgang von rund 101.400 Menschen - oder 6,3 Prozent - im Vergleich zum Jahr 2021. Damit sinkt die Bevölkerung von 1.611.200 (2021) auf 1.509.800 (2045).
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften.