Angesichts steigender Einwohnerzahlen in Hamburg und Schleswig-Holstein fordert der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) mehr bezahlbare Wohnungen im Norden. «Wir brauchen eine über mehrere Jahre hinausgehende Planung für den Bau zusätzlicher Wohnungen. Diese Planung muss in den Landeshaushalten abgesichert sein», teilte Andreas Breitner, Direktor des VNW, am Mittwoch mit.
Kommunen sollten Grundstücke «auf Vorrat» kaufen und die Nutzung der Flächen langfristig planen, so Breitner. Für Hamburg rechnet er mit Blick auf die vorhergesagte Bevölkerungsentwicklung damit, dass zusätzlich rund 100.000 Wohnungen benötigt werden, in Schleswig-Holstein zusätzlich rund 57.000.
Durch die Zuwanderung steige der Druck auf den Wohnungsmarkt - bezahlbare Unterkünfte seien besonders in den Wirtschaftszentren schon jetzt knapp. «Zudem erwarten die sozialen Vermieter, dass auch künftige Zuwanderer zuallererst eine bezahlbare Wohnung benötigen, was die Nachfrage weiter erhöhen wird.»
Prognose: Der Norden wächst auf mehr als drei Millionen
Die Einwohnerzahl Hamburgs wird sich einer neuen Prognose zufolge bis 2045 auf mehr als zwei Millionen Menschen erhöhen - in Schleswig-Holstein könnten es dann mehr als drei Millionen Einwohner sein. Davon geht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer aktuellen Berechnung aus, die am Mittwoch in Bonn vorgestellt wurde. Für Hamburg rechnen die Experten mit einem Zuwachs von rund 185.100 Menschen - oder 10 Prozent - im Vergleich zum Jahr 2021. Im nördlichsten Bundesland gehen sie demnach von einem Plus von rund 109.700 Menschen - oder 3,8 Prozent - im Vergleich zum Jahr 2021 aus.
Als Erklärung nennt das Institut die erwartete Zuwanderung. «Ohne Zuwanderung aus dem Ausland würde die Bevölkerungszahl Deutschlands im Jahr 2045 bereits deutlich niedriger liegen, weil die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten bei weitem übersteigen wird», erklärte Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung im BBSR. Regional gibt es bei der Entwicklung demnach aber bundesweit große Unterschiede.